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05.05.2009 | 07:53 | Mexikanische Schweinegrippe  

Mehr als 1000 Schweinegrippe-Fälle - WHO warnt

Stockholm/Berlin - Weltweit sind bereits mehr als 1.000 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt.

Ausbreitung Schweinegrippe
(c) yasar simit - fotolia.com
In 20 Ländern der Erde seien bestätigte Fälle aufgetreten, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Montag mit. «Alle Welt ist gefährdet, von dem Erreger angesteckt zu werden», warnte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in einer Videoschaltung aus Genf nach New York. Dort befassten sich die 192 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen in ihrer Vollversammlung mit dem Thema. In Deutschland haben sich seit Sonntag keine neuen Fälle der Schweinegrippe bestätigt. Bei allen acht Infizierten habe die Erkrankung einen leichten Verlauf genommen, sagte Prof. Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Instituts in Berlin.

Chan warnte jedoch davor, das A/H1N1-Virus wegen seiner milden Form nicht ernst zu nehmen. Die Spanische Grippe von 1918 sei in der ersten Welle ebenfalls sehr milde verlaufen, habe dann aber in einem zweiten Anlauf zu ihrem tödlichen Schlag ausgeholt. Der Pandemie fielen damals weltweit mindestens 25 Millionen Menschen zum Opfer. An dem neuen Grippevirus sind nach WHO-Angaben mittlerweile 1003 Menschen in 20 Ländern erkrankt. Portugal hatte am Montag erstmals einen Fall von Schweinegrippe gemeldet. Das EU-Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC) in Stockholm registrierte 929 Fälle außerhalb und 79 innerhalb Europas und damit etwas mehr als die WHO.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versicherte der Welt in seiner Rede vor dem Plenum in New York, die Organisation habe alle Maßnahmen getroffen, damit jedes Land die nötigen Mittel habe, sich selbst vor der Grippe zu schützen. «Das UN-System hat sich seit dem Vogelgrippe- Alarm von 2006 auf den Kampf gegen eine Pandemie vorbereitet.»

Mexikos Präsident Felipe Calderón beschwerte sich unterdessen über das Vorgehen anderer Staaten gegen seine Landsleute. Die Kritik bezog sich vor allem auf China, wo am Wochenende etwa 70 gesunde Mexikaner in einem Krankenhaus isoliert worden waren. Am Montag sollte ein Flugzeug nach China geschickt werden, um die Isolierten nach Mexiko zurückzuholen. Das mexikanische Außenministerium riet von Reisen nach China ab. Nach dem jüngsten Report des mexikanischen Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Grippekranken in Mexiko auf 701, davon sind 26 gestorben. Das waren 111 nachgewiesene Fälle und vier Tote mehr als am Vortag.

Auch Hongkong griff zu einer drastischen Maßnahme gegen die
Schweinegrippe: Es stellte das gesamte Hotel Metropark mit 300 Gästen und dem Hotelpersonal für sieben Tage unter Quarantäne. Dort hatte ein 25 Jahre alter Mexikaner übernachtet, bei dem später Schweinegrippe diagnostiziert worden war.

Während in Mexiko 26 Menschen und in den USA ein Kind gestorben sind, werden aus den betroffenen europäischen Ländern weiter durchweg milde Verläufe gemeldet. Derzeit sind RKI-Expertenteams sowohl in Bayern als auch in Brandenburg unterwegs, um den Kreis möglicher Kontakte der dort Erkrankten zu überprüfen. Bislang gibt es jedoch keinerlei Hinweise für weitere Infektionen im Umfeld. Das an Schweinegrippe erkrankte Ehepaar in Frankfurt (Oder) kann nach Ärzteeinschätzung am Freitag oder Samstag entlassen werden. Seit Sonntag müssen Ärzte bundesweit bereits Verdachtsfälle von Schweinegrippe dem Gesundheitsamt melden. Hacker betonte, dass sich dieses Verfahren, das im Rahmen des mehrstufigen Pandemie-Plans vorgesehen ist, auch bei anderen Grippewellen bewährt habe.

In einem Kairoer Slumviertel protestierten nach Angaben aus Sicherheitskreisen erneut Dutzende christliche Schweinezüchter gegen die staatlich verordnete Schlachtung ihrer Tiere. Es kam jedoch zunächst nicht wie am Vortag zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die ägyptische Regierung hatte vergangene Woche mit der Schlachtung der rund 350.000 Schweine des Landes begonnen. Damit solle eine Verbreitung der Schweinegrippe verhindert werden, hieß es. Nach Erkenntnissen von Forschern wird das Virus allerdings gar nicht von den Tieren, sondern von Mensch zu Mensch übertragen. Die Müllsammler und Schweinezüchter gehören der Minderheit der koptischen Christen an.

Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit warnte vor der Übertragung der aktuellen Schweingrippe von Menschen auf Schweine. Es müsse besondere Hygienemaßnahmen geben, um solche Infektionen zu verhindern, sagte der Präsident des Bundesforschungsinstituts, Thomas Mettenleiter, auf der Ostseeinsel Riems. Die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE erklärte, die am Sonntag bekannt gewordene Infektion von Schweinen in einem kanadischen Betrieb sei «möglicherweise verbunden» mit einem Schreiner, der mit Grippe- Symptomen aus Mexiko gekommen war. «Es war eine leichte Erkrankung, und die Schweine haben sich jetzt erholt.» (dpa)
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