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19.03.2020 | 18:34 | Finanzierung 

Sale-and-lease-back: So bringen Landmaschinen Geld

Viele Landwirte kennen die Problematik. Ein Darlehen zu bekommen ist nicht leicht und selbst, wenn der landwirtschaftliche Betrieb wirtschaftlich gesehen eigentlich ganz gut dasteht, zögern Kreditinstitute mit einer Darlehenszusage.

Sale-and-lease-back
Manchmal muss es schnell gehen. Ohne Geld kann aus leichten Zahlungsschwierigkeiten rasch eine existenzbedrohende finanzielle Schieflage entstehen. (c) proplanta
Landwirte können sich anderweitig behelfen, denn mit dem Sale-and-lease-back-System lässt sich eine Landmaschine zu Geld machen und bleibt dem Betrieb trotzdem erhalten. Wie das funktioniert und wie Sale-and-lease-back im Vergleich zu Krediten und der Pfandleihe abschneidet ist jetzt Thema.

Was steckt hinter dem Schlagwort Sale-and-lease-back?

Dass bei der Finanzierung eines landwirtschaftlichen Betriebes grundsätzlich ein langer Atem gefordert ist, ist kein Geheimnis. Doch wenig bekannt ist das Sale-and-lease-back-System, das einige attraktive Aspekte bereithält.

Beim Sale-and-lease-back setzen Landwirte auf eine spezielle Leasingform. Im Fokus steht eine Landmaschine, die als Finanzierungsobjekt eingesetzt wird. Das Prinzip ist so:
  1. Die Landmaschine wird im ersten Schritt verkauft.
  2. Im zweiten Schritt least der Landwirt seine soeben verkaufte Maschine vom neuen Eigentümer zurück.

Sale-and-lease-back heißt auf Deutsch „verkaufen und zurückleasen“ – und genau das wird mit der Landmaschine gemacht. Mitunter wird es auch als „Cash & Drive“ bezeichnet. Landwirte können mit diesem Finanzierungstool viele verschiedene landwirtschaftliche Geräte und Maschinen als Objekt einsetzen. Beim Anbieter Pfando sind beispielsweise diese Objekte zugelassen:

  • Frontlader
  • Futtermischwagen
  • Miststreuer
  • Anhänger
  • Stapler
  • Motormäher
  • Walze
  • Fräse
  • Grubber
  • Kartoffelvollernter
  • Mähdrescher

Der Anbieter verfügt über eine breite Palette möglicher Objekte und schlägt zudem vor, dass Landwirte darüber hinaus Maschinen einsetzen können, die nicht auf der Objektliste zu finden sind. Damit reagiert Pfando auf die besonderen – wenig planbaren - Bedingungen, unter denen Landwirt arbeiten müssen.

Grundsätzlich ist es auch möglich andere Vermögensgegenstände über Cash & Drive zu Geld zu machen. Dazu gehören beispielsweise Pkw, Motorräder und anderes mehr.

Vorteile von Sale-and-lease-back für Landwirte

Wenn die Kapitaldecke dünn, der Liquiditätsbedarf aber hoch ist, brauchen Landwirte rasch Geld. Vor diesem Hintergrund spielt das Finanzierungsmodell seine Stärken aus:

  • Das Geld wird innerhalb kurzer Zeit zur Verfügung gestellt.
  • Landwirte sind rasch wieder zahlungsfähig und können ihren Betrieb aufrecht erhalten.

Wird Sale-and-lease-back über einen seriösen Anbieter abgeschlossen, der zahlreiche Niederlassungen in Deutschland unterhält, dann lässt sich das Geschäft unkompliziert realisieren. Normalerweise müssen die Objekte zu einem Sale-and-lease-back-Anbieter gebracht werden, doch bei Landmaschinen ist das zu umständlich. Deshalb kommt ein Gutachter auf den Hof und schätzt den Wert der Landmaschine ein.

Falls der landwirtschaftliche Betrieb eine eigenständige Rechtsperson ist – also zum Beispiel eine GmbH – müssen Landwirte, die die Geschäftsführung innehaben, einen aktuellen Handelsregisterausweis nebst Personalausweis bereithalten, um das Geschäft auf den Weg zu bringen.

Wie läuft Sale-and-lease-back im Detail ab?

Der Ablauf ist im Prinzip immer gleich, unabhängig von der Maschine, die als Objekt eingesetzt wird.

  • Zuerst setzt sich der Landwirt mit dem Finanzierer in Verbindung und vereinbart einen Termin.
  • Ein Gutachter kommt in den Betrieb und schätzt die Landmaschine vor Ort ein. Wer einen Pkw oder Motorrad als Objekt einsetzen will, fährt damit zum Finanzierer.
  • Beide Parteien einigen sich über den Verkaufspreis und klären die Einzelheiten bezüglich der monatlichen Raten und der Laufzeit.
  • Der Vertrag wird unterschrieben.
  • Die Papiere der Landmaschine und ggf. der Schlüssel werden an den Finanzierer übergeben. Dieser ist jetzt Eigentümer des Objektes.
  • Der Landwirt als Mieter/Leasingnehmer des Objektes behält ebenfalls den Schlüssel und die Maschine. Er ist jetzt der Besitzer (nicht mehr der Eigentümer) und kann sie weiterhin nutzen.

Wann kommt Sale-and-lease-back für Landwirte in Frage?

Wenn Landwirte aufgrund unwägbarer Wetterlagen oder aus anderen Gründen in einen Liquiditätsengpass geraten, ist dieses Finanzierungsmodell besonders interessant. Zu den unwägbaren Umständen, die eine finanzielle Krise forcieren, können beispielsweise die folgenden Situationen führen:

  • unerwartete Steuernachzahlung
  • verlorener Rechtsstreit
  • wetterbedingte Ernteausfälle
  • Schädlingsbefall

Wenn die Bank nicht finanzieren will

Wie eingangs bereits kurz erwähnt kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten mit Banken. Sie sind eher zurückhaltend, was die Kreditvergabe an Landwirte angeht. Wer beim Finanzinstitut auf taube Ohren bezüglich einer Finanzierung trifft, kann über das Cash & Drive-Modell alternativ die Liquidität sichern.

Darlehen und Sale-and-Lease-back im Vergleich

Natürlich besteht immer die Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen, um Liquidität zu sichern. Doch anders als bei der Finanzierung zur Anschaffung einer neuen Maschinen steht bei der Kreditaufnahme zum Zwecke der Liquiditätssicherung nicht automatisch eine neue landwirtschaftliche Maschine als Sicherheit zur Verfügung. Banken prüfen die Kreditwürdigkeit zudem sehr genau und das heißt, dass Landwirte ihre Finanzen detailliert offenlegen müssen. Die Einreichung umfangreicher Unterlagen ist ebenfalls die Regel. Je nach Kredithöhe bedeutet es, dass ein Steuerberater einen Finanzierungsplan vorbereiten muss, um die Kreditanfrage zu untermauern. Steuerbescheide der letzten Jahre und die Jahresabschlüsse sind ebenfalls vorzulegen. Der Aufwand ist hoch, die Kosten beim Steuerberater ebenfalls. Im Vergleich dazu ist Sale-and-lease-back deutlich unkomplizierter zu handhaben.

Falls ein höherer Betrag benötigt wird, können Landwirte mehrere Geräte über das Cash & Drive-Verfahren zu Geld machen. Diese Option steht jederzeit zur Verfügung und kann dabei helfen, den finanziellen Spielraum noch mehr zu erweitern.

Sale-and-Lease-back im Vergleich zur Pfandleihe

Eine Alternative wäre auch die Pfandleihe, über die Landwirte frische Liquidität realisieren können. Doch damit sind einige Nachteile verbunden. Zum einen muss das Gerät oder die Maschine beim Pfandleiher bleiben, sie steht also nicht mehr für die Arbeit zur Verfügung. Zum anderen wird der Wert des Objekts in einem Pfandleihhaus in der Regel geringer angesetzt als beim Sale-and-lease-back. Landwirte bekommen also weniger Geld.

Wenn Geldnot herrscht, ist Sale-and-lease-back eine gute Lösung

Unterm Strich lässt sich feststellen, dass Sale-and-lease-back für Landwirte mit Liquiditätsschwierigkeiten eine Überlegung wert ist. Im Vergleich zur Finanzierung ist es unkomplizierter, im Vergleich zum Pfandhaus wirtschaftlich vorteilhafter. Das Geschäft lässt sich mit einem Telefonanruf auf den Weg bringen und ein Gutachter kommt zwecks Besichtigung und Werteinschätzung auf den Hof. Die Auszahlung kann in wenigen Tagen bereits auf dem Konto sein.

Wichtig ist, sich für einen seriösen Anbieter zu entscheiden, der über Erfahrung in diesem Geschäft verfügt. Landwirte sollten sich nicht scheuen, alle offenen Fragen anzusprechen. Sobald unmissverständlich geklärt ist, wie das Geschäft im Einzelnen abläuft und die Konditionen zur eigenen finanziellen Situation passen, kann der Vertrag unterschrieben werden.

Pd
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