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19.08.2012 | 21:16 | Blumen 

Natursträuße liegen im Trend

Berlin - Sie sind dekorativ und vergänglich und sollen ihren Betrachter erfreuen: Blumen haben immer Hochkonjunktur, auch in Zeiten der Wirtschaftskrise.

Sonnenblume
(c) proplanta
«Die Lust der Menschen auf Natur ist ungebrochen, sie wollen es in ihren eigenen vier Wänden schön und blumig haben», sagt Nicola Fink, Sprecherin des Floristen-Fachverbands.

Deutschland ist nach Angaben des Fachverbandes der europaweit größte Importeur von Schnittblumen. 2011 wurden laut Statistischem Bundesamt 169.000 Tonnen Schnittblumen im Wert von 8,4 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, die meisten davon aus den Niederlanden.

Auch an Topfpflanzen, Balkonblumen, Kräutern und Garten-Pflanzen erfreuen sich die Deutschen. 104 Euro geben sie jährlich im Schnitt für Blumen und Pflanzen aus.

Zeitlos schön sind aber selbst Blumen Trends unterworfen. Was sich bei Nahrungsmitteln unter den Schlagwörtern regional, saisonal, fair und bio durchsetzt, hat auch die Welt der Pflanzen erreicht.

Dieser Trend lässt sich vielerorts beobachten: Auf Berliner Floh- und Wochenmärkten kann man selbst gepflückte Sträuße aus dem Umland kaufen. Ein Mitarbeiter der City-Gärtnerei in Berlin-Charlottenburg erzählt, dass in den vergangenen Jahren verstärkt Bio-Samen und Bio-Kräuter nachgefragt werden.

Seit einiger Zeit sind außerdem ungekünstelte Sträuße angesagt: «Es gibt einen sehr stark natürlich geprägten Trend und eine leichte, natürliche, filigrane Gestaltung von Sträußen», sagt Fink vom Floristen-Fachverband.

Fair gehandelte Blumen sind laut Edith Gmeiner, Sprecherin von Fairtrade Deutschland, eine Erfolgsgeschichte. Mit einem Anteil von sieben Prozent fair gehandelter Blumen überholen diese klassische Fairtrade-Produkte wie Tee und Schokolade, bei Kaffee etwa sind es nur zwei Prozent. Nach Supermärkten haben auch Floristen fair gehandelte Blumen in ihr Sortiment aufgenommen.

Ökologische Kriterien wie ein Verbot giftiger Pflanzenschutzmittel beim Blumenanbau gewichtet das Flower Label Program genauso stark wie die sozialen Kriterien von fairen Löhnen und einem Verbot von Kinderarbeit.

Damit hebt es sich von Fairtrade ab. Gärtnereien in Ländern wie Kenia, Ecuador und Portugal können sich für das Blumenlabel zertifizieren, deutsche Gärtnereien zusätzlich etwa für ein spezielles regionales Siegel. Blumen mit diesem Siegel dürfen nur in einem bestimmten Umkreis angebaut und vermarktet werden.

Die Nachfrage nach regionalen Produkten weiß auch das Online-Portal «blumenstrauss.de» zu nutzen. Dem Marktführer Fleurop macht das Portal mit dem Versprechen Konkurrenz, statt des Großhandels kleine und mittelständische Blumengeschäfte aus der Gegend mit Blumenlieferungen zu beauftragen. Die Kunden können sich die Floristen außerdem selbst aussuchen.

Auch Bettina Böhm vom Biohof Böhm erlebt die Tendenz zur Verbundenheit mit der Natur und der Region. Zwar können Besucher bei ihr schon seit vielen Jahren selbst pflücken, doch in letzter Zeit kämen mehr Menschen, insbesondere junge Familien mit Kindern. «Wiesensträuße, in denen auch Gräser oder mal ein Unkraut sind, liegen im Trend», erzählt sie.

Nicht nur selbst pflücken, sondern selbst pflanzen, wollen urbane Gärtner. In Gemeinschaftsgärten bauen Anwohner Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen an. Interkulturelle Gärten fördern ein besseres Miteinander, Stadt-Farmer wollen durch lokale Lebensmittelproduktion umweltfreundlicher leben.

Heimlich bepflanzen Guerilla-Gärtner den öffentlichen Raum gegen das Grau des Alltags und die Verwahrlosung.

Legal und traditionell, dafür umso blumiger und prachtvoller, geht es am 17. und 18. August in den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin zu. Dann konkurrieren Blumenkünstler aus ganz Deutschland zum 29. Mal um den Titel «Meisterflorist 2012». Dafür müssen die Floristen Beete bepflanzen, Sträuße binden und Tische dekorieren. (dpa)
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