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03.01.2023 | 02:36 | Mindesthaltbarkeit 
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Verbraucherminister Hauk ist weiterhin für Ende des Haltbarkeitsdatum

Stuttgart - Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln sollte nach Ansicht von Landwirtschaftsminister Peter Hauk abgeschafft werden, damit weniger Essen im Mülleimer landet.

Haltbarkeitsdatum
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(c) proplanta
Es sei in seiner bestehenden Form immer noch ein Grund dafür, dass zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden, sagte Hauk am Montag. Der Begriff lasse oft vermuten, dass Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ungenießbar seien. Auch Sicht des CDU-Politikers sollten Lebensmittel in Zukunft nur noch mit dem Produktionsdatum gekennzeichnet werden. Den Vorschlag will er als neuer Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz mit Bund und Bundesländern diskutieren. Zuerst hatte der SWR berichtet.

«Wir müssen uns nicht über Essen Gedanken machen, das in der Tonne liegt. Unser Ziel muss es sein, dass es dort gar nicht erst landet», sagte Hauk, der sich bereits seit vielen Jahren dafür einsetzt, dass Verbraucher beim Verzehr verderblicher Lebensmittel weniger streng auf das Mindesthaltbarkeitsdatum achten. «Die Menschen müssen sich auch wieder auf ihre Sinne verlassen und riechen, sehen und schmecken, ob Essen noch gut ist», sagte er am Montag erneut.

Der Handelsverband Baden-Württemberg begrüßte Hauks Vorstoß. «Zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher entsorgen auch heute noch Lebensmittel aufgrund eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums, obwohl diese Lebensmittel noch für den Verzehr geeignet wären», teilte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann mit.

Hauk lehnt aber einen Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) ab, das sogenannte Containern, also die Mitnahme von bereits weggeworfenen Lebensmitteln aus Abfallcontainern, nicht mehr zu bestrafen. «Wer noch verzehrfähige Lebensmittel aus Abfallbehältern retten will, sollte dafür nicht belangt werden», hatte Özdemir der «Rheinischen Post» gesagt. Das wäre nach Ansicht Hauks allerdings Diebstahl.

«Der Ansatz von Baden-Württemberg ist, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen und Grundlagen zu schaffen, damit die Lebensmittel erst gar nicht im Container landen, wenn sie noch verzehrfähig sind», sagte Hauk auf Anfrage. Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis wann Lebensmittel in einwandfreiem Zustand sein sollten. Dies bedeutet aber nicht, dass Produkte nach diesem Datum zu vergammeln beginnen.
dpa/lsw
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Kommentare 
Verbraucher schrieb am 05.01.2023 09:19 Uhrzustimmen(6) widersprechen(8)
Landwirtschaftsminister Peter Hauk :
«Die Menschen müssen sich auch wieder auf ihre Sinne verlassen und riechen, sehen und schmecken, ob Essen noch gut ist»

Lieber Herr Minister. Können Sie mir bitte folgende Frage beantworten:

Wie schmeckt man Salmonellen, Listerien, Bacillus cereus, Mycotoxine u.a. gesundheitsschädliche Stoffe und Erreger, die sich bei verderblichen Lebensmitteln (nicht Reis, Nudeln usw.) nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ggf. stark vermehren?
maximilian schrieb am 03.01.2023 16:44 Uhrzustimmen(7) widersprechen(8)
Ein deutlicher Hinweis mit "mindestens haltbar bis" vor dem Datum könnte dessen Bedeutung hervorheben.
Hausfriedensbruch wird straffrei, wenn damit eine "gute Tat" verbunden ist.
Dies ist auch für Containern denkbar.
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 03.01.2023 15:29 Uhrzustimmen(21) widersprechen(5)
Der Ansatz ist zwar richtig, aber Minister Hauk macht es sich zu einfach. Es muss angesichts des schlechten Informationsstandes weiter Teile der Bevölkerung inkl. sog. Fachkreise (Gastronomie) eine Orientierung für den Endverbraucher geben. Der Umgang mit verschieden haltbaren Lebensmitteln will gelernt sein. Und dass Verderb/nicht geeignete Lebensmittel immer (grob-)sinnlich erfasst werden könnten, ist eine Mär. Hier sollte der Herr Minister mal seine fleißige Lebensmittelüberwachung und Juristen fragen, bevor unausgegorene Vorschläge das mediale Jahresanfangs-Loch füllen.
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