Nicht nur in Afrika sondern auch in den Industrieländern ist Hunger ein Problem (c) proplanta
Über den Hunger in der Welt sind einige Mythen in Umlauf:
Mythos 1: Es gibt nicht genug Nahrungsmittel.
Es wird genug produziert, um die derzeitige Weltbevölkerung zu ernähren. Nach Einschätzung der belgischen Entwicklungsorganisation Fian sind viele Menschen zu arm, um sich die verfügbare Nahrung zu kaufen. Selbst in Ländern, in denen gehungert wird, gebe es oft genug Nahrungsmittel. Manche dieser Staaten exportieren sogar Agrarprodukte. Zudem werden immer mehr Ernten für Bio-Energie und andere industrielle Zwecke verwendet.
Mythos 2: Es wird mehr Nahrungshilfe benötigt.
Nahrungshilfe verändert nicht die Lage, sondern bestärkt laut Fian den Status quo. Manchmal werde die Hilfe zum Profit der Eliten in den betroffenen Ländern umgeleitet und erreiche nicht diejenigen, die hungern. Sie lasse zudem die Preise sinken und entmutige die lokalen Produkthersteller. Nahrungshilfe führe zudem oft zu neuen Ernährungsgewohnheiten und werde als Machtinstrument benutzt.
Mythos 3: Hunger wird vor allem durch Naturkatastrophen verursacht.
Laut Weltklimabericht werden jene Regionen in Afrika, Asien und Lateinamerika am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, die ohnehin Probleme haben, ausreichend Nahrungsmittel zu produzieren. Die Natur ist aber nur ein Faktor unter vielen. Nach Angaben des Welternährungsprogramms WFP hat sich seit 1992 die Anzahl der Ernährungskrisen mit menschlichen Ursachen verdoppelt. Demnach stehen bewaffnete Konflikte wie in Syrien oder im Irak derzeit im Mittelpunkt der schlimmsten Krisen.
Mythos 4: Die Hungernden der Welt leben in Afrika.
Nur etwa ein Viertel der weltweit mehr als 805 Millionen hungernden Menschen kommt laut WFP aus Afrika. Dagegen lebt rund die Hälfte von ihnen im asiatisch-pazifischen Raum. Auch in Lateinamerika und der Karibik hungern 37 Millionen Menschen. Doch auch in Industrieländern ist Hunger ein Problem. So ist etwa in den USA die Ernährung mehrerer Millionen Menschen nicht gesichert. (dpa)