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17.12.2017 | 15:38 | Adventszeit 

Weihnachtsbeleuchtung nimmt extreme Ausmaße an

Berlin - Hell, heller, Weihnachtshaus: Mancher Enthusiast schmückt sein Eigentum zur Adventszeit mit einem grellen Gewimmel aus Lichterketten und Figuren. Gerne untermalt von mehr oder weniger besinnlicher Musik.

Weihnachtsbeleuchtung
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67.000 Leuchten - wer bietet mehr? Beim Schmücken von Haus und Vorgarten scheuen einige Weihnachtsfans keine Kosten und Mühen. Die exzessive Dekoration ist längst ein deutschlandweites Phänomen. (c) proplanta
Das gefällt nicht jedem, und Strom kostet es auch eine Menge. Eine Reise durch ein weihnachtlich erleuchtetes Land, von Norden nach Süden - mit rechtlichen und energetischen Einschätzungen:

Barnitz - Eine Krippe ohne Ochse



Die Weihnachtsbeleuchtung in Schweden ist das große Vorbild von Heinrich und Brunhilde Rahlfs aus Barnitz in Schleswig-Holstein. Bei ihnen schmücken neben zahllosen Lichterketten unter anderem eine große Weihnachtskrippe, Rentiere, ein Kamel und ein lebensgroßer Elch den Vorgarten. «Wir haben ein Haus in Schweden. Von dort bringen wir jedes Jahr weitere Weihnachtsdekorationen mit, wir entdecken immer wieder was Neues», sagt Brunhilde Rahlfs.

Zwei Lastwagen fülle die Deko. Als Sommerlager dient ein Raum in einer Lagerhalle des Fuhr- und Taxi-Unternehmens, das das Ehe-Paar betreibt. Vollständig ist die Weihnachtsdekoration aber noch immer nicht. «Für die Krippe fehlt uns zum Esel und zum Kamel noch ein Ochse», sagt Rahlfs.

Delmenhorst - Deko im Wert eines Mittelklassewagens



Was Sven Borchart auf dem Grundstück in Delmenhorst bei Bremen mit Lichtern behängen konnte, hat er auch behängt. «Es gibt nicht einen Baum oder Busch, der nicht beleuchtet ist.» Mit rund 55.000 Lichtern haben seine Ehefrau Martina und er Haus und Garten geschmückt.

«Ich schätze, es hat den Wert eines Mittelklassewagens, was hier verbaut ist», sagt Borchart. Und der Strom? Mit Kosten von 700 bis 800 Euro rechnet er in diesem Jahr. Immer am ersten Advent, wenn das Lichtermeer zum ersten Mal eingeschaltet wird, feiert das Paar eine Glühweinparty und spendet die Einnahmen für einen wohltätigen Zweck.

Ist das Schmückvergnügen generell teurer geworden?



Eher nein. Es sei schwer, eine Abschätzung abzugeben, erklärt der Verband kommunaler Unternehmen. Zwar seien die Stromkosten in den letzten Jahren durchschnittlich gestiegen sind, wegen des vermehrten Einsatzes von LEDs dürfte sich der Kostenanstieg aber nicht bemerkbar machen. Die Kosten seien wohl etwa unverändert geblieben. Rabatte für weihnachtliche Intensivnutzer sind dem Verband aber nicht bekannt: «Von einem Wichtelmanntarif haben wir noch nichts gehört.»

Völklingen - Ein Ufo inmitten von Wohnhäusern



In der Dunkelheit einer unauffälligen Straße in Völklingen im Saarland leuchtet das Haus von Sven Berrar wie ein Ufo. Mit dabei sind Lichterketten, Kerzen, Engel, Sterne und Weihnachtsmänner.

67.000 Lämpchen und mehr als 300 beleuchtete Figuren sind es in diesem Jahr. «Das ist unser persönlicher neuer Rekord», sagt der 33-Jährige, der sein Haus bereits zum 19. Mal zum Leuchten bringt. Entsprechend Zeit hat das Schmücken gekostet: «Wir haben ab dem 1. Oktober acht Wochen lang aufgebaut.» Und warum? «Das ist Balsam für die Seele. Denn Weihnachten ist für mich die schönste Zeit des Jahres.»

Wie hell darf die Weihnachts-Deko eigentlich leuchten?



Wenn fremde Schlafzimmer ausgeleuchtet werden, kann es Probleme geben. Nachbarn könnten dann verlangen, dass die Deko spätestens ab 22.00 Uhr ausgeschaltet wird. Damit der Nachbarschaftsfrieden in der besinnlichen Zeit nicht gestört wird, sollten dekorative Eskapaden aus Expertensicht ohnehin lieber mit Nachbarn abgestimmt sein. Auf Geschmack kommt es allerdings nicht an, erklärt der Verband Haus & Grund. Mit kitschigen oder hässlichen Rentieren, Weihnachtsmännern oder Eisschlössern im Garten des Nebenmanns müssen Nachbarn leben.

Frankfurt - Das Weihnachtshaus in der Großstadt



Ein Meer von Lichterketten, riesige Christbaumkugeln, Weihnachtsmänner und -figuren: Eine 60-jährige Frau verwandelt ihr Haus in Frankfurt am Main seit mehr als 20 Jahren in der Adventszeit in ein leuchtendes und blinkendes Weihnachtswunderland und ist damit inzwischen eine bekannte Adresse: «Das ist das Weihnachtshaus, Kinder werfen ihre Weihnachtswünsche in meinen Briefkasten», erzählt sie.

Karlsruhe - Musikgesteuerte LED-Weihnachtsshow



Thorsten Grügers Haus in Karlsruhe ist mit rund 30.000 kleinen LED-Lichtpunkten geschmückt, die computergesteuert zur Musik eine eindrucksvolle Show bieten. Schon beim Hausbau hat er die Deko zum Fest bedacht - und Leerrohre für den Strom nach draußen verlegt. Auf die Idee zur musikgesteuerten Weihnachtsbeleuchtung haben ihn Videos aus den USA gebracht. Das Spektakel zieht auch Schaulustige an.

«Es stehen jeden Abend Autos davor, die Leute kommen von überall her», erzählt er. Inzwischen gebe es eine kleine Gruppe in Deutschland, die auf LED-Schmuck setzt, der im Takt weihnachtlicher Rhythmen blinkt. Zwischen 10 und 20 seien es. «Wir tauschen uns aus», sagt Grüger.

Musik-Show im Garten, ist das erlaubt?



Ja, aber es gibt Einschränkungen: Mittags- und Nachtruhezeiten setzen der Beschallung Grenzen. Wer genauer wissen will, was geht und was nicht, fragt bei der Kommune nach. Oder liest in den Landesemissionsgesetzen nach.

Friedrichshafen - Singende Weihnachtsmänner am Bodensee



Ein buntes Lichtermeer erstrahlt im Garten von Thomas Bittelmeyer. Doch nicht nur das: Es gibt singende Weihnachtsmänner und Rentiere. Manche Figuren bewegen sich zum Takt der Musik. Jedes Jahr baut der 47-Jährige mit seiner Familie ein weihnachtliches Arrangement aus Lampen und Tönen vor sein Haus in Friedrichshafen am Bodensee. Wie viele Lichter er dieses Mal verbaut hat, weiß er nicht. «Ich habe nicht mitgezählt, sondern einfach nur aufgehängt», sagt er. In vergangenen Jahren waren es bis zu 60.000 Lichter.

Belastet so eine Extrem-Beleuchtung das örtliche Stromnetz?



Nein, schätzt der Verband kommunaler Unternehmen. Der Grund: Weihnachtsbeleuchtung verbraucht konstant und relativ wenig Strom. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft erklärt: Weder festliche Beleuchtung noch die sogenannte Gänsebratenspitze, wenn die Vögel am 25. Dezember reihenweise in den Öfen schmoren, führten zu einem markanten Stromanstieg oder gar zu Netzengpässen.
dpa
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