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21.11.2020 | 01:03 | Ausmisten geht weiter 

Recyclinghöfe: Auch im Mini-Lockdown gut besucht?

Stuttgart/Freiburg - Viele Menschen nutzen die freie Zeit, die ihnen der Teil-Lockdown während der Corona-Krise verschafft, offenbar wieder zum Ausmisten.

Recyclinghöfe gut besucht
Die Einschränkungen im Frühjahr haben viele Menschen genutzt, um den Keller auszuräumen und den Garten neu zu gestalten. Das bekamen auch die Wertstoffhöfe zu spüren. Mancherorts hält der Ansturm an - oder ist jetzt mit den neuen Corona-Beschränkungen wieder losgegangen. (c) proplanta
Wie schon im Frühjahr verzeichnen manche Wertstoff- und Recyclinghöfe starken Zulauf, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Andernorts scheinen die Bürger weniger emsig beim Auf- und Ausräumen zu sein.

«Bereits Ende Oktober, seitdem über einen weiteren Lockdown diskutiert wird, hat die tägliche Anzahl von Kunden auf den Wertstoffhöfen zugenommen», teilte ein Sprecher der Stadt Stuttgart mit. «Der Anstieg hat den jahreszeitlich bedingten Zuwachs deutlich überschritten.» In Freiburg gibt es nach Auskunft eines Sprechers der Stadt schon seit den Herbstferien wieder deutlich mehr Anlieferungen. Das habe sich zu Beginn des «Lockdown-Lights» fortgesetzt.

«Wir spüren das ganze Jahr über zudem einen Lockdown-Effekt bei der Anmeldung von Sperrmüll», erklärte der Sprecher. Die Zahlen seien verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent gestiegen. «Das hat mit den zunehmenden Entrümpelungen zu tun, die es während des Lockdowns zu beobachten gibt.» Zudem meldeten die Menschen am Ende des Jahres traditionell öfter Sperrmüll an. Die Folge: Die Wartezeit bis Sperrmüll abgeholt werde, habe sich deutlich erhöht.

An den beiden Mannheimer Recyclinghöfen sei das Aufkommen nach dem Frühjahr etwas abgeflacht und habe sich mittlerweile auf dem gewohnten Niveau stabilisiert, wenngleich es tagesabhängige Schwankungen gebe, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Auch in Ulm wiederholt sich die Situation vom Frühjahr auf den Wertstoffhöfen laut einer Sprecherin der Entsorgungsbetriebe der Stadt nicht.

In Karlsruhe hatten die Menschen im Frühjahr viel Sperrmüll und andere Abfälle an den Wertstoffstationen angeliefert, was teils durch die damals geschlossenen kleinen Stationen verstärkt wurde. Auch auf Kompostierungsanlagen und an 21 öffentlichen Grünabfallcontainern sei in dieser Zeit ein stärkerer Betrieb festgestellt worden, erklärte eine Sprecherin der Stadt. «Dies ist momentan nicht der Fall.»

Sollte das Besucheraufkommen steigen, könne auf Sicherheitspersonal zurückgegriffen werden, hieß es. An den neun Wertstoffstationen, den beiden Schadstoffannahmestellen und den beiden Kompostierungsanlagen gelte Maskenpflicht. So ist es auch etwa in Stuttgart. Dort regelten zudem Mitarbeiter den Kundenstrom so, dass nach Möglichkeit Mindestabstände eingehalten beziehungsweise Menschenansammlungen verhindert würden, so der Sprecher.

Die Menschen müssten daher mitunter länger warten, manche seien auch schon kurz vor Ende der Öffnungszeit abgewiesen worden. «Bleiben die Kundenaufkommen in dieser Höhe, müssen wir weitere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.» Ziel sei, alle fünf Wertstoffhöfe uneingeschränkt geöffnet zu lassen.

Die Eindrücke insbesondere zum Grünschnitt und Gartenabfällen decken sich mit der Einschätzung von Jochen Reiss, Geschäftsführer beim Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen (GVBWH). Die Nachfrage in den Betrieben habe nachgelassen. «Das ist kein Vergleich mit dem Run, den es im Frühjahr gegeben hat.» Damals seien auch jüngere Kunden dabei gewesen, die sich bis dato nicht mit dem Thema Garten befasst hätten. Jetzt im November sei es aber nach Feierabend schon dunkel, da bleibe im Grunde nur das Wochenende zur Gartenarbeit. Und es habe noch keinen richtigen Bodenfrost gegeben, so dass der Garten dringend winterfest gemacht werden müsste, sagte der GVBWH-Mann.

«Noch ist es zu schön», sagte auch eine Sprecherin von Blumen Decker in Achern (Ortenaukreis). Stiefmütterchen sähen beispielsweise noch prächtig aus. «Im Frühjahr war es ganz kolossal», sagte sie. Ein erneuter Kundenansturm kommt nach ihrer Einschätzung aber allenfalls dann, wenn die ersten Fröste durchs Land gezogen sind.
dpa/lsw
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