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14.04.2013 | 09:03 | Lebensmitelskandal 

Hinter Pferdefleischskandal steckt systematischer Betrug

Amsterdam - Der Pferdefleischskandal zieht weitere Kreise: Niederländische Behörden sind bei ihren Ermittlungen «betrügerischen Handelskanälen» in Europa auf die Spur gekommen.

Fleischprodukte
(c) proplanta
In den Niederlanden werde gegen drei Unternehmen ermittelt, teilten das Gesundheits- und das Landwirtschaftsministerium in einem am Wochenende veröffentlichten Brief an das Parlament mit. Der Hauptverdächtige, der Großhändler Willy Selten, vermischte möglicherweise das Fleisch Tausender Pferde mit Rindfleisch. Das Unternehmen lieferte auch an weit mehr als 100 Betriebe in Deutschland.

Nach dem Bericht der Ministerien hatte der Großhändler Fleisch falsch als reines Rindfleisch deklariert und verkauft, obwohl es Pferdefleisch enthielt. Der Generalinspektor der Kontrollbehörde für Lebensmittel, Harry Paul, sagte im niederländischen Fernsehen, 20 Prozent der untersuchten Proben des Großhändlers hätten Pferdefleisch enthalten. «Wir schließen nicht aus, dass es um Tausende Pferde geht.»

Bei den zurückgerufenen 50.000 Tonnen Fleisch sei unbekannt, ob es kontrolliert worden sei, Reste von Medikamenten enthalte oder von kranken Tieren stamme, sagte Paul. Da der Unternehmer die Herkunft seiner Ware seit 2011 nicht nachweisen konnte, hatte die Behörde die gesamte Produktion von zwei Jahren aus insgesamt 16 europäischen Ländern zurückgerufen, darunter auch Deutschland.

Bundesweit sind nach Angaben des Verbraucherministeriums vom Sonntag bislang 124 betroffene Betriebe bekannt. Da darunter auch Zwischenhändler sind, gehe man von noch mehr Empfängern aus, sagt ein Sprecher des Ministeriums.

Die niederländischen Ministerien berichten, Kontrolleure hätten bei der flächendeckenden Überprüfung von Fleischbetrieben im Osten des Landes ein weiteres verdächtiges Unternehmen entdeckt. In einer Lagerhalle fanden sie demnach acht Lieferungen Fleisch aus Polen, das mit Pferdefleisch vermischt war. In zwei Proben wurden Reste von Pferde-Antibiotika gefunden. Ein großer Teil des für den Verzehr ungeeigneten Fleisches sei aus dem Handel geholt worden.

Nach Hinweisen polnischer Behörden wurden weitere drei Ladungen falsch deklariertes Fleisch entdeckt, wie es weiter hieß. Ein Teil davon wurde nach Deutschland geliefert. Die deutschen Behörden seien informiert worden. «Die Umdeklarierung des Fleisches findet irgendwo auf der Linie Polen-Niederlande statt», teilten die Ministerien mit.

Auch ein dritter Händler in Breda steht unter dem Verdacht, Rindfleisch falsch deklariert zu haben. Dabei gebe es Verbindungen zum französischen Pferdefleischskandal, heißt es in dem Brief. (dpa)
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