Das geht aus dem neuen Sachstandsbericht Adipositas 2022 hervor, den das Regionalbüro für Europa der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) vergangener Woche (3.5.) vorgelegt hat. Demnach liegt gegenwärtig keiner der 53 Staaten dieser Region auf Kurs, um die globale Zielvorgabe der
WHO für nichtübertragbare Krankheiten zu verwirklichen, den Anstieg des Adipositasraten bis 2025 zu unterbinden.
Laut dem Bericht sind in der europäischen Region 59 % der Erwachsenen und nahezu jedes dritte Kind übergewichtig oder adipös. Die Prävalenz von Adipositas bei Erwachsenen in Europa sei höher als in anderen Regionen der WHO, ausgenommen die Region Gesamtamerika.
Das WHO-Regionalbüro betonte, dass
Übergewicht und Adipositas zu den führenden Ursachen für Tod und Behinderung zählten und jährlich für mehr als 1,2 Millionen Todesfälle verantwortlich seien, was einem Anteil von mehr als 13 % an der Gesamtsterblichkeit in der Region entspreche. Zudem werde durch Adipositas das Risiko für viele nichtübertragbare Krankheiten erhöht, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-
Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen.
Übergewichtige und adipöse Menschen seien auch unverhältnismäßig stark von den Folgen der Covid-19-Pandemie betroffen gewesen. Um die wachsende Epidemie zu bekämpfen, empfiehlt der Bericht eine Reihe von Investitionen und Handlungsoptionen, die die Staaten in Betracht ziehen können, um Adipositas zu verhindern und zu bekämpfen.
Konkret wird die Umsetzung steuerlicher Interventionen wie die Besteuerung von gezuckerten Getränken oder die Subventionierung gesunder
Lebensmittel und die Beschränkung der Vermarktung ungesunder Lebensmittel an Kinder empfohlen. Zudem raten die Fachleute dazu, den Zugang zu Angeboten der Gewichtskontrolle im Rahmen der primären Gesundheitsvorsorge zu verbessern und die Bemühungen um eine Modifikation der
Ernährung und des Bewegungsverhaltens im gesamten Lebensverlauf zu optimieren.