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09.08.2021 | 04:58 | Corona-Neuinfektionen 

Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg über 50 gestiegen

Hamburg - Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist erstmals seit fast drei Monaten wieder auf mehr als 50 gestiegen.

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Plötzlich ging es ganz schnell. Von Freitag auf Samstag erhöhte sich die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen auf einen Schlag um fast zehn und übersprang die wichtige 50er-Marke. Auf die Corona-Einschränkungen hat das keine Auswirkungen - vorerst. (c) proplanta
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde kletterte die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen am Samstag auf 54,5 und erhöhte sich am Sonntag sogar auf 56,5. Ähnlich hohe Werte hatte die Behörde zuletzt Mitte Mai mit 53,8 registriert. Besonders hoch war dabei mit 9,6 der Sprung von Freitag auf Samstag.

Auf die Corona-Einschränkungen hat das Überschreiten der 50er-Marke zunächst jedoch keinen Einfluss. «Inwiefern weitere Maßnahmen zu treffen sind oder gegebenenfalls andere Indikatoren eine wichtige Rolle neben der Inzidenz spielen könnten, wird Gegenstand der Beratungen der MPK (Ministerpräsidentenkonferenz) am Dienstag sein», sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde der Deutschen Presse-Agentur.

Den bisherigen Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern zufolge können die Länder bei einer Inzidenz von über 50 Neuinfektionen zum Beispiel das Einkaufen einschränken und wieder zum Terminshopping «Click and Meet» wechseln. Auch auf den Sport und die Öffnungsmöglichkeiten für Kinos, Theater, Museen und Konzerthäuser kann eine Inzidenz von über 50 Einfluss haben.

Am Sonntag kamen nach Behördenangaben 153 neu bestätigte Infektionen hinzu - 115 weniger als am Vortag, aber 39 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus gestorbenen Menschen stieg den Angaben zufolge am Samstag um zwei auf 1.626. Seit Beginn der Pandemie wurden in Hamburg nach Angaben der Behörde 80.239 Infektionen mit dem Coronavirus gezählt. 76.800 Menschen gelten als genesen.

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach sich unterdessen gegen Impfaktionen für Kinder an Schulen aus. «Der Raum für eine mögliche Impfung ist ganz klar das vertraute Kinderarztzimmer - der geschützte Raum, in dem beraten werden kann, wo man Fragen stellen kann - und sicherlich nicht die Schule», sagte der Hochschulprofessor der Deutschen Presse-Agentur. Er warnte davor, dass «indirekt Druck aufgebaut wird, sozusagen eine Impfpflicht durch die Hintertür».

Die Gesundheitsminister und Senatoren von Bund und Ländern hatten sich darauf verständigt, das Impfangebot für 12- bis 17-Jährige nach den Sommerferien auszuweiten, ohne dass die Ständige Impfkommission (Stiko) bisher allgemein zu Impfungen von Kindern rät. In Hamburg läuft die Schule wieder seit Donnerstag. Impfaktionen sind allerdings nur in Berufsschulen geplant. Aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion kam der Ruf nach Impfangeboten auch für Schüler ab zwölf Jahren.

Auch vor dem Hintergrund, dass in den Ländern des globalen Südens nicht genügend Impfstoff vorhanden ist, sieht der Hamburger Virologe das Impfen von Kindern kritisch. Nach RKI-Angaben ist nach den jüngsten vorliegenden Daten vom Donnerstag in der Hansestadt bislang mit fast 951.000 Menschen mehr als die Hälfte der Hamburger (51,5 Prozent) vollständig geimpft. Eine Erstimpfung haben mehr als 1.191.000 Hamburger oder 64,5 Prozent bekommen. Bei den 12- bis 17-Jährigen liegt die Quote bei 9,5 beziehungsweise 18,0 Prozent.

Um noch mehr Menschen zu einer Corona-Impfung zu bewegen, hat das Impfzentrum in den Messehallen am Freitagabend eine «Lange Nacht des Impfens» veranstaltet. Statt bis 20.00 Uhr konnten sich die Menschen bis 23.00 Uhr spontan und ohne Termin impfen lassen. Dazu gab es Musik und Getränke. 2.500 Frauen und Männer machten von diesem Angebot Gebrauch, wie der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dirk Heinrich, twitterte. Noch bis Dienstag steht das Impfzentrum für eine Erstimpfung zur Verfügung, danach gibt es dort nur noch Zweitimpfungen. Ende des Monats soll das Zentrum ganz schließen.

Laut des Registers der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden am Sonntagvormittag 22 Corona-Fälle in Hamburg intensivmedizinisch behandelt, darunter neun Menschen, die invasiv beatmet werden mussten. Die Gesundheitsbehörde hatte die Zahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken zuletzt mit Stand Freitag mit 56 angegeben, davon 19 auf Intensivstationen.
dpa/lno
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