Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.06.2012 | 06:08 | Milch 

Die Milch macht's - seit über 7.000 Jahren

London - Pur, als Joghurt oder Käse - Menschen lieben Milch. Doch seit wann? Mindestens 7.000 Jahre lang wird das nahrhafte Naturprodukt schon genutzt, haben Forscher jetzt herausgefunden. Der Milchzucker darin dürfte damals allerdings noch so manchen Magen verstimmt haben.

Milch
(c) proplanta
Schon vor 7000 Jahren haben die prähistorischen Bewohner der Sahara Milchvieh gehalten. Sie zogen mit ihren Herden durch die damals grüne Savannenlandschaft, gewannen die Milch und verarbeiteten diese auch weiter, berichtet ein internationales Forscherteam nach der Untersuchung von Fett-Rückständen in jahrtausendealten Tongefäßen. Die Untersuchung zeige, dass Milch ein wichtiger Bestandteil der Ernährung war, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt «Nature».

Julie Dunne von der University of Bristol (Großbritannien) und ihre Mitarbeiter hatten die Fettrückstände an 81 Tonscherben untersucht, die in der libyschen Sahara-Region gefunden wurden. Sie stammen aus der Zeit zwischen 8100 und 2600 vor Christus. Die Forscher analysierten die Isotope - das sind Varianten eines chemischen Elements - der verschiedenen Fette an den Tonscherben. So ließ sich auf den Ursprung der Fette rückschließen.

Ab etwa dem fünften Jahrtausend vor Christus fanden die Forscher vor allem Rückstände spezieller tierischer Fette. An älteren Scherben fanden sie solche Reste nicht. Dies belege, dass die Menschen damals begonnen hatten, Milchviehwirtschaft zu betreiben und die nahrhafte Milch zu verarbeiten, schreiben die Forscher.

Die prähistorischen Menschen in Nordafrika hielten Schafe, Ziegen und Rinder, schon lange bevor sie Ackerbau betrieben und Pflanzen domestizierten. Im Nahen Osten und Eurasien verlief die Entwicklung
anders: Dort wurden die Menschen während der sogenannten Neolithischen Revolution zunächst zunehmend sesshaft und begannen damit einhergehend, Landwirtschaft zu betreiben und Vieh zu halten.

Die Bedeutung der prähistorischen Viehwirtschaft in der Sahara-Region spiegelt sich in zahlreichen Felsmalereien und Gravuren wieder. Sie zeigen Kühe mit prall gefüllten Eutern und zum Teil sogar Menschen beim Melken. Allerdings ist eine genaue Datierung der Kunstwerke schwierig, so dass Forscher bisher nur wenig darüber wissen, wann die Menschen begannen, Milchvieh zu halten und Milch zu verarbeiten.

Die Weiterverarbeitung sei wichtig gewesen, weil die prähistorischen Bewohner der Sahara Milch eigentlich überhaupt nicht vertrugen, schreiben die Forscher. Ihnen fehlte oder mangelte es demnach am Enzym Laktase, das für den Abbau des Milchzuckers, der Laktose, notwendig ist. Je stärker Milch weiterverarbeitet wird, desto weniger Laktose enthalten die Produkte und desto bekömmlicher werden sie.

Laktoseintoleranzen sind bis heute in vielen Regionen der Welt verbreitet. In Populationen, die seit langem Milchwirtschaft betreiben, haben sich allerdings Mutationen verbreitet, die dafür sorgen, dass der Milchzucker auch nach dem Säuglingsalter noch von dem Enzym abgebaut werden kann. Auch in einigen Regionen Afrikas breiteten sich solche Mutationen aus. (dpa) 
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gewerkschaft kritisiert Umstrukturierung beim Deutschen Milchkontor

 Milchbauern verlangen Kurswechsel in der Agrarpolitik

 Prioritäten beim Bürokratieabbau für Landwirte setzen

 Frankreich: Diskussion um Mindestpreise nimmt Fahrt auf

 Polnische und ukrainische Milchverbände mahnen zu Einigung

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken