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12.02.2020 | 11:06 | Krankheitsüberträger 

Milder Winter gut für Zecken

Renthendorf/Jena - Der milde Winter begünstigt Zecken als Überträger von Krankheiten wie Borreliose und der Hirnhautentzündung FSME.

Milder Winter begünstigt Zecken
Mancher Tierfreund ist verdutzt, wenn er derzeit Zecken im Fell seines Hundes oder seiner Katze findet. Experten jedoch verwundert das nicht: Wegen der milden Temperaturen sind die Spinnentiere inzwischen auch im Winter aktiv. Schutz ist daher ratsam. (c) Ste2.0 - fotolia.com
Dauerte früher die Zeckensaison etwa von März bis Ende Oktober, so seien diese Spinnentiere inzwischen ganzjährig aktiv, sagte der Zeckenforscher Jochen Süss der Deutschen Presse-Agentur. «Bei Bodentemperaturen ab 7 Grad marschieren sie los.» Hinzu komme, dass weitere Arten wie die Hyalomma-Zecke durch fehlenden Frost hierzulande überwintern können.

Diese eigentlich in Nordafrika, Südeuropa und Regionen Asiens heimische Zecke sei schon in der Vergangenheit durch Vögel nach Deutschland eingeschleppt worden, habe dann aber den Winter nicht überlebt, erläuterte der Experte. Das habe sich durch die milde Witterung infolge des Klimawandels geändert. «Jetzt schafft sie es, auch in Deutschland ihren natürlichen Zyklus vom Ei über die Larve und Nymphe hin zum erwachsenen Tier zu durchlaufen.» Die Hyalomma-Zecke ist nicht nur deutlich größer als der Gemeine Holzbock. Sie bewege sich auch mit relativ hohem Tempo auf ihren Wirt zu, erläuterte Süss. Und sie ist potenzieller Überträger des gefährlichen Krim-Kongo-Fieber-Virus.

Süss hat viele Jahre am Friedrich-Loeffler-Institut in Jena gearbeitet und forscht nach seiner Pensionierung weiter über Zecken und von ihnen übertragene Krankheiten. «Der größte Feind der Zecke ist Kahlfrost», betonte er. Der dezimiere ihre Zahl erheblich. Bleibt er aus, so sei in Feld und Wald mit einem deutlich wachsenden Zeckendruck zu rechnen. Hunde- und Katzenbesitzer etwa mussten in den vergangenen Wochen feststellen, dass ihre Vierbeiner beim Freigang von Zecken befallen waren und entsprechende Mittel zum Schutz einsetzen.

Ratsam sei es daher auch für Menschen, sich bei Aktivitäten etwa im Wald vor Zecken zu schützen. Dazu zählt eine geschlossene Kleidung und den Körper nach Aufenthalten in der Natur auf Zecken abzusuchen. Für FSME-Risikogebiete wird zudem eine Schutzimpfung empfohlen. Gegen die von Bakterien übertragene Borreliose gibt es keinen zugelassenen Impfstoff. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden 2018 583 FSME-Erkrankungen gemeldet, bei Borreliose wird von jährlich 214.000 Patienten in Deutschland ausgegangen.
dpa/th
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