Er habe den etwa 30 Jahre alten Mann binnen 90 Sekunden behandeln müssen, um ihn zu retten, sagte der Arzt Christian Wittig am Dienstag auf Anfrage und bestätigte damit Medienberichte. Anschließend habe er den Patienten vorsorglich in ein Krankenhaus bringen lassen, das er aber nach kurzer Zeit wieder habe verlassen können. Eine solche Überreaktion «kann bei jeder Impfung auftreten», sagte Wittig.
Das Bundesinstitut für Impfstoffe (Paul-Ehrlich-Institut) betonte, solche anaphylaktischen Reaktionen nach Impfungen seien ausgesprochen selten. Sie kämen in geschätzten 1 bis 10 Fällen pro einer Million Impfdosen vor. Das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen will den Vorfall nicht untersuchen. «Es ist ein Einzelfall», sagte ein Sprecher.
Zu dem Vorfall sei es am Samstag gekommen, berichtete Wittig. Der Impfpatient habe nach der Spritze mit dem Serum Pandemrix plötzlich Bluthochdruck bekommen, der Puls sei gestiegen und er sei in Atemnot geraten. «Der Patient war jung und gesund», betonte Wittig. Der Arzt informierte das Paul-Ehrlich-Institut in Langen über den Vorfall. Zugleich warnte er, dass die Impfwilligkeit der Bevölkerung nicht leiden dürfe.
Wahrscheinlich handele es sich in Deutschland um den ersten Fall eines lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schocks nach einer Schweingrippe-Impfung, sagte Wittig. Nach Angaben des Ehrlich- Instituts wurden aus Schweden, wo die Impfung bereits breit angewendet wird, bislang vier Fälle von anaphylaktischen Reaktionen berichtet, bei denen die Schweinegrippe-Impfung als Ursache gilt. Bei mindestens einem Patienten sei eine Hühnereiweiß-Allergie bekannt gewesen. Der Impfstoff wird in Hühnereiern angezüchtet. In keinem Fall sei es zu einem Schock gekommen. (dpa)
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