LMU-Forscher haben nun ein weit weniger belastendes Verfahren entwickelt.
Die Lyme-Borreliose ist eine gefährliche Infektionskrankheit. Sie wird durch
Zecken übertragen, die Borrelia burgdorferi und verwandte Erreger während einer Blutmahlzeit aufnehmen und beim nächsten Stich an Mensch oder Tier weitergeben.
Nach Schätzungen sind in Westeuropa ein Drittel bis zu einer Hälfte aller Zecken Träger von Borrelien. Unbehandelt kann die zunächst nur mit milden Symptomen verlaufende Erkrankung unter anderem in der Haut, den Gelenken, dem Herz und dem Nervensystem schwere Schäden verursachen, wobei sie in diesem Stadium nur schwer zu therapieren ist. Ein Forscherteam um den LMU-Veterinär-Bakteriologen Professor Reinhard Straubinger konnte nun im Tierversuch zeigen, dass ein an der Einstichstelle angebrachtes, flüssiges Gel mit dem Antibiotikum Azithromycin die Infektion im Keim ersticken kann.
Mittlerweile wird die lokale Antibiotika-Behandlung gegen Borrelien auch an infizierten Menschen in einer Phase-III-Studie getestet. Vorerst aber müssen sich Borreliose-Patienten noch einer mehrwöchigen Antibiotika-Therapie unterziehen, die in vielen Fällen intravenös verabreicht wird - nicht nur für Kinder eine hohe Belastung. Dazu kommt, dass eine Behandlung oft auch auf Verdacht eingeleitet werden muss, weil sich die Erreger direkt nach dem Zeckenstich noch nicht im Organismus nachweisen lassen.
„Bei unserem Ansatz wird das Antibiotikum über ein transparentes, selbst klebendes Pflaster direkt auf die Stichstelle aufgebracht", sagt Straubinger. „Weil nur sehr wenig Antibiotikum enthalten ist, bleibt die Wirkung lokal begrenzt und auch Nebenwirkungen treten kaum auf." (LMU)