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12.11.2021 | 15:03 | Lebensrettendes Hormon 

WHO verlangt Preissenkung bei Insulin

Genf - 100 Jahre nach der Entdeckung des Insulins kommen immer noch Millionen Diabetiker weltweit nicht an das lebensrettende Hormon.

Insulin-Spritze?
(c) Tobilander - fotolia.com
Dafür gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viele Gründe, wie sie zum Weltdiabetestag am Sonntag (14. November) schreibt: Unter anderem seien die Gesundheitssysteme in zu vielen Ländern zu schwach, die Insulin-Preise seien zu hoch, getrieben durch die Popularität teurer Insulinanaloga, und der Wettbewerb sei gering, weil drei Hersteller den Markt dominierten.

Insulin sei ein Milliardenmarkt geworden, kritisierte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag. «Die Wissenschaftler, die das Insulin vor 100 Jahren entdeckten, weigerten sich, daraus Profit zu ziehen und verkauften das Patent für nur einen Dollar», sagte er. Diese Geste der Solidarität gelte heute nicht mehr.

Das Hormon Insulin reguliert die Aufnahme von Glucose in Körperzellen. Nötig ist es für Menschen mit der Stoffwechselstörung Diabetes mellitus, die für eine Überzuckerung sorgt. Deshalb spricht man auch von «Zuckerkrankheit». Insulin wird von den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Frederick Banting und Charles Best schafften es an der Universität in Toronto 1921 erstmals, Insulin aus Gewebe der Bauchspeicheldrüse zu gewinnen.

Rund neun Millionen Menschen leben nach Schätzungen der WHO mit Diabetes Typ 1, einer Autoimmunkrankheit, bei der die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden.

Insgesamt haben mehr als 400 Millionen Menschen Diabetes Typ 2, rund 60 Millionen von ihnen brauchen Insulin. Bei Typ-2-Diabetikern ist die Wirkung des Insulins in den Körperzellen vermindert. Dieser Diabetes-Typ gehe zu mehr als 80 Prozent mit Fettleibigkeit einher, schreibt die deutsche Diabetesstiftung. Ohne Insulingabe drohen diesen Menschen Nierenversagen, Blindheit oder Amputationen. 80 Prozent der Diabetiker lebten in ärmeren Ländern, so die WHO.

Die WHO verlangt unter anderem mehr Investitionen in die Produktion, um stärkeren Wettbewerb herzustellen, damit die Preise sinken. Rund 90 Prozent des Insulins wird heute von drei Unternehmen hergestellt: Eli Lilly (USA), Novo Nordisk (Dänemark) und Sanofi (Frankreich).

Vor allem müsse die Produktion von sogenanntem Humaninsulin steigen. Dabei wird das menschliche Gen für Insulin in die Erbsubstanz von Darmbakterien oder Hefepilzen eingebaut. Es sei genauso effektiv, aber deutlich billiger als Insulinanaloga. Diese setzen sich am Markt durch, weil sie durch einen anderen Aufbau der Aminosäurensequenz schneller wirksam sind.
dpa
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