Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.07.2022 | 15:58 | Extreme Hitze 

Tausende Hitzetote in Jahren 2018 bis 2020?

Berlin - Hohe Sommertemperaturen haben einer Studie zufolge in den Jahren 2018 bis 2020 jeweils zu Tausenden hitzebedingter Sterbefälle in Deutschland geführt.

Hohe Sommertemperaturen
Wenn es richtig heiß ist, kann ein Aufenthalt im Freien eine Qual sein. Mitunter wird es sogar gefährlich. Das zeigt eine neue Analyse zu Hitzetoten in Deutschland. (c) proplanta
Zum ersten Mal seit Beginn des Untersuchungszeitraum im Jahr 1992 sei eine Übersterblichkeit aufgrund von Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten, schrieben Forschende von Robert Koch-Institut (RKI), Umweltbundesamt (Uba) und Deutschem Wetterdienst (DWD) am Freitag im «Deutschen Ärzteblatt».

Hohe Temperaturen können unter anderem das Herz-Kreislauf-System stark belasten und bestehende Beschwerden, wie etwa Atemwegserkrankungen, verstärken. Da Hitze nur selten als direkte Todesursache erkannt wird, nutzten die Studienautoren für ihre Analyse statistische Verfahren.

Besonders stark war der Effekt vor vier Jahren, dem zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. «Insbesondere das Jahr 2018 liegt mit einer geschätzten Anzahl von etwa 8 700 hitzebedingten Sterbefällen in einer ähnlichen Größenordnung wie die historischen Hitzejahre 1994 und 2003 (jeweils rund 10.000 Sterbefälle)», schreiben die Forschenden.

2018 habe es in Deutschland eine ungewöhnlich lange Hitzeperiode gegeben, es seien zudem auffallend hohe Wochenmitteltemperaturen in diesem Zeitraum gemessen worden. Für 2019 schätzen die Forschenden 6.900 hitzebedingte Sterbefälle, für 2020 sind es 3.700. Für das Jahr 2021 sei keine signifikant erhöhte hitzebedingte Sterblichkeit ermittelt worden.

Seit 1992 sei der Einfluss der hohen Temperaturen auf die Sterblichkeit insgesamt leicht zurückgegangen, heißt es in der Studie. Das weise auf eine gewisse Anpassung an die Hitze hin. «Denkbar sind zum Beispiel individuelle Verhaltensänderungen durch stärkere Sensibilisierung, wie etwa das Tragen luftiger Kleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume.»

Dennoch zeigen die Jahre 2018 bis 2020, dass «Hitzeereignisse weiterhin eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland sind». Der Umgang mit Hitzeperioden in Deutschland müsse deutlich verbessert und vulnerable Bevölkerungsgruppen adäquat geschützt werden.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erster größerer Waldbrand des Jahres in Spanien

 Auch März mit weltweitem Hitzerekord

 2023 gehört zu schlimmsten Waldbrandjahren in der EU

 Sommertage Anfang April: Absolut rekordverdächtig

 Ermittlungen zu Waldbrand in Sächsischer Schweiz - Viele Glutnester

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken