Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
27.04.2022 | 14:29 | Lebensmittelskandal 

Verkeimte Gurken: Reagierte Hessen unverzüglich nach Hinweis?

Wiesbaden - Im Lebensmittelskandal um keimbelastete Gurken hat das hessische Umweltministerium laut Ministerin Priska Hinz (Grüne) nach einem ersten Verdacht «unverzüglich» gehandelt.

Verkeimte Gurken
Nach dem Fund keimbelasteter Gurken geht die Debatte weiter, warum der betroffene Gemüsebetrieb nicht vorschriftsgemäß kontrolliert wurde. Im Zentrum der Kritik von Seiten der Landtagsopposition steht Ministerin Hinz. (c) proplanta
Das Krankheitsgeschehen sei im Ansatz erstickt worden, das Sicherheitsnetz habe funktioniert, sagte die Ministerin am Mittwoch im Umweltausschuss des Landtags. «Und das ist eine gute Nachricht.» Einen Skandal sehe sie nicht.

Nach ersten Hinweisen auf eine mögliche Listerien-Verunreinigung von Gurkenscheiben aus dem südhessischen Betrieb sei sofort die Task-Force Lebensmittelsicherheit eingeschaltet worden. Die Sondereinheit des Regierungspräsidiums Darmstadt unterstützt Behörden vor Ort bei Krankheitsausbrüchen wegen verunreinigter Lebensmittel.

Im Zusammenhang mit dem Lebensmittelskandal wurden mehrere Menschen in zwei hessischen Kliniken mit Listerien infiziert, einer von ihnen könnte an den Folgen gestorben sein. Hygienemängel und keimbelastete, geschnittene Gurken in dem Betrieb waren im Februar entdeckt worden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Firmeninhaber. Der Betrieb war nach Angaben des zuständigen Landkreises Groß-Gerau zwei Jahre lang nicht kontrolliert worden, obwohl dies zweimal im Jahr hätte geschehen müssen.

Hinz kündigte an, dass die gemeinsamen Kontrollen von Kommunen und der Task-Force künftig ausgeweitet werden sollen. Dies betreffe unter anderem Betriebe für Babynahrung, Nahrungsergänzungsmittel oder Gemüseverarbeitung. Bislang seien hessenweit rund 1.180 Unternehmen für die regelmäßigen «Zwei-Behörden-Kontrollen» vorgesehen gewesen, künftig würden es etwa 1.600 sein.

Die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Wiebke Knell, kritisierte, die Ministerin verfolge die Lebensmittelkontrollen nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit. «Es reicht nicht, immer nur auf die Zuständigkeiten der Landkreise zu verweisen, wenn das Ministerium als Fachaufsicht es nicht schafft zu überprüfen, ob die Kontrollen tatsächlich stattfinden.» Heidemarie Scheuch-Paschkewitz von der Linksfraktion nannte es «unverschämt», dass Hinz die Schuld ausschließlich bei den Kreisen sehe. Die Fachaufsicht des Ministeriums habe versagt.

Der Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, Philipp Wendt, forderte eine Reform der Lebensmittelüberwachung. «Die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass Lebensmittel sicher sind», erklärte er in Frankfurt. «Dafür benötigen die Lebensmittelkontrollbehörden genügend Personal, um vorgeschriebene Kontrollen durchführen zu können.» Die Personalausstattung müsse von der finanziellen Lage der Kommunen entkoppelt werden.
dpa/lhe
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Beschäftigte von Hessen Forst können private Säge bald zu Hause lassen

 Erdbeerernte startet in Hessen - moderne Technik rund um süße Früchte

 Besserer Schutz vor hohen Strompreisen

 Spargelsaison in Hessen eröffnet

 Dieselskandal bei Mercedes - Verbraucherschützer erzielen Teilerfolg

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken