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16.09.2007 | 08:29 | Konsumforschung  

Reaktionen auf Preiserhöhungen bei Lebensmitteln übertrieben

Nürnberg - Die Reaktionen auf die in den vergangenen Wochen gestiegenen Preise für Lebensmittel sind nach Ansicht der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) übertrieben.

Konsumforschung
(c) proplanta
«Die Lebensmittelkosten in Deutschland haben nur einen Anteil von rund 11 Prozent am Gesamtbudget eines Durchschnittshaushalts», sagte GfK-Marketing-Chef Wolfgang Twardawa in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Das wird von den Verbrauchern subjektiv überschätzt.» Nirgendwo in Europa seien Lebensmittel günstiger als in Deutschland.

In den vergangenen 20 Jahren seien die Lebensmittelpreise hierzulande konstant geblieben. «Den Verbrauchern wurde damit suggeriert, die Preise bei den Lebensmitteln steigen nicht», sagte Twardawa. Die Deutschen seien verwöhnt und nun nicht mehr bereit, viel Geld für ihr Essen auszugeben. «Sie kaufen günstig Lebensmittel ein, geben aber viel Geld für Reisen aus.» Dies sei eine «Fehlentwicklung», die sich auf Dauer nicht halten könne, sagte Twardawa.

Ein Grund für das bislang relativ niedrige Preisniveau sei der im Europavergleich außergewöhnlich große Marktanteil der Billig-Läden wie Aldi oder Lidl. «Die Discounter haben in Deutschland einen Anteil von 42 Prozent am Gesamtumsatz der Lebensmittelbranche», sagte Twardawa. Damit hatten sie bei der Preispolitik bislang stets eine Vorreiterrolle. Dies könne sich nun ändern, da viele Produkte durch die Preiserhöhungen bei den Discountern nicht mehr günstiger seien als bei den übrigen Supermärkten.

Für das allgemeine Konsumklima in Deutschland erwartet der GfK-Experte durch die Lebensmittelpreiserhöhungen einen Dämpfer. «Das wird sich wohl insgesamt negativ auswirken», sagte Twardawa. Bereits im August verschlechterten sich die Erwartungen der Verbraucher an die Konjunktur und an die Entwicklung der Kaufkraft. Der Indikator für das Konsumklima sank von 8,5 Punkten im Vormonat auf 7,6 Punkte. Der nächste Konsumklima-Index des Marktforschungsinstituts GfK soll am 26. September veröffentlicht werden. (dpa)
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