Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Hohenheim, die am Dienstag in Stuttgart vorgestellt wurde. «Zecken in Gärten sind erstmals systematisch untersucht worden», sagte Unisprecher Florian Klebs zu den ersten Ergebnissen der Arbeit.
Bundesweit kenne er keine Studie, die sich mit diesem Thema je befasst hätte. Die Wissenschaftler hatten in den vergangenen Monaten rund 60 Gärten im Großraum Stuttgart zweimal im Monat untersucht. «Uns hat überrascht, dass wir in jedem Garten Zecken gefunden haben», sagte Studienleiterin Ute Mackenstedt. Drei Arten seien registriert worden. Außerdem stellten die Forscher fest: Die Zeckenzahl ist umso höher, je näher sich das Grundstück an einem Wald befindet. Wild- und Haustiere tragen die Parasiten aber über weite Strecken - daher seien sie auch in Stadtgärten zu finden.
Zecken können unter anderem Borreliose übertragen. Eine flächendeckende Meldepflicht für Borreliose existiert nicht, Schätzungen gehen aber von Zehntausenden Fällen jährlich in Deutschland aus. Zum Vergleich: Von der ebenfalls von Zecken übertragenen Frühsommer-Enzephalitis (FSME) registrierte das Robert Koch-Institut 2014 bundesweit 283 Fälle.
Bei Borreliose gelangen Bakterien (Borrelien) durch den Stich einer infizierten Zecke ins Blut. Neben der sogenannten Wanderröte, einem roten Ring oder Fleck um die Einstichstelle, sind Muskel- und Gelenkschmerzen häufige Symptome. Behandelt wird mit Antibiotika. Im Gegensatz zur Viruserkrankung FSME gibt es gegen Borreliose keine vorbeugende Impfung. Infizierte, die nicht oder nicht ausreichend behandelt wurden, können schwere und chronische Symptome entwickeln. (dpa/lsw)
Ergebnisse der Pilotstudie aus Hohenheim im Überblick- Zecken befinden sich in allen Gärten. Dabei herrscht eine überraschende Vielfalt. Die Forscher fanden bisher drei Arten.
- Je näher am Wald, desto höher ist die Zeckenmenge. Aber auch 500 Meter vom Wald entfernt fanden die Wissenschaftler noch um die 20% des Zeckenanteils von Waldrand-Grundstücken.
- Größte Gefahr für Zecken ist Hitze. Gärten ohne Unterholz mit konstant kurzem Rasen haben weniger Zecken, sind aber auch nicht zeckenfrei.
- Zecken sind nicht gleichmäßig über den Garten verteilt, sondern können sehr kleinräumig vorkommen. In manchen Gärten waren nur einzelne Büsche befallen.
- Neben Erwachsenen Zecken kommen auch Zeckenlarven vor. Dies spricht dafür, dass es sich um etablierte Zeckenpopulationen handelt.
Vögel sowie größere Wild- und Haustiere verbreiten Zecken wahrscheinlich auch über größere Distanzen. Speziell in Gärten mit Rehen fanden die Forscher immer auch Zecken.
- Vor allem Nagetiere tragen Erreger für Krankheiten wie Hirnhautentzündung und Borreliose in sich. Sie dienen damit als eine Art Krankheitstankstelle, an der sich selbst vorher harmlose Zecken mit Krankheitserregern volltanken.
Quelle: Uni Hohenheim
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