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15.08.2014 | 12:37 | Bakterien 

Wie gefährlich sind Listerien in Lebensmitteln?

Flensburg/Kiel - Wie gefährlich sind sogenannte Listerien in Lebensmitteln? Diese Bakterien, an denen in Dänemark innerhalb eines Jahres zwölf Menschen starben, gelten als relativ ungefährlich für gesunde Menschen. Für ohnehin Geschwächte können sie tödlich sein.

Lebensmittelkontrolle
(c) proplanta
Die Wurst sieht aus wie immer und riecht auch nicht schlecht - und dennoch kann sie verseucht sein. Wenn Listerien Lebensmittel befallen, fällt das nicht auf.

Doch die Bakterien können verheerende Folgen haben, wie jüngst in Dänemark mit zwölf Toten in einem Jahr. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in Berlin warnt, dass Listeriose-Erkrankungen einen besonders schweren Verlauf nehmen können.

Allerdings gilt dies in der Regel nicht für gesunde Erwachsene. «Wenn Symptome auftreten, sind diese eher unspezifisch und grippeähnlich», heißt es in einem Infoblatt des Bundesamts. Besonders gefährdet seien durch solche Lebensmittelvergiftungen aber Schwangere, Neugeborene und Personen, die durch ihr hohes Alter, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme ein geschwächtes Immunsystem haben - etwa Tumorkranke oder HIV-Infizierte.

Im Vergleich zu Salmonellen-Erkrankungen sind Listeriose-Fälle in Deutschland relativ selten - etwa 300 bis 400 pro Jahr. Wegen der manchmal schlimmen Verläufe misst das BfR der Vermeidung von Listerien große Bedeutung zu. «Um eine gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher auszuschließen, dürfen in Verkehr gebrachte verzehrfertige Lebensmittel während der gesamten Haltbarkeitsdauer nicht mehr als 100 Keime von Listeria monocytogenes pro Gramm enthalten», erläutert das BfR.

Hersteller in Deutschland und anderen EU-Staaten seien verpflichtet, ihre Produkte regelmäßig nach einem Stichprobenplan zu untersuchen und den Grenzwert einzuhalten. «Die Einhaltung dieser Anforderungen wird im Rahmen von amtlichen Kontrollen regelmäßig überprüft.»

Schleswig-Holstein nannte dazu am Donnerstag Zahlen, die allzu große Sorgen ausräumen können: Das Landeslabor untersuchte im laufenden Jahr 534 Fleischerzeugnisse auf Listerien - 11 Proben lagen oberhalb des Grenzwertes, 7 waren «potenziell gesundheitsgefährdend», weil diese Produkte in aller Regel roh verzehrt werden, etwa Leberwurst, Mett, Zwiebelmett oder Teewurst. «Listerien werden bei Erhitzung abgetötet und sind dann nicht mehr pathogen beim Verzehr», erläuterte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums.

Im vergangenen Jahr waren im nördlichsten Bundesland 6 von 758 Proben von Fleischerzeugnissen «potenziell gesundheitsgefährdend». Bei Milch- und Milchprodukten lag seit 2013 bis jetzt keine einzige Probe oberhalb des Grenzwertes.

Im Mai/Juni exportierte ein dänischer Hersteller, dessen Produktion nach wiederholtem Listerien-Befall inzwischen behördlich gestoppt wurde, 160 Kilo Wurstwaren nach Schleswig-Holstein. Darauf reagierte nun das Gesundheitsministerium in Kiel. Krankenhäuser wurden vorsorglich informiert, um sie für einschlägige Symptome einer Listerieninfektion zu sensibilisieren.

Ziel sei es, ohne Zeitverlust zu einer Diagnose zu kommen und gegebenenfalls Mitbetroffene aus dem Umfeld von Erkrankten - etwa aus demselben Haushalt - zu schützen. Personen mit grippeähnlichen Symptomen, die Fleischprodukte aus Dänemark gegessen haben, sollten dies ihrem Arzt sagen, riet das Gesundheitsministerium.

Bislang seien keine Krankheitsfälle bekannt, es gebe auch keine Hinweise, ob die 160 Kilo Exportware mit Listerien verseucht waren oder nicht. Die an einen einzigen Supermarkt in Harrislee bei Flensburg gegangene Ware ist längst verkauft und dürfte auch verzehrt sein.

Beim größten Grenzhändler Fleggaard im grenznahen Wassersleben und in einem Flensburg Supermarkt herrschte am Donnerstag denn auch Gelassenheit unter den überwiegend dänischen Kunden. In ihren Einkaufswagen waren wie sonst auch vor allem Getränke, Süßwaren und Katzenfutter, die die Dänen im Grenzland günstig kaufen können. (dpa)
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