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   17.05.2018 | 10:00 | Ratgeber 

Stand auf dem Wochenmarkt: Wichtige Tipps für Einsteiger

Wer Gemüse und Obst anbaut und seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf dieser natürlichen Erzeugnisse bestreiten will, braucht einen klugen Plan.

Wochenmarkt - Was beachten
An einem Wochenmarkt teilnehmen darf nur, wer eine Erlaubnis vorlegen kann. (c) proplanta
Immerhin sind Supermärkte eine starke Konkurrenz, die Kundschaft anlockt. Umso wichtiger ist es, die eigene Attraktivität und Sichtbarkeit am Markt zu steigern und die Vorzüge des direkten Kaufs beim Erzeuger hervorzuheben. Ein Stand auf dem Wochenmarkt fördert das.

Voraussetzungen für den Verkauf auf dem Wochenmarkt

Es ist nicht möglich, einen Stand auf dem Wochenmarkt ohne Erlaubnis und vorherigen Behördenkontakt zu eröffnen. Immerhin müssen in Deutschland und auch in der EU verschiedene Normen sowie Gesetze berücksichtigt werden, die den Verbraucher schützen und das Lebensmittelangebot so sicher wie möglich gestalten sollen. Auch steuerlich ist der Verkauf von Waren auf dem Wochenmarkt ein Thema. Am Anfang steht daher stets die Anmeldung eines Gewerbes bei der zuständigen Gemeinde und das Ausfüllen eines Fragebogens zur steuerlichen Erfassung beim jeweiligen Finanzamt.

Darüber hinaus müssen Personen, die sich mit dem Verkauf von Lebensmitteln beschäftigen, solides Wissen rund um Hygiene und Sicherheit vorweisen können. Händler sollten aus diesem Grund dazu in der Lage sein, eine Bescheinigung über die Belehrung vorzulegen, die den Grundsätzen des Infektionsschutzgesetzes entspricht. Ob die Anmeldung eines Reisegewerbes notwendig ist, lässt sich nur individuell beantworten. Vielerorts wird sie nicht benötigt, wenn selbst gewonnene Waren wie Gemüse und Obst veräußert werden sollen.

Vor dem ersten Tag auf dem Wochenmarkt sollten sich künftige Verkäufer außerdem auch mit den EU-Vermarktungsnormen beschäftigen. Hier gibt es allgemeingültige Normen und solche mit speziellen Inhalten. Auf der Webseite der Europäischen Kommission für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung finden Interessierte einen Überblick. So gelten beispielsweise für 
  • Äpfel,
  • Birnen,
  • Tafeltrauben
  • oder auch Paprika

besondere Normen. Wer sich mit diesen Normen bekannt gemacht hat und seinen Stand zum ersten Mal eröffnen möchte, benötigt selbstverständich eine offizielle Zulassung, Diese erhalten Verkäufer zumeist bei der zuständigen Gemeinde und müssen vorab einige Dokumente einreichen. Nicht nur ein gültiger Personalausweis ist hier notwendig, sondern auch weitere Unterlagen wie die Steuernummer, eine eventuelle Reisegewerbekarte oder den Gewerbeschein. Welche Dokumente bei der Beantragung eines Standplatzes benötigt werden, erfragen Interessierte am besten rechtzeitig.

Wer selbst Erzeuger ist, hat in vielen Fällen einen entscheidenden Vorteil. Geht es um klassische Wochen- oder auch Bauernmärkte, achten die meisten Gemeinden auf große Vielfalt und sehen Erzeuger lieber als Händler. Ist die Zulassung dann erfolgt, wird dem Verkäufer spätestens am Tag des Marktes ein Standplatz zugewiesen, an dem er seine Waren anbieten darf.

Waren ansprechend präsentieren

Der Aufwand vor dem ersten Marktbesuch ist vergleichsweise groß. Nach dem Verwaltungsakt jedoch haben Erzeuger und Verkäufer die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und Kunden von ihren Waren zu überzeugen. Das ist selbstverständlich nur dann möglich, wenn auch die Präsentation aller Produkte Kauflust erzeugt. Wie businessinsider.de berichtet, sind Obst und Gemüse auch in Supermärkten ein beliebtes Mittel, um Kundenzufriedenheit zu wecken. Daher werden sie oft schon im Eingangsbereich platziert, um Vertrauen und Wohlbefinden zu erzeugen.    

Wochenmarkt ÜbersichtBild vergrößern
Schön präsentierte Waren wecken Aufmerksamkeit. (c) proplanta

Genau diese Atmosphäre herrscht auf einem Wochenmarkt ohnehin vor. Um sich von anderen Anbietern abzuheben und Kunden auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen, braucht es dennoch eine ansprechende Gestaltung des Marktstandes. Obst und Gemüse sollten in großen Körben präsentiert werden und nicht lieblos aufeinander gestapelt in der Auslage liegen. Es lohnt sich, etwas Mühe zu investieren, denn dann bleiben Passanten gerne stehen und betrachten das Angebot.

Ein Punkt, der das Vertrauen des Kunden wecken oder zerstören kann, ist der hygienische Eindruck eines Marktstandes. Nicht nur die Mitarbeiter sollten daher über ein gepflegtes Äußeres verfügen. Auch das angebotene Obst und Gemüse sollte weitestgehend sauber, frisch und frei von Schädlingen sein. Niemand wird sich über eine Schnecke im Salat wundern, denn immerhin handelt es sich um Ware „direkt vom Feld“. Kleinere Bemühungen im Kampf gegen Insekten jedoch lohnen sich. Hierzu gehört unter anderem das Aufstellen von Fruchtfliegenfallen am Marktstand. Die kleinen Plagegeister lassen sich so schnell von der Auslage fernhalten und beeinträchtigen die Außenwirkung nicht mehr. Fruchtfliegen-info.de stellt zwei verschiedene Rezepte für den Selbstbau von Fruchtfliegenfallen vor.

Konkurrenz? Gemeinschaft ist besser!

Es liegt auf der Hand, dass während eines Markttages zahlreiche Anbieter um die Gunst der Kundschaft buhlen. Ganz gleich, ob auf dem größten Bauernmarkt Deutschlands oder bei einem kleinen Markt in einer Gemeinde: Starkes Konkurrenzdenken fördert die Freude an der Arbeit nicht. Viel besser ist es, wenn sich jeder Anbieter als Teil einer Gemeinschaft fühlt und um den Austausch mit anderen Händlern bemüht zeigt. Wer auf dem Markt auftaucht und mit extremen Niedrigpreisen oder einem extrem schillernd ausgestalteten Angebot wirbt, sammelt keine Sympathiepunkte.

Wochenmarkt ErlaubnisBild vergrößern
Ein gutes Miteinander wissen Marktteilnehmer zu schätzen. (c) proplanta
Da es bei der Teilnahme an Wochenmärkten jedoch nicht nur um schnelle Einkünfte, sondern auch um eine langfristige Angelegenheit geht,  ist ein freundschaftliches Verhältnis zu anderen Anbietern entscheidend. Es lohnt sich, mit Erzeugern am Nachbarstand ins Gespräch zu kommen, über die aktuellen Preise zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen. Oftmals ergeben sich hier sogar sehr sinnvolle Synergien, die den eigenen Absatz ankurbeln Wer beispielsweise frischen Holunderblütensirup anbietet, könnte mit einem Händler, der Limetten oder Zitronenmelisse verkauft, kurzerhand eine kleine „Hugo-Aktion“ auf die Beine stellen und das Getränk vorstellen.

Gute Vorbereitung, Sorgfalt und ein gewisses Maß an Kreativität sowie Gemeinschaftssinn machen aus dem regelmäßig stattfindenden Wochenmarkt ein Erlebnis, das die eigenen Einkünfte aufbessern und sogar zu neuen Freundschaften führen kann.
Pd
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