Solche Maßnahmen seien nur zu rechtfertigen, wenn die Sicherstellung der stationären
Versorgung von Covid-19-Erkrankten und anderen Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen akut gefährdet sein sollte, sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
«Es darf nicht um Drohkulissen und Strafmaßnahmen für Impfunwillige gehen, sondern allein darum, eine erneute Dauerbelastung unseres Gesundheitswesens zu verhindern. Alles andere wäre nur Wasser auf die Mühlen der Impfgegner», warnte der Ärztepräsident.
Reinhardt forderte ferner, die
Impfkampagne zu intensivieren. «Gerade der Altersgruppe der 20- bis 50-Jährigen muss verdeutlicht werden, dass eine Impfung nicht nur für sie persönlich sinnvoll ist, sondern auch ein Zeichen der Solidarität mit denjenigen darstellt, die sich nicht impfen lassen können», betonte der Präsident der Ärztekammer.
Dafür brauche man kreative Informationskampagnen und unkonventionelle Anreize für eine Impfung. «Es muss ja nicht die Bratwurst sein, aber zum Beispiel mobile Impfteams vor Fußballstadien und Freikarten für das Fußballspiel können helfen, Menschen für eine Impfung zu gewinnen, die den Gang zum Arzt oder in ein Impfzentrum bisher aufgeschoben haben.»
Der Fraktionsgeschäftsführer der Linken, Jan Korte, verlangte vom Staat, zum Impfen verstärkt auf einkommensschwache Gruppen zuzugehen. «Es ist eindeutig: Je geringer das Einkommen und je höher die Armut, desto geringer die Impfquote», sagte Korte der «Rheinischen Post» und dem Bonner «General-Anzeiger» (Montag).
Kurzfristig müsse deshalb «mit mobilen Teams, mit den Sozialverbänden, Sozialstationen und aufsuchenden Angeboten in betreffende Gegenden gegangen werden». Korte sprach sich auch für einen sozialen Impfgipfel mit Gewerkschaften, Sozialverbänden und Bürgermeistern aus, um mehr Tempo in die Impfkampagne zu bekommen.