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11.03.2020 | 10:18 | Coronakrise 
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Verursachen Hamsterkäufe Lebensmittelknappheit?

Berlin - Ob Konserven, Nudeln oder Klopapier: Aus Angst vor den Folgen des neuartigen Coronavirus decken sich einige Menschen mit Vorräten ein.

Hamsterkäufe Coronakrise
Die Bilder leerer Supermarktregale gehen durchs Netz. Kommt es mit Vorratskäufen wegen des Coronavirus zu ernsthaften Versorgungsengpässen? Nein, sagen Experten. Auf einzelne Produkte muss man mancherorts trotzdem eine Weile warten. (c) proplanta
In den sozialen Netzwerken kursieren jede Menge Bilder von leeren Supermarktregalen. Mitunter entsteht der Eindruck, es herrsche Produktknappheit. Stimmt das?

BEHAUPTUNG: Durch Hamsterkäufe werden in Deutschland zurzeit Lebensmittel und Hygieneartikel knapp.

BEWERTUNG: Von einem Lebensmittelengpass kann Experten zufolge keine Rede sein. Hygieneartikel sind derzeit in einigen Läden zwar ausverkauft, können aber nachbestellt werden.

FAKTEN: Fotos von leeren Regalen zeigen laut Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) Ausnahmen - nicht die Regel. «Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist gesichert», sagt BVLH-Sprecher Christian Böttcher.

Deutlich gestiegen ist laut Böttcher unter anderem die Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Mehl und Zucker. Viele Märkte können darauf aber recht schnell reagieren: In Rewe- und Penny-Märkten etwa könne man dank des digitalen Systems «quasi in Echtzeit» sehen, was gekauft wird - und Bestellungen demententsprechend anpassen, erklärt der zuständige Sprecher Andreas Krämer. Heißt: Wird ein Produkt verstärkt von Kunden gekauft, wird es in größerer Anzahl oder öfter aus den Lagern geliefert.

Bei Hygieneartikeln wie Klopapier funktioniert die Logistikkette laut Böttcher etwas anders als bei Lebensmitteln: «Sie werden in der Regel seltener nachbestellt, weil sie normalerweise weniger nachgefragt werden.» Zuletzt aber sei die Nachfrage nach Hygieneprodukten «sprunghaft angestiegen», heißt es etwa von der Drogeriemarktkette dm. «Aufgrund des abrupten Anstiegs sind temporär Produkte an manchen Standorten nicht erhältlich», erklärt Geschäftsführer Sebastian Bayer. Es seien jedoch Maßnahmen ergriffen worden, um die Versorgung wieder zu gewährleisten.

Es hänge von verschiedenen Faktoren ab, ob ein ausverkauftes Produkt direkt am nächsten Tag wieder im Regal steht oder ob es ein wenig länger dauert, sagt Böttcher: unter anderem von der Größe, vom Standort und vom Technisierungsgrad des Marktes. «Grundsätzlich aber gilt: Es gibt keine Versorgungsengpässe. Alle Geschäfte werden mit den nötigen Produkten versorgt - sofern die Hersteller sie liefern können natürlich.» Bislang sei ihm von keinem Produkt berichtet worden, das gar nicht mehr lieferbar sei.
dpa
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Kommentare 
Michel schrieb am 14.03.2020 20:33 Uhrzustimmen(6) widersprechen(0)
Ist die Getreideversorgung bei den derzeitigen Hamsterkäufen an Mehl und anderen Getreideprodukten bis zur Ernte 2020 überhaupt gesichert?
Ich bin in einem Agrarhandelsunternehmen tätig,und betrachte die Lage
zunehmend kritischer.Auch wenn von vielen Seiten die Versorgungslage als
sicher dargestellt wird.
Thomas Werner schrieb am 11.03.2020 15:46 Uhrzustimmen(13) widersprechen(0)
Ich glaube ausserdem an die Urinstinkte, die nicht jeder unserer Mitmenschen im Griff hat. Da fängt das Hamsterhirn an zu arbeiten, wenn einer das leere Regal sieht und in den Hamstermodus wechselt..
Das Regal suggeriert Knappheit, und die Boulevardmedien springen dankbar auf den fahrenden Zug. Dabei ist kein einziger Artikel oder Rohstoff in diesem Land bekannt, der wegen dem Virus nicht mehr lieferbar sein soll. Der Flaschenhals steckt nur in den Kapazitäten der Zentralläger und der Produktionen bei den Herstellern. Wenn dies der letzte kapiert hat, geht es wieder aufwärts mit uns allen.
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