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07.08.2021 | 15:36 | Corona-Impfungen 

Zehntausende Todesfälle durch Corona-Impfungen verhindert

Berlin - Impfungen gegen das Coronavirus haben nach einer Analyse des Robert Koch-Instituts eine hohe Wirksamkeit und können Zehntausende Leben retten.

Impfungen
Das Impftempo in Deutschland stagniert, in der Politik wird vor einem Bund-Länder-Treffen über mögliche Nachteile für Ungeimpfte debattiert. Wie wichtig eine Impfung ist, zeigen Modellrechnungen des Robert Koch-Instituts. (c) llandrea - fotolia.com
Laut einer Modellrechnung sind durch die Impfkampagne im Verlauf der dritten Corona-Welle geschätzt 38.300 Todesfälle verhindert worden. Die Zahl der verhinderten Meldefälle wird auf über 706.000 beziffert - die der stationären Patienten auf mehr als 76.600, die der Patienten auf Intensivstation auf knapp 20.000.

«Diese hohe Effektivität der Covid-19-Impfkampagne verdeutlicht eindrucksvoll, dass Impfungen den Weg aus der Pandemie ebnen», schreibt das RKI in der am Freitag veröffentlichten Analyse. Derzeit stehe Deutschland am Anfang einer vierten Welle. Um deren Ausmaß so gering wie möglich zu halten, sei es nötig, den Anteil der geimpften Bevölkerung schnellstmöglich zu erhöhen.

Mehr als 45 Millionen Menschen in Deutschland sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft - 54,5 Prozent, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag auf Twitter schrieb. Insgesamt 51,8 Millionen Menschen oder 62,3 Prozent haben mindestens eine erste Impfung bekommen. Bei den meisten verwendeten Impfstoffen mit Ausnahme von Johnson & Johnson sind derzeit zwei Dosen für den vollen Schutz gegen Covid-19 nötig.

Allerdings stagniert das Impftempo. Seit dem Samstag der Vorwoche wuchs die gemeldete Zahl der Erstgeimpften nur um rund 600.000 weitere Menschen. «Impfen ist eine persönliche Entscheidung - aber auch eine, die uns alle als Gemeinschaft betrifft», twitterte Spahn. Jeder und jede Einzelne entscheide darüber, wie gut alle durch Herbst und Winter kämen.

Unterdessen hält vor den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag die Kontroverse über mögliche Nachteile für Ungeimpfte bei einer vierten Corona-Welle an. Politiker von SPD und Linke wandten sich gegen eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Genesenen einerseits und Ungeimpften andererseits.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält dies hingegen für richtig. Die Politik müsse alles unternehmen, um Ungeimpfte zur Impfung zu bringen. «Da nützen aber keine Prämien, Freibier oder kostenlose Bratwürste, sondern nur Rechte für Geimpfte», sagte er der «Rheinischen Post» (Samstag). In den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag) forderte er eine Testpflicht für alle Reiserückkehrer, auch Geimpfte und Genesene.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte vor einigen Tagen in einem Bericht Vorschläge unterbreitet, um eine weitere Corona-Welle flach zu halten. Vor allem mögliche Beschränkungen für Ungeimpfte sorgen für Diskussionen. Das Ministerium schlug auch ein Ende der kostenlosen Schnelltests für Mitte Oktober vor. Seit über einem Monat steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen an. Die Sieben-Tages-Inzidenz je 100.000 Einwohner hat sich mehr als vervierfacht.

Nach RKI-Angaben vom Samstagmorgen lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland bei 21,2 - am Vortag hatte der Wert 20,4 betragen, beim jüngsten Tiefstand vor gut einem Monat 4,9. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 3.206 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 2.400.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) forderte als Lehre aus der Pandemie «ein großes interdisziplinär zusammengesetztes und anerkanntes offizielles Expertenteam auf Bundesebene». Dieses solle Bund und Länder beraten, sagte Dreyer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Die Corona-Krisenstäbe der Landesregierungen und der Bundesregierung müssen von Anfang an besser verzahnt werden.»

Mit Blick auf die teils sehr langen Sitzungen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin sagte Dreyer: «Man braucht sehr viel früher ein Bund-Länder-Gremium, das im Sinne eines Pandemie-Krisenstabes zusammenarbeitet.» So könne schneller reagiert werden, Lösungen und Maßnahmen wären besser vorgearbeitet für die Schalten der Länderchefs und -chefinnen mit der Kanzlerin.
dpa
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