Folglich sei auch kein entsprechender Antrag bei der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (
EFSA) in Bearbeitung. Eventuelle von Laborfleisch ausgehende Risiken für die Verbraucherinnen und Verbraucher seien ihr daher nicht bekannt, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion.
In-vitro-Fleisch - sogenanntes Laborfleisch - wird, wie die Regierung erläutert, unter labortechnischen Bedingungen hergestellt, Es solle dazu beitragen, den
Fleischkonsum umweltfreundlicher und tiergerechter zu gestalten. Singapur sei im Jahr 2020 das erste Land gewesen, in dem die Herstellung von Fleisch aus Zellkulturen zugelassen worden sei.
Ferner berichtet die Bundesregierung, dass das Bundesforschungsministerium aktuell den Forschungsverbund „CELLZERO Meat“ unterstütze, der ein alternatives Verfahren zur Herstellung von zellbasiertem Fleisch ohne Einsatz von Fetalem Kälberserum (FKS) entwickle. Die Zuwendungssumme betrage knapp 1,2 Mio. Euro. Am Verbund sei neben dem Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN), dem
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie sowie der Hochschule Anhalt auch das Unternehmen PAN-Biotech GmbH beteiligt.
Noch keine industrielle ProduktionZudem wird in der Antwort festgestellt, dass das
Bundeslandwirtschaftsministerium die Entwicklungen des gesamten Spektrums der Proteinalternativen aufmerksam verfolge. Die genaue Anzahl der Unternehmen, die im Bereich der Herstellung von sogenanntem zellkultiviertem Fleisch beziehungsweise sogenanntem Laborfleisch forschten, sei aber nicht bekannt. Die Herstellungsverfahren von Laborfleisch seien bislang im industriellen Maßstab nicht etabliert.
Bislang lägen nur explorative Studien über die theoretischen Einsparpotentiale bei der Produktion von Laborfleisch im Vergleich zur konventionellen
Fleischproduktion vor. Diese Einschätzungen wiesen hohe Unsicherheiten auf, da die Annahmen, die in diesen Studien getroffen worden seien, von Bedingungen der zukünftig realisierten Verfahren abweichen könnten. Auch ist laut Bundesregierung derzeit nicht absehbar, welche Marktanteile Produkte, die dem Verfahren nach dem Laborfleisch zuzuordnen sind, nach einer erfolgreichen Zulassung erzielen könnten.
Gefragt nach einer möglichen Kennzeichnungsregelung erklärt die Regierung, dass In-vitro-Fleisch am Markt noch keine Rolle spiele und die Verbraucher noch keine Erfahrung mit entsprechenden
Lebensmitteln hätten sammeln können. Daher gehöre In-vitro-Fleisch derzeit nicht zu den Lebensmitteln, die für die Ausweitung der
Herkunftskennzeichnung im Fokus stünden.
US-Laborfleisch soll auf den MarktEtwas weiter als in der EU scheint man in den USA zu sein. Dort meldete die US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) am Mittwoch (16.11.), dass sie eine erste Bewertung eines aus kultivierten Tierzellen hergestellten Lebensmittels vor der Markteinführung ohne Einwände abgeschlossen habe.
Der Angabe des Unternehmens „Upside“, dass das von ihm aus kultivierten Hühnerzellen gewonnene Lebensmittel genauso sicher sei wie vergleichbare Lebensmittel, könne nicht widersprochen werden, so die FDA. Die Prüfung umfasste den Produktionsprozess der Firma und das dabei hergestellte kultivierte Zellmaterial.
Um das Laborfleisch auf den Markt bringen zu können, sind nun noch die Registrierung der Prozessanlage und eine Inspektionsgenehmigung des Amtes für Lebensmittelsicherheit des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA-FSIS) für den gesamten
Betrieb nötig. Auch das Lebensmittel selbst muss noch ein
Zulassungsverfahren durchlaufen, um das notwendige Nahrungsmittelkennzeichen zu erhalten. Da das alternative Proteinprodukt aus dem Labor laut FDA kurz vor der Markteinführung in den USA steht, wird eng mit dem USDA-FSIS zusammengearbeitet.