Experten schlagen Alarm: Die Zahl der durch Zeckenbisse übertragenen FSME-Fälle ist gestiegen. Die Gefahr werde unterschätzt, fast der ganze Südwesten ist Risikogebiet. Schutzimpfungen seien geboten. (c) proplanta
Landesweit wurden 2016 insgesamt 116 Patienten registriert, teilte die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Freiburg mit.
2015 seien es 60 Betroffene gewesen. Dies zeigten die vom Robert Koch Institut erhobenen Daten. Grund für den Anstieg sei die Impfmüdigkeit vieler Menschen im Südwesten. Die Krankenkasse und das Landgesundheitsamt riefen dazu auf, sich impfen zu lassen. Denn mit Ausnahme von Heilbronn sei der gesamte Südwesten Risikogebiet.
Die Impfung sollte rechtzeitig vor dem Frühsommer erfolgen, sagte Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Der Grund: Zwischen den insgesamt drei Impfterminen muss Zeit vergehen. Nötig sei zudem eine höhere Sensibilität für die Gefahr. Diese sei hier besonders groß, sagte eine Sprecherin des Landesgesundheitsamtes in Stuttgart.
Nach Angaben des Robert Koch Instituts ist die Impfquote im Südwesten unzureichend. Eine
Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung 2013 habe ergeben, dass nicht einmal jeder dritte Baden-Württemberger vollständig gegen
FSME geimpft sei.
Übertragen wird die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) durch Zeckenbisse. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Auch bundesweit gab es mehr FSME-Erkrankungen als im Jahr zuvor. 2016 ist die Zahl der Fälle den Angaben zufolge von 219 im Vorjahr auf 342 angestiegen. Mit 159 Betroffenen gab es demnach die meisten Infektionen in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg.