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12.02.2013 | 12:44 | Etikettenschwindel 

Behörden forschen nach Ursachen des Pferdefleisch-Skandals

London - Im Skandal um mit Pferdefleisch versetzte Rindfleisch-Produkte ist am Dienstag europaweit die Ursachenforschung weitergegangen.

Fleisch
(c) proplanta
Der britische Ernährungsminister Owen Paterson hat ein weiteres Krisentreffen mit Spitzenvertretern der Nahrungsmittelbranche einberufen, um mögliche Schritte zu diskutieren. Am Mittwoch solle es ein Ministertreffen auf EU-Ebene geben. In Deutschland weiteten viele Bundesländer ihre Tests auf Pferdefleischspuren in Rinderhack-Produkten aus. Nordrhein-Westfalen rechnete noch am Dienstag mit Ergebnissen seiner Überprüfungen, wie in Düsseldorf der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums zur Nachrichtenagentur dpa sagte.

In Großbritannien und Irland waren in den vergangenen Wochen immer wieder als Rindfleisch deklarierte Burger und andere Hackfleischprodukte entdeckt worden, die Pferde- aber auch Schweinefleischanteile enthielten - in Einzelfällen bis zu 100 Prozent.

Zuletzt hatte die Supermarktkette Tesco in Spaghetti Bolognese Pferdefleisch entdeckt und das entsprechende Produkt aus dem Verkehr gezogen. Unter anderem wurde auch in britischen Haftanstalten schweinefleischhaltiges Essen an muslimische Gefangene verteilt.

In Deutschland stoppte die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann die Tiefkühl-Lasagne ihrer Eigenmarke A&P wegen des Verdachts eines Lieferanten. Aus vorsorgendem Verbraucherschutz sei die A&P-Lasagne bereits am Mittwoch vergangener Woche aus dem Verkauf genommen worden, bestätigte eine Sprecherin am Dienstag einen «Spiegel Online»-Bericht vom Vortag. Trotz des Verdachts lag zunächst kein Nachweis vor, dass Pferdefleisch verarbeitet worden sein könnte.

Der Verzehr von Pferdefleisch - in Ländern wie Italien, Frankreich oder auch Deutschland durchaus üblich - gilt in Großbritannien und Irland als gesellschaftliches Tabu. Pferdefleisch zu essen, ist zwar nicht offiziell verboten. Es gibt aber anders als in Zentraleuropa keine Schlachter, die Pferdefleisch zu Wurst oder Fleischwaren verarbeiten.

Die Behörden vermuten «kriminelle Machenschaften» hinter dem Skandal, wie Paterson sagte. Allerdings ist das Motiv völlig unklar.

In britischen Medien wurde vermutet, dass mit Medikamenten behandelte Pferde - die etwa in Deutschland für die Verarbeitung als Lebensmittel tierärztlich gesperrt und damit legal unverkäuflich sind - in die Nahrungskette gelangt sein könnten. Die Lebensmittelbehörden in Großbritannien gehen aber weiter davon aus, dass keine gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung zu befürchten ist.

Spekulationen zufolge könnte der Skandal von Rumänien ausgegangen sein. Die rumänische Regierung geht jedoch davon aus, dass es in dem Land keine Verstöße gegen irgendwelche EU-Regeln gegeben hat. Betroffen waren Produzenten in Frankreich.

Mehrere Lebensmittelketten, darunter auch die britischen Ableger der deutschen Discounter Aldi und Lidl mussten Fleischprodukte aus dem Sortiment nehmen. Sie trennten sich zum Teil von Lieferanten.

Die EU soll sich am Mittwoch in Brüssel mit dem Skandal um falsch deklariertes Pferdefleisch beschäftigen. Zu einem entsprechenden Treffen werde der irische Landwirtschaftsminister Simon Coveney einladen, teilte die Regierung in Dublin mit. Coveney wolle bei dem Treffen mit EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg und weiteren EU-Ministern die Auswirkungen der jüngsten Erkenntnisse über die Beimischung von Pferdefleisch besprechen. Außerdem werde der Skandal auch Thema beim nächsten EU-Agrarministerrat sein.
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