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04.05.2016 | 09:07 | Jahrbuch Sucht 
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Verlangen nach Alkohol und Tabak ungebrochen

Berlin - Die Lust auf Zigaretten, Bier, Wein und Schnaps ist in Deutschland ungebrochen: Statistisch gesehen lässt sich jeder Bundesbürger rund 137 Liter alkoholische Getränke im Jahr schmecken - und raucht rund 1.000 Zigaretten.

Tabakkonsum
Eine Badewanne voller Alkoholika trinkt jeder Deutsche im Jahr - sagt die Statistik. Daran hat sich in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert. Das Verlangen nach Zigaretten ist sogar gestiegen. (c) proplanta
Das geht aus dem neuen Jahrbuch Sucht hervor, das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Damit ist die Alkoholmenge nach den jüngsten Zahlen, die nur für 2014 vorliegen, im Vergleich zum Jahr davor lediglich um 0,2 Prozent zurückgegangen. Beim Zigarettenkonsum verzeichneten die Autoren sogar einen Anstieg um rund zwei Prozent. Dort sind die jüngsten Zahlen von 2015 und weisen pro Kopf 1.004 Zigaretten aus, 2014 waren es 982.

Umgerechnet auf reinen Alkohol lag der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland 2014 laut Jahrbuch bei 9,6 Litern. Seit 2010 ist diese Größe damit fast unverändert. Eine größere Trendwende gab es zwischen 1980 und 2010, als die Pro-Kopf-Menge an Reinalkohol stetig von 13 auf rund 10 Liter zurückging.

Grund zur Entwarnung sehen die Experten in der Stagnation nicht. «Wir liegen auf europäischer Ebene damit immer noch im oberen Bereich», sagte Gabriele Bartsch, Vize-Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die im westfälischen Hamm sitzt. Auch Aufklärungskampagnen hätten daran wenig geändert. Wirksamere Instrumente sehen die Autoren - wie beim Tabak auch - in Steuererhöhungen, Angebotsbeschränkungen und Werbeverboten.

Die meisten alkoholischen Getränke werden laut Jahrbuch von den 15- bis 65-Jährigen konsumiert. Bei ihnen liege der Durchschnittskonsum deshalb deutlich höher - bei 14 Litern reinem Alkohol pro Jahr.

2014 wurden nach den Statistiken aber auch 22.391 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zehn und 19 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs in Kliniken behandelt. Selbst wenn das fast vier Prozent weniger waren als im Vorjahr, sieht DHS-Geschäftsführer Raphael Gaßmann keine Erfolge beim Eindämmen des Rauschtrinkens unter Teenagern. «Das ist immer noch ein hoher Stand», sagte er.

Zigaretten und Pfeifentabak sind Rauchwaren, die sich wieder wachsender Beliebtheit erfreuen. Weniger begehrt waren dagegen Zigarren und Zigarillos. 30 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen rauchen demnach in Deutschland. Nur der Anteil der Teenager ist stark gesunken. Elf Prozent der Jungen und neun Prozent der Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren griffen zur Zigarette - so wenig wie bei keiner Erhebung zuvor. Doch jeder sechste Befragte zwischen 18 und 20 gab an, in den letzten Monaten mindestens einmal eine illegale Substanz geraucht zu haben - zumeist Cannabis.

Hochgerechnet auf Folgen für die Gesundheit gehen die Autoren vom «Jahrbuch Sucht 2016» von 74.000 Todesfällen durch Alkohol und von 121.000 durch Tabak im Jahr aus. «Das entspricht rund 480 gut gefüllten Jumbojets», sagte Bartsch.

Die Kosten für das Gesundheitswesen - gerechnet nach Behandlungen und Ausfalltagen - schätzen die Experten auf rund 119 Milliarden Euro im Jahr, 40 Milliarden entfallen dabei auf Alkohol.

Die DHS geht auch von 1,5 Millionen Menschen aus, die von Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig sind, vor allem ältere Frauen. Rund 215.000 Menschen seien darüber hinaus pathologische Glücksspieler.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 04.05.2016 19:19 Uhrzustimmen(129) widersprechen(81)
1. die zigarette ist für viele eine alternative zur fresserei--mit der quarzerei seine figur zu halten ist keine kunst und rächt sich irgendwann mit einem qualvollen hustentod 2. die sauferei ist für viele die einzige möglichkeit zur ruhe zu kommen und einschlafen zu können--eine fatale selbstverarschung 3. die fresserei ist und bleibt die häufigste und effektivste suchtform sie täuscht einen kurzfristigen leistungsschub vor, man ist in der lage einen leistungsknick zu übertünchen: sie betäubt das verlangen nach liebe/geborgenheit/sex und die durch die fresserei verursachten krankheiten lenken von der generellen unzufriedenheit/sklavendasein ab
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