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04.03.2016 | 13:10 | Glyphosat im Urin 
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Mehrheit der Deutschen mit Glyphosat belastet

Berlin - Die Mehrheit der Deutschen ist einer Studie zufolge deutlich mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat belastet.

Glyphosat Funde
Über Lebensmittel, Trinkwasser oder die Arbeit in der Landwirtschaft können Menschen mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat in Kontakt kommen. Aber wie belastet sind sie davon? Eine Studie zeigt nun: Die meisten Deutschen haben hohe Rückstände des Mittels im Urin. (c) pixdesign123 - fotolia.com
Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Erhebung hervor, die in der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung vorgestellt wurde. Basis sind Urin-Proben von rund 2.000 Testpersonen. Demnach sind die Glyphosatrückstände im Urin bei 75 Prozent der Probanden mit mindestens 0,5 Mikrogramm pro Liter fünfmal so hoch wie der Grenzwert für Trinkwasser mit 0,1 Mikrogramm pro Liter. Insgesamt ließen sich bei 99,6 Prozent der Probanden Rückstände nachweisen.

Das Pflanzengift Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Menschen kommen mit dem Herbizid über Lebensmittel, Trinkwasser oder etwa die Arbeit der Landwirtschaft in Kontakt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht jedoch keine Gefahr für die Gesundheit. Das BfR betonte am Freitag, Glyphosatnachweise im Urin seien in geringen Konzentrationen zu erwarten. «Sie zeigen, dass Glyphosat, vorwiegend mit dem Urin, rasch wieder ausgeschieden wird.»

Die frühere Leiterin des Instituts für Bakteriologie und Mykologie der Universität Leipzig, Monika Krüger, erklärte, dass über die nun veröffentlichte Studie hinaus weitere Untersuchungen nötig seien. Offen seien etwa Zusammenhänge zwischen einer Belastung mit Glyphosat und bestimmten Erkrankungen. Das von ihr mitgegründete Labor Biocheck-Holzhausen hatte die Proben untersucht.

Demnach haben Männer deutlich mehr Rückstände im Urin als Frauen. Kinder und Jugendliche scheinen zudem stärker belastet zu sein als andere Altersgruppen. Vegetarier und Veganer haben demnach indes weniger Rückstände im Urin.

Nach Angaben der Macher der Studie, der Bürgerinitiative Landwende, handelte es sich bei den Proben allerdings um sogenannte Einpunktbestimmungen - und nicht etwa um Sammelurin über 24 Stunden hinweg. Zudem sei die Datenbasis bei Kindern vergleichsweise gering gewesen.

«Uns überraschen die Werte überhaupt nicht. Sie liegen in einer Größenordnung, die wir jüngst bei unserer eigenen Langzeitmessung im Urin von 400 Studierenden gefunden hatten», erklärte die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, am Freitag. Der Fund von Glyphosat im Urin sei angesichts der langjährigen und intensiven Ausbringung des Mittels kaum verwunderlich.

Krautzberger betonte: «Wichtig ist, einzelne Pflanzenschutzmittel nicht isoliert zu betrachten oder sich auf einzelne Wirkstoffe einzuschießen. Es ist der intensive Einsatz der Mittel in ihrer Gesamtheit, der ökologisch nicht nachhaltig ist.»

In wenigen Tagen könnte auf europäischer Ebene über eine erneute Glyphosat-Zulassung entschieden werden. Die EU-Kommission plädierte zuletzt für eine Verlängerung bis 2031. Der Wirkstoff ist seit rund 40 Jahren auf dem Markt und steckt inzwischen in zahlreichen Pflanzenschutzmitteln. Rund 5.000 Tonnen Glyphosat landen jährlich auf deutschen Äckern, das sind 15 Prozent der gesamten Pestizidmenge.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 06.03.2016 10:46 Uhrzustimmen(110) widersprechen(74)
Der Wirkstoff Glyphosat landet mit etwa 5000 Tonnen jährlich dem Vernehmen nach auf unseren deutschen Ackerflächen, wobei die einzelnen Schläge hierzulande doch erheblich variieren dürften. Das Totalherbizid wird nicht gleichmäßig verteilt über unsere 16 Mio. Hektar LN ausgebracht. - WELTWEIT, vor allen Dingen gerade in jenen Ländern, wo die GRÜNE GENTECNIK mittlerweile zum Produktionsstandard geadelt, von den jeweiligen Züchter- u. Herstellerhäusern als einziges „Erfolgsmodell“ seit Jahren euphorisch gefeiert und entsprechend publiziert wird, unterstehen bis zu 90% der landwirtschaftlichen Kulturen einer solchen Bestellung. Hierzu zählt neben der Nahrungsmittelerzeugung insbesondere auch der Baumwollanbau. Damit einhergehend sieht man sich nunmehr jedoch geradezu explosionsartig auch mit fatalen Resistenzmechanismen dort konfrontiert (SUPERUNKRÄUTER), wodurch immer höhere Einsatzmengen des Totalherbizids Glyphosat eingefordert werden. Unsere überaus anpassungsfähige Mutter Natur schlägt wieder einmal erbarmungslos zurück!!! Weit eher zu vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang das dato geradezu gerne missbrauchte Argument eines unverzichtbaren Erosionsschutzes durch die nichtwendende Bodenbearbeitung (Pflugverzicht); diesen kann man in der Praxis effizient auch auf andere Art und Weise umweltfreundlich umsetzen (Ich selbst habe diese Herausforderungen im eigenen konventionellen Betrieb kostengünstig großflächig bereits gemeistert). Die deutschen Bauern sind also KEINESWEGS, wie uns gerne verängstigend zugeraunt wird, absolut alternativlos, auch wenn von Seiten der Task-Force-Befürwortergruppe gebetsmühlenartig einpeitschend so gepredigt wird. - Zurück zum Thema: Über die gigantischen Mengen EU-weiter Importe gelangen diese Erzeugnisse AN und IN die deutschen Verbraucher auf unterschiedlichsten, teils gar unerforschten Wegen. Es existieren keine objektiv glaubhaften, einer kritischen Öffentlichkeit zugänglich gemachten Fakten, belegt durch entsprechend belastbares Zahlen- u. Datenmaterial, wonach eine durchaus REALISTISCHE GRÖSSENORDNUNG der jährlichen Gesamtmengen des eingesetzten Totalherbizides, das infolgedessen sämtlichste Lebensbereiche auch der deutschen Verbraucher tangiert und durchzieht, man rechnerisch glaubhaft aufhellend darstellen könnte. Die aktuellen Urinproben sind wohl kaum einzig der deutschen Einsatzmenge dieses Wirkstoffes geschuldet!? Kann oder will man hier vorsätzlich nicht die ganze Wahrheit ans Licht bringen!? Als kleines Beispiel ergänzend am Rande angemerkt: Auf der großen Insel, die zur EU gehört, ist die Sikkation im Braugerstenanbau gesetzlich absolut legitim. Glyphosat wird da großflächig/-zügig angewandt, um den Ansprüchen des Brauereiwesens gerecht zu werden. So einzelne Wahrheiten im Nachgang zum Sturm im Bierglas erreichen nun eben doch die Oberfläche, die weltweiten Massen der Biertrinker. Wir deutschen Bauern, die garantiert KEINE SIKKATION in Braugerste betreiben dürfen, nach Cross Compliance wird der Mr. 2000%-Bauern hier nämlich empfindlichst sanktioniert, nehmen als auserkorene mediale Prügelknaben aber willig bereits wieder einmal demütigst auf der gesellschaftlichen Anklagebank Platz. Ein alter CMA-Werbeslogan lautete WIE!?: „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch.“ In neuzeitlich „MODERN ART“ angepasst aufgrund selbst FEHLENDER EU-EINHEITSRICHTLINIEN „Aus europäischen Landen frisch ins Bierglas.“ // Der Wirkstoff Glyphosat ist gar als Hauptübeltäter mitverantwortlich für das derzeit rasante Bauernhöfesterben, nicht nur innerhalb deutscher Grenzen sondern weltweit. Die entsprechenden Produktionsanpassungen auf dem weltweiten Agrarsektor ermöglichen gerade DAS absolut existenzvernichtende Erzeugerpreisnivau innerhalb des Bauernstandes, dem real bedingungslos schwächsten Gliedes unserer Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette, mit dem gerade und im besonderen allerdings der noch weit effizienter allseits gegeißelte deutsche Mr. 2000%-Bauer keinesfalls erfolgreich in die nächste Generation hinein wirtschaften kann. Der Branchen-Primus ALDI hebt aktuell in einer konzerneigenen PR-Managementstrategie den deutschen Mr. 3000%-Bauer aus der Taufe, selbstredend natürlich zum gerne belassenen, angestrebten Nulltarif im Einkauf. Eine durchgängige Übersättigung haltlos überfrachteter Weltmärkte macht‘s möglich; 50-60% der letztjährigen Getreideernte lagern angeblich, wie jüngst erst publiziert, noch auf vielen deutschen Höfen. Wie lässt sich DAS aber mit der extrem angespannten Liquiditätssituation der Bauern dato in Einklang bringen!!!? GESUND und SUPERBILLIG passen auf Dauer keineswegs unter den gleichen Hut!!!!! Ein schwacher Trost allerdings für all jene Bauern, die den betriebswirtschaftlichen Exitus bereits erlitten haben oder kurz davor stehen. // Werte Endkunden unserer Bauern-Erzeugnisse, in EUREM ureigensten Interesse dürfte das wohl auch nicht sein, oder!? DER MENSCH IST, WAS ER ISST! - Immer schon! Schönes Wochenende noch!
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