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06.01.2009 | 15:15 | Panorama  

Ortsnamen: Manchmal hat Eis gar nichts mit Kälte zu tun

Hamburg - Ob Eisdorf oder Eisbach, Eisighof oder Eisleben, Eispfad oder Eiswoog - viele Orte, die im Postleitzahlenverzeichnis zu finden sind, klingen eisig.

Ortsnamen: Manchmal hat Eis gar nichts mit Kälte zu tun
Aber nicht immer haben sie mit Kälte zu tun - ein paar Stichproben:

Eisdorf: Eigentlich machte die mehr als 1.000 Jahre alte Gemeinde am Harz in der niedersächsischen Samtgemeinde Bad Grund am Dienstag ihrem Namen alle Ehre. «Unser Hausmeister hat minus 25 Grad gemessen», berichtete Regina Neumann, Sekretärin der Grundschule Im Borntal. Auch wenn die Bewohner an Schnee und Kälte gewöhnt sind - der Ortsname hat ursprünglich mit Eis nichts zu tun. In einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I. aus dem Jahr 953 hieß der Ort Agesthorp. Experten schließen nicht aus, dass der Name Hinweise auf ausgedehnte Eichenwälder geben könnte. Regina Neumann bereitete am Dienstag in der kleinen Schule alles auf den Wiederbeginn des Unterrichts nach den Weihnachtsferien an diesem Mittwoch vor. Besonders wichtig: Die Heizung funktionierte. «So kalt wie jetzt habe ich es in den 25 Jahren, die ich an der Schule arbeite, noch nie erlebt», sagt die Sekretärin, die in Eisdorf auch geboren wurde.

Eisfeld: Länger andauernde Kälte ist für die knapp 6.000-Einwohner der «Eingangspforte zum Thüringer Wald», wie Bürgermeisterin Kerstin Heintz sie nennt, nichts Ungewöhnliches. «Wir haben zur Zeit minus zwölf Grad, es liegt Schnee, und wir haben gutes Skiwetter», erzählte der Leiter des städtischen Hauptamtes, Mike Donner. Aber auch Eisfeld hat - vom Namen her - mit Kälte nichts zu tun. «Der Ort wurde von einem Grafen Asis gegründet. Und aus Asisfeld wurde später Eisfeld.»

Eisleben: Auch in der Geburtsstadt des Reformators Martin Luther Fehlanzeige. «Mit Eis hat hier höchstens die Eisdiele zu tun», meinte der Chef der historischen «Lutherschenke», Andreas Bauer. «Ich bin hier zwar nicht geboren, aber ich weiß, dass der Name unserer Stadt einen ganz anderen Ursprung hat.» Tatsächlich weist die Chronik aus, dass die heute knapp 25 000 Einwohner zählende Stadt zwischen Harz und Elbe 994 erstmalig als «Islevo» erwähnt wurde.

Eishaus: Einen eigenen Eintrag im Postleitzahlenverzeichnis hat dieser Ort in der rheinland-pfälzischen Stadt Höhr-Grenzhausen, auch wenn es sich nur um ein frei stehendes Haus etwas außerhalb der Ortsbebauung handelt. «Und Eishaus hat auch im ursprünglichen Sinne mit Eis zu tun», erläuterte der ehrenamtliche Beigeordnete Erhard Schäfer. «Das ist ein Ort, an dem früher im Winter im kühlen Grund das Eis gebrochen wurde. So entstand der Name.»

Eiskeller: Auch in Berlin gibt es einen Ort, der das Wort «Eis» im Namen enthält. «Eiskeller im Norden des Bezirks Spandau ist seit Jahrzehnten immer der Ort, an dem es bei Kälte immer noch ein paar Grad kälter ist», berichteten Einwohner am Dienstag. Der Grund: Es handelt sich um ein fast ungeschütztes Stück Land. Die Temperaturen liegen deshalb im Winter mitunter um bis zu zehn Grad unter denen im Stadtzentrum. Am Dienstag wurden in Eiskeller als tiefste Temperatur minus 20,2 Grad gemessen, im Zentrum Berlins waren es minus 10 Grad. (dpa)
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