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26.06.2011 | 16:30 | Verbraucherschutz 

Zehn Jahre Stabsstelle Ernährungssicherheit

Stuttgart - Die Sicherheit von Lebensmitteln ist eines der höchsten Güter unserer Gesellschaft. Zeitgemäße Lebensmittelüberwachung arbeitet risikoorientiert, interdisziplinär, schnell und präventiv."

BSE-Rind?
"Diesen Ansatz greift die Stabsstelle für Ernährungssicherheit beispielhaft auf. Jeder Lebensmittelskandal zeigt, dass die koordinierte Zusammenarbeit von Fachleuten bei dessen Aufklärung zielführend ist", sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Mittwoch (22. Juni 2011) beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Stabsstelle Ernährungssicherheit (SES) in Stuttgart. Die SES sei 2001 in Folge der BSE-Krise und als Reaktion auf den illegalen Tierarzneimitteleinsatz in anderen Ländern am Regierungspräsidium Tübingen eingerichtet worden. Fachleute aus mehreren Disziplinen arbeiteten dort im Dienste der landesweiten Lebensmittelsicherheit fächerübergreifend und erfolgreich zusammen. In den letzten zehn Jahren habe die SES insbesondere bei der Überwachung des Handels mit Tierarzneimitteln wichtige Akzente bei der Prävention und Aufklärung setzen können.

„Die Sicherheit von Lebensmitteln hängt von sehr vielen Faktoren ab und entlang der Lebensmittelkette können verschiedenartige Fehlerquellen auftreten. Aufgabe der SES ist es, die Fachverwaltung des Landes Baden-Württemberg bei der Überwachung in den Bereichen Tierarzneimittel, Lebensmittel, Futtermittel und Tiergesundheit schnell und unbürokratisch zu unterstützen", erklärte der Minister. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung aus Tierärzten, Pharmazeuten, Lebensmittelchemikern und Agraringenieuren könne die SES insbesondere mit zielgerichteten Sonderaktionen verbraucherschutzrelevante Risiken und Gefahren entlang der gesamten Wertschöpfungskette beleuchten, Mängel aufdecken und gemeinsam mit den Behörden vor Ort abstellen. Die SES sei vor allem beim Thema Tierarzneimittelverkehr als professioneller Ansprechpartner bekannt.

„Die SES hat sich in den vergangenen zehn Jahren ein inhaltliches und methodisches Wissen erarbeitet, das sie für die Herausforderungen der Zukunft bestmöglich rüstet. Die SES ist ein fachkundiger Unterstützer, der bei der Bewältigung von Krisen kurzfristig eingesetzt werden kann", betonte Regierungspräsident Hermann Strampfer.


Land wird SES weiterentwickeln - Internethandel als Herausforderung

„Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit sind einem ständigen Wandel unterworfen und wir werden uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. BSE, Dioxin, Schweinemastskandal, Gammelfleisch oder EHEC zeigen uns, dass Überwachung und Prävention wichtige Daueraufgaben sind, die wir ständig neu ausrichten und justieren müssen", erklärte Bonde. Die Vergangenheit hätte gezeigt, dass der interdisziplinäre Ansatz richtig sei.

„Der zunehmende Internethandel mit Lebens-, Futter- und vor allem Arzneimitteln bietet der Wirtschaft und den Verbrauchern viele Chancen, birgt allerdings auch große Risiken. Vor allem der Handel mit gefälschten Arzneimitteln ist ein großes Problem", betonte der Verbraucherschutzminister. Weltweit seien nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde WHO rund zehn Prozent der gehandelten Pharmaprodukte Plagiate. Beim vor kurzem teilweise geöffneten Versandhandel mit Tierarzneimitteln seien ähnliche Entwicklungen zu befürchten. Dort stelle vor allem die fehlende tierärztliche Behandlungsüberwachung ein großes Problem dar.

Auch würden immer mehr Menschen und in immer größerem Umfang Lebensmittel über das Internet beziehen. Die Vertriebswege der Produkte seien häufig unübersichtlich. „Die Sicherheit der Lebensmittel muss auch beim Internethandel gegeben sein. Diesen Aspekt werden wir mit der SES künftig stärker beleuchten", erklärte Bonde. Ziel der Landesregierung sei es, den Bürgerinnen und Bürgern einen bestmöglichen Verbraucherschutz zu bieten.


Hintergrundinformationen:

Die Stabsstelle Ernährungssicherheit (SES) war vor dem Hintergrund der „BSE-Krise" und als Reaktion auf den illegalen Tierarzneimitteleinsatz in anderen Ländern im Februar 2001 durch das Land beim Regierungspräsidium Tübingen eingerichtet worden und beschäftigt derzeit rund zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Von Beginn an war die zentrale Aufgabe der Stabsstelle die Rückverfolgung der Herkunft von Futtermitteln bei landwirtschaftlichen Betrieben, auf denen BSE bei Rindern oder Scrapie bei Schafen festgestellt wurde.

Durch die konsequente Überwachung gerade auch des Tierarzneimittelverkehrs wurde bei allen Beteiligten das Bewusstsein für die Bedeutung eines sorgfältigen Umgangs mit Tierarzneimitteln geschärft. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei in allen Bereichen der Stabsstelle die intensive und konsequente Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein.

Ein weiterer Schwerpunkt der bei der SES tätigen Veterinäre, Pharmazeuten, Agraringenieure und Lebensmittelchemiker ist es, den gesundheitlichen Verbraucherschutz in Baden-Württemberg durch umfassende Kontrolltätigkeiten wirksam zu unterstützen und zu ergänzen. So wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 3.200 Kontrollen bei Tierärzten, landwirtschaftlichen Nutztierhaltern und Tierheilpraktikern durchgeführt.

Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Stabstelle Ernährungssicherheit wurde zudem intensiv bei der Erarbeitung von fachübergreifenden Projekten genutzt. So wurden beispielsweise im Jahr 2005 als Konsequenz auf den in Bayern aufgedeckten „Gammelfleischskandal" alle Zwischenbehandlungsbetriebe für Schlachtnebenprodukte im Land auf illegale Lieferbeziehungen zu Lebensmittelbetrieben überprüft. Mit dieser Aktion konnte die SES durch eine effektive Unterstützung der zuständigen Stellen in Baden-Württemberg zu einer raschen Aufarbeitung der Problematik beitragen. (pd)
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