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04.01.2018 | 09:20 | Ernährungsgewohnheiten 
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Neuste Erkenntnisse zum Essverhalten der Bundesbürger

Berlin - Millionen Bundesbürger kochen regelmäßig zuhause, essen viel Gemüse und wollen artgerechte Tierhaltung. Doch auch Imbiss oder Snacks unterwegs und günstige Nahrungsmittel sind weiter im Trend.

Fastfood-Konsum
Die meisten Deutschen stehen regelmäßig am Herd und achten auf gesundes Essen. Auch das Tierwohl ist vielen wichtig. Trotzdem gibt es Kritik am Agrarminister. (c) proplanta
Das zeigt der Ernährungsreport 2018 (PDF), den Ernährungs- und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Kritiker warfen Schmidt vor, belanglose Daten statt Initiativen für besseres Essen zu liefern.

23 Prozent der Bundesbürger holen sich laut dem Report mindestens einmal in der Woche unterwegs belegte Brötchen, Burger, Pizza oder andere Snacks. 20 Prozent gehen ein- oder mehrmals wöchentlich essen. 4 Prozent lassen sich mindestens einmal pro Wochen Gerichte liefern. 99 Prozent legen Wert auf leckeres, 92 Prozent auf gesundes Essen.

Zugleich sagen 43 Prozent der Bundesbürger, dass sie so gut wie täglich zuhause zu kochen. Weitere 38 Prozent kochen zwei bis dreimal in der Woche selbst. Von den 14- bis 18-Jährigen kochen 83 Prozent gern, die Werte nehmen mit dem Alter leicht ab - bei den Über-60-Jährigen sind es 66 Prozent. «Deutschland ist ein Volk von Köchen», sagte Schmidt. 14 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen kochen gar nicht.

Die Daten zum Kochen änderten sich binnen Jahresfrist etwas - die Interpretation durch das Ministerium deutlich: Laut dem Vorgängerreport kochten im Vorjahr nur 39 Prozent täglich, 41 Prozent waren es ein weiteres Jahr zuvor. Vor einem Jahr zeigte sich das Ministerium alarmiert: «Kochlust nimmt weiter ab!» Bei den Umfragezahlen gilt eine Fehlerspanne von plus/minus 3 Prozentpunkten.

Insgesamt sei das Essverhalten in den vergangenen drei Jahren überwiegend konstant geblieben, sagte Peter Matuschek vom Institut Forsa, das die Umfrage durchgeführt hatte.

«Übergewicht ist ein ernstzunehmendes Problem», betonte Schmidt. 15 Prozent der Menschen zwischen 3 und 17 Jahren seien übergewichtig. Mehrmals täglich zu Süßigkeiten greift weiter rund ein Fünftel, zu Fleisch ein Drittel der Bundesbürger. 72 Prozent essen üblicherweise Obst und Gemüse, 65 Prozent Milchprodukte.

Fast alle Lebensmittel im konventionellen Supermarkt besorgen 23 Prozent. Im Discounter sind es zehn, im Bioladen oder -Supermarkt drei Prozent. Der Anteil derer, denen beim Essen ein günstiger Preis wichtig ist, sank von 2015 bis 2017 um vier Punkte auf 40 Prozent. 

Neun von zehn Bundesbürger geben an, für Lebensmittel aus artgerechter Haltung auf jeden Fall oder eher mehr zahlen zu wollen. Bis zu 12 Euro für ein Kilo Fleisch würden nach eigenen Angaben 16 Prozent hinlegen, bis zu 15 Euro 52 und noch mehr 29 Prozent.

Verglichen mit der Befragung aus dem Jahr 2016 ist der Anteil derjenigen tendenziell leicht gestiegen, die Wert auf regionale Produkte (78 Prozent) oder bestimmte Siegel (41 Prozent) legen. 42 Prozent geben an, sich online über Lebensmittel zu informieren, 21 Prozent besuchen Internetforen mit Produktbewertungen.

«Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, durch ihr Konsumverhalten mehr Verantwortung zu übernehmen», sagte Schmidt. Er sprach sich für eine Stärkung des Themas im Unterricht aus. «Ich möchte ein Schulfach Ernährung.» Schmidt bedauerte, dass die Zeit vor der Bundestagswahl nicht mehr gereicht habe, ein Tierwohllabel für Lebensmittel einzuführen. Die Vorbereitungen dafür liefen weiter.

Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisierte Schmidt scharf. Geschäftsführer Martin Rücker sagte: «Das ist schon ein dickes Ding!» Statt produktive Politik zu machen, gebe Schmidt bunte Broschüren heraus. «Der jährliche Ernährungsreport von Christian Schmidt vollendet die schleichende Selbstmarginalisierung eines Ministeriums.»

Die Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Katrin Wenz, nannte das vorgeschlagene Tierwohllabel unzulänglich. «Die Standards sind kaum höher als die gesetzlichen Vorgaben und verdienen den Namen Tierwohl nicht.» Wie bereits bei Eiern solle es beim Fleisch Kennzeichnung 0 für bio bis 3 für gesetzliche Mindestnormen geben.
dpa
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Kommentare 
maximilian schrieb am 06.01.2018 19:58 Uhrzustimmen(22) widersprechen(25)
Der bayerische Bundeslandwirtschaftsminister ist lediglich noch geschäftsführend; er kann also nur noch wenig Unfug anstellen. Aufgrund seiner Glyphosatzustimmung wird er sicher ab März, wenn die neue Refgierung im Amt ist ersetzt werden. Kein Verlust für die Tierwelt, wenn er geht. Wir brauchen einen Landwirtschaftsminister mit wenig Verbindungen zur Agrarlobby.
cource schrieb am 04.01.2018 12:54 Uhrzustimmen(39) widersprechen(37)
es gibt einen natürlichen weg schnell und gesund gewicht/fett los zu werden und zwar: 100% vegane rohkost, das problem ist nur, dass ein lebensmittelsüchtiger nicht in der lage ist diesen lebensmittelentzug auf dauer durchzuhalten, d.h. er verfällt schnell wieder den lebensmitteldrogen, deshalb müssen als erstes alle lebensmitteldrogen wie: getreide-stärke-zucker-/fleisch-/milch-/eier-/fisch-/hülsenfrüchte/nüsse usw. und deren dealer/lebensmittelindustrie verboten und dafür nur rohes obst/kräuter/enzymreiches rohes superfood usw. angebaut werden—-da die weltweiten lebensmitteldrogendealer aber die macht haben wird das niemals passieren, deshalb bleibt nur noch ein weg übrig und zwar diesen E n t z u g als hauptlebensinhalt/100%ige konzentration auf den entzug, einzusetzen und dafür alle anderen wie arbeit/familie/gesellschaft zu vernachlässigen—–wer diese zuversicht/resilienz hat wird mit einem langem gesunden leben belohnt und kann so auf die anerkennung/erfolg/status der dahinsiechenden/elendig krepierenden süchtigen gesellschaft, getrost verzichten
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