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01.01.2009 | 12:24 | Neujahr 2009 

Vierblättriger Klee - Beliebter Glücksbringer

Kirchheim/Bietigheim-Bissingen - Auf einem kleinen Zettel steht: "Wenn's Glück dir lacht, ich hab's gebracht."

Vierblättriger Klee
Glücksbringer (c) proplanta
An einem Draht steckt dieser gut gemeinte Wunsch in der Erde des rostroten Blumentöpfchens. Darin züchtet Alfred Vahldiek das Glück sozusagen am Stängel. Schon seit vielen Jahrzehnten baut der Gärtnermeister aus Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg vierblättrigen Klee an. Bereits 1932 begann sein Vater mit dem Anbau des grünen Glücksbringers. Mit etwa 500 Töpfchen fing alles an.

Damals reichte noch das Fahrrad, um den Klee die etwa 30 Kilometer zum Großmarkt nach Stuttgart zu bringen. Heute hat das Geschäft mit dem Glück andere Dimensionen angenommen. In drei großen Hallen pflanzt Vahldiek auf 15.000 Quadratmetern jährlich etwa 500.000 Töpfchen Klee. Etwa 80 bis 100 Betriebe, die den Silvester-Gag in ähnlichem Maßstab produzieren, gebe es in Deutschland, erzählt Vahldiek. "Auch in Holland und Dänemark wird viel angebaut, aber bei uns wird es verbraucht". In anderen Ländern sei dieser Brauch eher unbekannt.

Kleeblätter faszinieren die Menschen seit langem. Es ist vor allem die "Dreiblättrigkeit", die ästhetisch wirkt und im Sinne einer Dreifaltigkeit sowohl im christlichen Glauben wie bereits zu Zeiten der Perser interpretiert wurde. Das Kleeblatt gilt zudem als Symbol der Liebe. Die Kleearten sind auch alte Heilpflanzen und waren früher wichtige Anbaupflanzen, die sehr zur Fruchtbarkeit des Bodens beitrugen.

Viele dreiblättrige Pflanzenarten werden landläufig als Klee bezeichnet: Steinklee, Schneckenklee, Bockshornklee, Hornklee, Wundklee, Sauerklee und sogar der Fieber- oder Bitterklee. Als eigentlichen Klee bezeichnen Biologen jedoch nur die Vertreter der botanischen Gattung Trifolium. Der Name stammt aus dem Lateinischen und heißt wörtlich übersetzt "drei Blätter". Aus dieser Gattung, die weltweit 243 Arten umfasst, sind bei uns insbesondere der purpurrote Wiesenklee (Trifolium pratense) und der kriechende Weißklee (Trifolium repens) bekannt. Dieser Klee ist es, der dazu neigt, auch mal mehr als "dreizählig gefingerte" Blätter zu bilden, wie es richtig heißen muss. Denn das "dreiblättrige" Blatt ist wissenschaftlich gesehen lediglich ein einziges Blatt aus drei Teilblättchen.

Nur 0,01 bis 1 Prozent der Kleepflanzen sind "vierblättrig", also vierzählig gefingert. Den keltischen Druiden galten sie als heilige Symbol- und Zauberpflanzen, die Schutz gegen das Böse verleihen, und durch die man hellseherische Kräfte erlangen könne. Das Grimm-Märchen vom Hahnenbalken erzählt eine entsprechende Geschichte. Bereits Eva habe ein vierzähliges Kleeblatt mit aus dem Paradies genommen, heißt es. Im Christentum symbolisieren die vier Teilblättchen die Evangelien.

Der Rekord bei der "Mehrblättrigkeit" liegt bei 18 Teilblättchen, manchmal kommen aber auch nur ein oder zwei vor. "Wer vierzähligen Klee suchen möchte, sollte sein Augenmerk auf Weißklee-Pflanzen an stark gedüngten Stellen richten", rät der Ökologe Prof. Reinhard Böcker von der Universität Hohenheim. Denn erst durch eine überreiche Nährstoffversorgung entstehen solche Blätter im Mai und Juni.

Die zur Silvesterzeit erhältlichen Glücksklee-Pflanzen sind dagegen aus biologischer Sicht meist kein echter Klee. Vielmehr handelt es sich um den Vierblättrigen Sauerklee (Oxalis tetraphylla) aus Mexiko. Seine Blättchen sind zum Grunde hin dunkel gefärbt, während der Weißklee in der Mitte helle Flecken hat. Auch etwas ganz anderes ist der ebenfalls vierblättrige Kleefarn (Marsilea quadrifolia), der als südliche Art in Deutschland aber sehr selten ist.

Rekordhalter beim Sammeln des echten Glücksklees (Vierblatt-Weißklee) dürfte Edward Martin aus dem US-Bundesstaat Alaska sein: Er fand und presste seit 1999 etwa 111.060 vierblättrige Kleeblätter, wie das "Guinness Buch der Rekorde 2009" verzeichnet. Allerdings heißt es im Volksmund, dass nur zufällig gefundene Pflanzen Glück bringen. (dpa)


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Vierblättriger Klee ist besonders zum Jahreswechsel als Glücksbringer sehr gefragt
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