Demnach fanden 56 Prozent der Befragten wichtig, dass ihr Urlaub möglichst oder weitgehend ökologisch oder sozialverträglich sein sollte, heißt es in einer repräsentativen Studie zum
Konsumverhalten von Urlaubern, die das
Bundesumweltministerium am Montag veröffentlichte.
Gleichzeitig gaben 56 Prozent der Befragten an, dass sie zum Beispiel bei längeren Urlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer keine Reiseangebote mit Umweltkennzeichnung genutzt hatten. Die Angaben bezogen sich dabei auf den Zeitraum Januar bis Dezember 2018.
Nur sechs Prozent bejahten die Frage danach, ob ihre Unterkunft oder ihr Reiseveranstalter ein besonderes Nachhaltigkeits-Kennzeichen hatte. 36 Prozent der Befragten wussten nicht, ob die von ihnen genutzten Reiseangebote überhaupt entsprechend gekennzeichnet waren.
Als Indikatoren für die Bewertung der
Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen dienten unter anderem die zurückgelegten Entfernungen, die Reisedauer, die bewusste Einsparung von
CO2 oder die Berücksichtigung von Umweltzeichen.
Die Studie belegt außerdem, dass die zurückgelegten Distanzen für längere Urlaubsreisen - vor allem per Flugzeug - in den vergangenen Jahren gewachsen sind. Insgesamt 121,6 Milliarden Kilometer legte die Bevölkerung in Deutschland laut Studie im Zeitraum 2018/2019 bei Urlaubsreisen zurück, davon 91,6 Milliarden per Flugzeug. Im Jahr 2003 waren es 93,6 Milliarden, von denen 63,2 Milliarden Kilometer per Flugzeug zurückgelegt wurden.
Als mögliche Erklärung für diese Diskrepanz zwischen der positiven Einstellung gegenüber Nachhaltigkeit und dem entgegengesetzten Verhalten nennen die Autoren der Studie auch den Ausnahmecharakter von Urlaubsreisen: Diese seien hedonistisch, also von Genuss geprägt und könnten deshalb «zu einer Art selbst erteilter Ausnahmegenehmigung von der ansonsten ausgeübten Nachhaltigkeitsdisziplin führen», heißt es in der Studie.