Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.01.2008 | 01:59 | Ökostrom 

Verbraucherschützer kritisierten Tricksereien mit Ökostrom

Hamburg - Die Verbraucherzentralen und führende Energie- Experten haben die Praxis an den Pranger gestellt, Atom- oder Kohlestrom durch den Handel mit Ökozertifikaten in Ökoenergie umzuetikettieren.

Ökostrom
(c) electriceye - fotolia.com
Als «reinen Verschiebebahnhof» bezeichnete Thorsten Kasper vom vzbv - Verbraucherzentrale Bundesverband diesen Handel. Grundlage ist das «Renewable Energy Certificate System» (RECS), wie «Der Spiegel» in seiner neuesten Ausgabe berichtet.

Das RECS ermöglicht in etlichen europäischen Ländern einen für Stromkunden wenig transparenten Tausch: Ein Stromversorger kauft Strom an der Börse, etwa aus dem AKW Krümmel, beispielsweise für 7 Cent je Kilowattstunde. Den veredelt er dann für 0,05 Cent mit einem Öko-Zertifikat eines norwegischen Wasserkraftwerks. Dessen Betreiber muss die entsprechende Menge seines Ökostroms in konventionellen umetikettieren - im Gegenzug darf der deutsche Versorger seinen Graustrom als Ökostrom verkaufen, so der «Spiegel».

«Eine Täuschung des Verbrauchers», sagt Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes dazu. Derjenige Stromkunde, der meine, für sein Geld würden neue Windräder oder Solaranlagen installiert, werde getäuscht. «Tatsächlich landet sein Geld größtenteils beim Atom- oder Kohlekraftwerksbetreiber.» Womöglich werde mit dem grünen Label auch noch die nächste Preiserhöhung kaschiert. Ökologisch ausgerichtete Verbraucher sollten deshalb bei ihren Anbietern unbedingt nachfragen, welcher konkrete zusätzliche Umweltnutzen entstehe, rät Leprich.

Greanpeace wies aber darauf hin, dass nicht alle Ökostromanbieter einen solchen Etikettenschwindel betreiben. «Es gibt sehr wohl Unternehmen, die den Schmu mit sogenannten RECS-Zertifikaten nicht mitmachen und solche Praktiken grundsätzlich ablehnen», sagte Robert Werner von Greenpeace Energy. Die Kritik an RECS teilt Werner jedoch ausdrücklich: «Das System ist eine Mogelpackung. Die Kunden glauben, dass sie für saubere Energie aus erneuerbaren Quellen zahlen.

Tatsächlich landet ihr Geld größtenteils bei den Betreibern von Kohle- und Atomkraftwerken.» Verbrauchern, die sich keinen Atomstrom als Ökostrom vormachen lassen wollen, empfiehlt Robert Werner, sich bei ihren Versorgungsunternehmen zu erkundigen, ob diese RECS-Zertifikate nutzen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Anwohner neuer Windräder sollen finanziell profitieren

 Nordex startet mit deutlichem Auftragsplus ins neue Jahr

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 CDU befürchtet Wildwuchs bei Windrädern

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken