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18.10.2018 | 08:50 | Ebola-Virus 

WHO erwägt Gesundheitsnotstand wegen Ebola

Genf - Aus Sorge über eine katastrophale Ausbreitung des gefährlichen Ebola-Virus in Zentral- und Ostafrika haben Experten über die Ausrufung eines Gesundheitsnotstands beraten.

Gesundheitsnotstand
Mehr als 200 Menschen haben sich im Kongo in elf Wochen mit dem gefährlichen Ebola-Virus infiziert. Die WHO will jetzt ein Desaster wie 2014/15 in Westafrika verhindern, wo 11.000 Menschen starben. (c) proplanta
Elf Fachleute erörterten am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf die Lage im Kongo. Dort sind seit Anfang August wahrscheinlich mehr als 200 Menschen an dem gefährlichen und hoch ansteckendem Virus erkrankt. Etwa 140 Menschen kamen bereits ums Leben.

Die Fachrunde beriet unter der Leitung des Züricher Spezialisten für ansteckende Krankheiten, Robert Steffen. Die Entscheidung wurde nicht vor 19.00 Uhr erwartet.

Bei einem Gesundheitsnotstand würde die WHO besondere Maßnahmen in dem betroffenen Land und in den Nachbarländern empfehlen. Das können beispielsweise stärkere Gesundheitskontrollen an Grenzen sein. Bei einer Epidemie in Westafrika starben 2014/2015 mehr als 11 000 Menschen an Ebola.

Forscher vermuten, dass sich Menschen zu Beginn einer Epidemie über den Verzehr von Wildtieren wie Fledermäusen anstecken. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten hat das Risiko einer Einschleppung in Europa am 5. Oktober aber als gering eingestuft.

Mehrere Faktoren machen den Kampf gegen die Ausbreitung vonn Ebola in der Provinz Nord-Kivu kompliziert: Zum einen sind die Fälle im Grenzgebiet zu Uganda und Ruanda aufgetaucht. Zum anderen kämpfen dort seit Jahren Dutzende verschiedene Rebellengruppen. Rund eine Million Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben und sind deshalb nicht fest angesiedelt. Das macht es schwieriger, sie zu erreichen.

Außerdem herrscht in manchen Regionen großes Misstrauen gegenüber der Zentralregierung, mit der die WHO aber bei den Notmaßnahmen zusammenarbeitet. Folglich werden auch manche Helfer von der Bevölkerung angefeindet, oder Betroffene weigern sich, kranke Angehörige zu melden oder besondere Schutzmaßnahmen vor Ansteckung bei Beerdigungen einzuhalten.

Die Chefin der UN-Mission im Kongo hat unterdessen Verhandlungen mit der für ihre Brutalität bekannten und dort aktiven radikal-islamischen Miliz ADF ins Spiel gebracht. Sie könne nicht nur auf militärischen Weg besiegt werden, sagte Leila Zerrougui am Dienstag. Der ADF wird unter anderem vorgeworfen, rund um die Stadt Beni seit 2014 Tausende Menschen, darunter UN-Friedenssoldaten, getötet zu haben. Die Ziele der Gruppe sind weitgehend unklar.

Einen internationalen Gesundheitsnotstand auszurufen ist nicht ungewöhnlich. Derzeit gilt er beispielsweise wegen Kinderlähmung in einigen Ländern. 2016 wurde er wegen des Zika-Virus ausgerufen.
dpa
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