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18.07.2010 | 10:24 | Gesunde Ernährung 

Vitaminversorgung in Deutschland: Kein wirklicher Grund zur Sorge

Stuttgart/Hohenheim - Einen „Vitamin-Defizit-Alarm“ für Deutschland gibt es nicht, bekräftigt eine renommierte Expertenrunde, die das Thema „Vitaminversorgung in Deutschland“ auf Einladung der Universität Hohenheim am 5. Juli 2010 öffentlich diskutiert hatte.

Vitaminversorgung
(c) proplanta
Damit distanzieren sich die Experten klar von einer Pressemitteilung des sogenannten „Arbeitskreises Ernährungs- und Vitamin-Information“, die die Ergebnisse der Diskussion nicht korrekt wiedergebe. An der Diskussion hatten sich unter anderem der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Prof. Peter Stehle und der Präsident des Max Rubner-Institutes, Prof. Gerhard Rechkemmer beteiligt.

„Vitaminversorgung in Deutschland - ein Grund zur Sorge?“ lautete der Titel der Podiumsdiskussion, zu der die Universität Hohenheim die führenden Fachwissenschaftler auf dem Gebiet der Vitaminforschung eingeladen hatte. Das Ergebnis dieser Podiumsdiskussion fasst Initiator Prof. Dr. med Biesalski wie folgt zusammenfassen:

„Es gibt in Deutschland keinen wirklichen Grund zur Sorge, insbesondere gibt es keinen Vitaminmangel sondern eine Versorgungslücke für einzelne Vitamine (Vitamin D, Folsäure, Vitamin E), das heißt die Zufuhr dieser Vitamine liegt unterhalb des Referenzbereichs. Hier haben die Teilnehmer der Podiumsdiskussion klar gemacht, dass nach Möglichkeiten gesucht wird, um die Versorgung zu verbessern. Ein Weg dabei könnten auch Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel sein. Ansonsten wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Steigerung des Verzehrs von Obst und Gemüse einen wichtigen Beitrag zur Vitaminversorgung leistet.

Neben den oben zitierten Vitaminen wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion festgehalten, dass es Risikogruppen zu berücksichtigen gilt, die möglicherweise mit einzelnen Vitaminen schlecht versorgt sind. Hierzu gehören junge Frauen mit Kinderwunsch, Übergewichtige, alte Menschen, aber auch Personen mit einseitiger Ernährung oder geringem Einkommen. Diesen Gruppen sollte vermehrte Aufmerksamkeit gegeben werden, um die Vitaminversorgung zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Allerdings sind hierzu aus wissenschaftlicher Sicht auch neue, repräsentative Studien zum Vitaminstatus dieser möglichen Risikogruppen erforderlich, unter Einbeziehung allgemein akzeptierter und validierter Biomarker.

Vor diesem Hintergrund ist eine Pressemitteilung, die diese Veranstaltung mit der Überschrift‚ ‚Vitamindefizit - Alarm für Deutschland’ beschreibt, nicht nur falsch, sondern völlig fehl am Platz. Die einleitende Bemerkung, dass ‚Deutschlands Vitaminversorgung deutlich besser werden muss, da sonst ein Anstieg typischer Alterskrankheiten, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Osteoporose oder sogar Demenz droht’ ist wissenschaftlich keinesfalls belegt. Keiner der Anwesenden hat Anlass dazu gegeben, eine solche Formulierung zu rechtfertigen. Dass ‚Nahrungsergänzungsmittel ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg zu einer ausgewogenen Ernährung sein sollen’, ist nicht nur sachlich falsch, sondern unsinnig. Auch hat das Podium keinesfalls, wie in der Pressemitteilung angegeben, erklärt, dass tatsächlich Grund zur Sorge in Bezug auf die allgemeine Vitaminversorgung in Deutschland bestehe.

Richtig ist dagegen, dass sich die Experten darüber einig waren, dass den Medien eine entscheidende Rolle bei der Information der Bevölkerung zukommt. Hierbei, so die Autorin in ihrer Pressemitteilung, „sollte jedoch sachlich und ausgewogen berichtet und auf Horrormeldungen verzichtet werden“. Genau dies hat sie mit ihrer unausgewogenen und teilweise sachlich falschen Berichterstattung, insbesondere auch mit der Überschrift ‚Vitamindefizit - Alarm für Deutschland’, getan. Dieser Alarm kann sicherlich abgeblasen werden.“ (PD)
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