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06.03.2011 | 20:40 | Jägermeister-Chef Günter Mast gestorben 

Unternehmer-Legende Günter Mast stirbt mit 84 Jahren

Wolfenbüttel - Eine deutsche Unternehmer-Legende ist tot - Günter Mast ist im Alter von 84 Jahren gestorben.

Jägermeister Günter Mast
(c) proplanta
Zwei Begriffe sind untrennbar mit dem kantigen Niedersachsen verbunden: Fußball und Jägermeister.

45 Jahre arbeitete Mast für den Kräuterlikör-Hersteller aus Wolfenbüttel, er machte die einstige Regionalmarke weltbekannt. Unvergessen ist beispielsweise seine Werbekampagne «Ich trinke Jägermeister, weil...». Doch auch die Einführung der Trikotwerbung in der Bundesliga geht auf sein Konto.

Miteigentümer des erfolgreichen Likör-Unternehmens war Mast übrigens nie, die Firma gehört anderen Familienmitgliedern. Er war zwar der Enkel des Firmengründers Wilhelm Mast, doch sein Vater war 1936 nach Brasilien ausgewandert und hatte seinem Bruder Curt die kleine Familienfirma - damals eine Essigfabrik und Weinhandlung - überlassen.

Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Braunschweig und Hamburg und einer kurzen Tätigkeit bei der «Braunschweiger Zeitung» holte ihn sein Onkel Curt 1952 in das Familienunternehmen nach Wolfenbüttel. Schon bald führte er offiziell die Geschäfte und galt als Firmenpatriarch alten Schlages. Nach der Umorganisation in eine Aktiengesellschaft übernahm er 1987 den Aufsichtsratsvorsitz. Mit 71 Jahren verließ er zehn Jahre später überraschend das Unternehmen. Unterschiedliche Auffassungen zwischen ihm und den damaligen Besitzerinnen wurden als Grund genannt.

«Ich bin ein harter Knochen, doch irgendwann musste ja mal Schluss sein», sagte er damals in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. «Ich war immer ein Mann des Volkes. Bei mir konnte jeder Mitarbeiter ohne Anklopfen ins Zimmer kommen», so sah er sich selbst. Nachdem er aus dem Unternehmen ausgeschieden war, lebte er auf seinem Gut in Lutterloh im Kreis Celle. Dort engagierte er sich in der Forstwirtschaft und als Jäger. Günter Mast hinterlässt seine Ehefrau und drei erwachsene Söhne.

Seine legendären Marketing- und PR-Aktionen bleiben unvergessen. Obwohl selbst kein Fußball-Fan, erkannte er den Sport als Massenphänomen und damit als guten Werbeträger. 1973 trat er als erster Trikotsponsor in der deutschen Fußballbundesliga auf. Ein 14 Zentimeter großes Hirschlogo zierte die Trikots von Eintracht Braunschweig. Später wurde er Präsident des Fußballclubs und holte zum Beispiel Nationalspieler Paul Breitner zur Eintracht.

«Ich erkenne schon, wenn der Ball im Tor ist, aber ein Abseits kann ich nicht erklären», erzählte er einmal fröhlich. Es sei ihm damals nicht um neue Einnahmequellen für die Bundesliga oder seinen Heimatverein Eintracht Braunschweig gegangen, sondern um die Firma.

Später erregten Werbesprüche wie «Der Jägermeister der Woche geht an das Land Baden-Württemberg, weil es dort mit dem Teufel zugeht» Aufsehen. «Die Ideen habe ich selbst immer dem tagespolitischen Geschehen entnommen», erinnerte sich Mast einmal. Auch viele der rund 3.500 Slogans der Reihe «Ich trinke Jägemeister, weil ...» Werbekampagne stammten aus seiner Feder.

Sein Tatendrang führte vor allem dazu, dass sich Jägermeister schon in den 60er Jahren neue Märkte wie Dänemark, die Benelux-Staaten, die Niederlande, Italien oder Österreich erschloss und später auch außerhalb Europas bekannt wurde. Mittlerweile wird Jägermeister in über 80 Ländern vermarktet - und ist laut Unternehmensangaben der meistgekaufte Kräuterlikör weltweit. (dpa)
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