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27.03.2016 | 00:01 | Milchzuckerunverträglichkeit 

Laktoseintoleranz: Ursachen, Symptome und Tipps

Stuttgart - Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall – wer an einer Laktoseintoleranz leidet, kennt die unangenehmen Beschwerden, die nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten auftreten. Praktische Tipps, wie Sie Ihren Alltag mit Laktoseunverträglichkeit problemlos meistern, haben wir Ihnen zusammengestellt.

Laktoseintoleranz Ernährung
Jeder Fünfte Erwachsene verträgt Milchzucker schlecht. (c) dip - fotolia.com
Laktoseintolerante Menschen vertragen keinen Milchzucker, da ihr Körper ein wichtiges Enzym (Lactase) nicht mehr oder nur in sehr geringen Mengen produziert und die Laktose ungespalten im Darm zurückbleibt. Bei der Kuhmilchallergie handelt es sich hingegen um eine Nahrungsmittelallergie. Trinkt der Betroffene Milch, wird sie als Allergen erkannt und löst eine allergische Reaktion aus.

Laktoseintoleranz: Ursachen & Symptome



Nach einer Tasse Cappuccino grummelt der Magen und heftige Bauchschmerzen treten auf. Rund 20 Prozent der Deutschen leiden unter einer Milchzuckerunverträglichkeit, bei der laktosehaltige Lebensmittel, aufgrund eines Laktasemangels, nicht mehr richtig verdaut werden. Bereits kleine Mengen von Milchzucker können heftige Verdauungsstörungen auslösen.

Typische Symptome einer Milchzuckerunverträglichkeit sind Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie zum Beispiel Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Weitere Anzeichen können Kopfschmerzen, Müdigkeit, unreine Haut oder Pickel sein. Da diese Symptome aber auch bei anderen Krankheitsbildern (wie z.B. Reizdarmsyndrom, Zöliakie) oder in Folge einer längeren Medikamenteneinnahme (z.B. Antibiotika-Therapie) auftreten können, hilft nur ein Test, um sicher festzustellen, ob jemand laktoseintolerant ist oder nicht.

Laktoseintoleranz: Test & Diagnose



Um zu überprüfen, ob jemand wirklich an einer Laktoseintoleranz leidet, gibt es verschiedene Diagnosemöglichkeiten. Grundsätzlich erfolgt die Diagnose mittels eines Wasserstoffatemtests (dem sog. H2-Laktose-Atemtest). Dabei erhält der Patient im Nüchternzustand, mehrere Gläser Wasser mit einer Milchzuckerlösung zu trinken. Anschließend misst der Arzt mit einem Testgerät den Wasserstoffgehalt in der Atemluft. Anhand dieser Messergebnisse - in der Regel treten auch die typischen Beschwerden auf – lässt sich eine Laktoseintoleranz eindeutig beurteilen.

Laktoseintoleranz: Behandlung



Die sinnvollste Therapie bei einer Milchzuckerunverträglichkeit ist eine Ernährungsumstellung, in der die Betroffene lernen den Verzehr von Lebensmitteln die viel Milchzucker enthalten, je nach Verträglichkeit einzuschränken. Eine Ernährungsumstellung klingt zunächst kompliziert, ist im Endeffekt aber leichter als viele denken und nicht zwingend mit Verzicht verbunden. Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten trotz Laktoseintoleranz ein beschwerdefreies und genussvolles Leben zu führen.

Laktoseintoleranz: Praktische Tipps



Genuss ohne Laktose

Wenn Sie auf eine laktosefreie Ernährung angewiesen sind, müssen Sie nicht auf alle Milchprodukte verzichten. Mittlerweile sind laktosefreie Lebensmittel (wie z.B. laktosefreie Milch, Quark oder Frischkäse) fast überall erhältlich. Da diese Nahrungsmittel schon während der Herstellung durch das Enzym Laktase vom Milchzucker „befreit“ werden, können sie eine sinnvolle Alternative zu konventionellen Lebensmitteln sein.

Wichtig: Die Kennzeichnung von Produkten als „laktosefrei“ ist nicht gesetzlich geregelt! Auf Milchbasis hergestellte „laktosefreie“ Nahrungsmittel können einen Restgehalt von 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm enthalten.

Zutatenliste immer lesen!

Viele Lebensmittel enthalten sogenannten "versteckten" Milchzucker! Laktose befindet sich zum Beispiel auch in folgenden Lebensmitteln: Gebäck, Kuchen, Wurstwaren, Fertiggerichte, Salatdressings, Gemüsebrühen, Soßen oder Süßigkeiten. Häufig wird Laktose auch Medikamenten (z.B. Pille!) als Bindemittel beziehungsweise Trägersubstanz zugesetzt.

Betroffene sollten daher immer genau die Zutatenliste von Nahrungsmitteln sowie den Beipackzettel von Arzneimitteln lesen. Milch, Milchbestandteile sowie Laktose müssen als Allergene stets auf der Zutatenliste aufgeführt sein.

Kalziumangereicherte Lebensmittel

Laktosehaltige Milchprodukte können auch durch pflanzliche Erzeugnisse (wie Hafermilch, Kokosmilch, Reismilch und Sojamilch) ersetzt werden. Allerdings sollten Sie dabei bedenken, dass pflanzliche Milchersatzprodukte nur wenig Kalzium enthalten. Um einen Kalziummangel (Osteoporose) vorzubeugen, sollten Sie die Kalziumaufnahme durch angereicherte Lebensmittel (z.B. mit Kalzium angereicherte Fruchtsäfte oder Mineralwasser) verbessern.

Auch Nüsse, Vollkornbrot, grünes Gemüse (wie Brokkoli, Spinat, Grünkohl) und Obst (wie Apfelsinen oder Kiwis) können dazu beitragen den Kalziumbedarf zu decken. Manchmal empfiehlt es sich, zusätzlich Kalzium-Supplemente einzunehmen.

Laktasehaltige Präparate

In vielen Fällen lässt sich der Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln kaum vermeiden, zum Beispiel im Restaurant oder im Urlaub. Hier ist die Einnahme von laktosehaltigen Präparaten, welche den Milchzucker im Körper aufspalten und verdaulich machen, ratsam. Laktasehaltige Präparate sind in Form von Laktase-Tabletten, Pulver-Sticks oder Pulver rezeptfrei in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich.

Oft sind kleine Mengen erlaubt

Eine laktosefreie Diät ist nicht immer notwendig. Viele Betroffene kommen mit kleinen Mengen Laktose gut zurecht. Um herauszufinden, wie viel Milchzucker Ihnen bekommt, hilft nur: selber ausprobieren. Allerdings gibt es einige Lebensmittel, die bei Laktoseintoleranz sehr gut verträglich sind. Dazu gehören:

- Dickmilch, Kefir oder säuerlicher Naturjoghurt (ohne Zusätze!)

- Bestimmte Hartkäsesorten (z.B. Emmentaler, Tilsiter, Gouda, Bergkäse, Parmesan).

- Ziegenkäse (Feta), Camembert und Mozzarella

- Probiotika (probiotische Joghurts wie Yakult oder LC1).

Praktische Tipps für den Alltag



● Mittagessen im Büro

Am besten ist es natürlich, wenn Sie Ihr Mittagessen zu Hause vorkochen. Wenn das nicht geht, sollten Sie beim Mittagsbuffet in der Kantine folgende Speisen von Ihrer Ernährungsliste streichen: Pommes frites, Kroketten, fertige Soßen oder paniertes Fleisch, Fisch oder Gemüse. Erlaubt hingegen sind: Salat (mit Öl und Essig), frisch zubereitetes Gemüse, Kartoffeln, Reis oder Fisch und Fleisch, ohne Panier und ohne Soße. Da Desserts häufig auf Milchprodukten basieren, bringen Sie lieber Ihr milchfreies Dessert mit.

● Laktosefreie Snacks

Als Zwischenmahlzeit am Nachmittag empfiehlt sich ein selbst gemachter laktosefreier Milchshake mit frischen Früchten, eine Handvoll Nüsse oder ein laktosefreier Müsliriegel.

● Tipps fürs Kochen & Backen

- Zum Verfeinern von Suppen und Soßen können Sie Sojasahne verwenden.

- Quark kann einfach durch abgetropften Sojajoghurt, z.B. für einen Käsekuchen, ersetzt werden.

- Für die Schokoglasur eignet sich Zartbitterschokolade (die meisten dunklen Schokoladen sind ganz oder nahezu laktosefrei).

- Ein ordentlicher „Klacks“ Schlagsahne und dazu Apfelkuchen? Kein Problem! Sojasahne lässt sich wie echte Sahne aufschlagen.

- Laktosefreie Milchprodukte schmecken süßer als Produkte mit Milchzucker. Bei der Zubereitung von Süßspeisen wie Pudding oder Grießbrei können Sie etwa 30 Prozent des Zuckers einsparen.
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