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29.10.2017 | 01:03 | Tierbestattung 
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Nachfrage bei Tierbestattungen steigt

Berlin - Grabsteine mit Pfötchenabdruck oder Widmung: Nach dem Tod eines Haustiers wollen einige Menschen ein würdevolles Begräbnis für ihre Lieblinge.

Tierbestattung
Die Tierbestattungsbranche boomt. Laut dem Bundesverband der Tierbestatter beträgt der Umsatz der Branche rund 20 Millionen Euro jährlich. Auch in Berlin steigt die Nachfrage. (c) proplanta
Nach Angaben des Bundesverbands der Tierbestatter sterben in Deutschland rund 1,3 Millionen Hunde und Katzen pro Jahr. Etwa die Hälfte von ihnen wird auf Privatgrundstücken beerdigt. Rund 10.000 Tiere werden auf Tierfriedhöfen bestattet, zwischen 80.000 und 90.000 werden im Krematorium verbrannt. Der Verbleib der restlichen Tiere ist unbekannt. «Besonders in Berlin ist der Markt an Bestattungen groß», sagte der Verbandsvorsitzende Martin Struck der Deutschen Presse-Agentur.

Immer mehr Menschen wollen sich laut Struck gemeinsam mit ihrem Tier beerdigen lassen. Mittlerweile gibt es dem Verband zufolge die ersten Friedhöfe, die Urnen von Mensch und Tier gemeinsam beisetzen. «Hund, Katze oder Hamster sind wichtige Begleiter», sagte Struck. Derzeit gibt es 150 Tierfriedhöfe in Deutschland, 30 kamen allein in den vergangenen drei Jahren hinzu. Die Tierbestattungsbranche boomt. Laut dem Verband beträgt der Umsatz der Branche rund 20 Millionen Euro jährlich.

In Berlin gibt es sechs Tierfriedhöfe. Der älteste in Hohenschönhausen wurde bereits 1951 errichtet. Ursprünglich lag die Begräbnisstätte, die dem Tierschutzverein für Berlin angegliedert ist, noch in Lankwitz - es war die erste der Bundesrepublik. Um die Jahrtausendwende zog der Friedhof dann mitsamt unzähliger Gebeine nach Hohenschönhausen. Das 16 Hektar große Areal umfasst heute weit über 1.000 Gräber, sagte Sprecherin Anette Rost.

Am häufigsten werden auf dem mit Birken bewachsenen Hügel immer noch Hund und Katze begraben. «Die Leute bringen aber auch Exoten zu uns, wie zum Beispiel einen Bartagamen (eine Echse) oder Graureiher», berichtete Rost. Rund 150 Tiere bestattet der Tierverein jährlich.

Die Kosten variieren je nach Größe des Tieres. 80 Euro muss man für die anonyme Erdbestattung eines Kleintieres ausgeben; für das Einzelgrab eines großen Hundes sind es 150 Euro. Dazu können noch Gießpflege oder Grabpflege inklusive zweimaliger Bepflanzung pro Jahr gekauft werden.  

Herrchen und Frauchen schmücken die Gräber oft liebevoll mit Kuscheltieren und kleinen Figuren, sagte Rost. «Das Tier ist ein so wichtiges Element im Leben eines Menschen, gerade jetzt, wo die Gesellschaft immer mehr vereinsamt.» 

Dass das Tier als treuer Gefährte an Beliebtheit gewinnt, beobachtet auch Richard Mitschke. Gemeinsam mit seiner Tochter betreibt Mitschke bereits seit mehr als zehn Jahren den Bärliner Tierfriedhof Steglitz. Die Nachfrage hat seiner Ansicht nach zugenommen. 3.500 Grabstellen gibt es auf dem 4.000 Quadratmeter große Gelände. «Die Tiere werden hier mit einem Riesenpomp beerdigt», sagte Mitschke. Wenn das Tier aber unter der Erde liege, vergäßen viele die Grabpflege.

Der Steglitzer Tierfriedhof bietet Erd- und Feuerbestattungen an. Einmal wöchentlich werden die Tiere von einem Krematorium aus dem Spreewald abgeholt und nach einer Woche in der Urne wieder zurück gebracht. Feuerbestattungen machten aber nur etwa ein Drittel des Geschäfts aus. 95 Prozent der Menschen nehmen die Urne mit nach Hause, diese kommt zum Beispiel auf den Kaminsims. 

Die Kosten für eine Bestattung auf dem Bärliner Tierfriedhof reichen von 85 Euro für eine Katze auf der Waldwiese bis zu 500 Euro für eine Dogge im großen Einzelgrab. Auf dem Tierfriedhof liegt von Katze über Wühlmaus, Schildkröte, Papagei, bis zum 70 Kilogramm schweren Bernhardiner alles begraben, «was zu Hause so durch die Wohnung läuft», so Mitschke. «Nur Fische, die fehlen uns hier noch.»
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 29.10.2017 11:54 Uhrzustimmen(16) widersprechen(3)
wer das nötige kleingeld hat macht das vielleicht aber die prekären AfD- wähler haben nichteinmal das geld für den tierarzt und lassen deshalb sogar gegen den willen des tierarztes den "liebling" einschläfern, beim geld hört halt die tierliebe auf
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