Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.12.2008 | 10:57 | Waldzustandsbericht 2008 

Bayerns Wälder erholen sich langsam

München - Die Wälder Bayerns erholen sich langsam nach dem extrem trockenen Sommer 2003.

Bayerns Wälder
(c) proplanta
Wie Forstminister Helmut Brunner bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts in München sagte, ist der durchschnittliche Nadel- und Blattverlust im vergangenen Jahr um ein weiteres Prozent auf 20,7 Prozent zurückgegangen. Den größten Fortschritt macht dabei die wichtigste Laubbaumart, die Buche. Ihr durchschnittlicher Blattverlust hat sich um zwei Prozent auf 19,7 Prozent verbessert.

Damit ist in etwa wieder das Niveau der Jahre vor dem Jahrhundertsommer erreicht. Der Anteil deutlich geschädigter Buchen, die mehr als ein Viertel ihrer Blätter verloren haben, ging sogar um sechs Prozent auf 22,5 Prozent zurück.

Keine Entspannung gibt es dagegen bei Eiche und Tanne. Ihre durchschnittlichen Blatt- und Nadelverluste haben leicht zugenommen. Auch der Waldzustand im Alpenraum ist wie in den Vorjahren schlechter als im Flachland. Im Durchschnitt aller Baumarten im Freistaat ist der Anteil deutlich geschädigter Bäume mit 28 Prozent immer noch wesentlich höher als vor dem Sommer 2003. „Wir müssen und werden also weiterhin wachsam bleiben“, unterstrich Brunner.

Die Schäden durch Borkenkäferbefall waren im vergangenen Jahr regional unterschiedlich. Vor allem die durch den Orkan „Emma“ im März geworfenen Stämme wurden massiv befallen. Brennpunkte waren der Bayerische Wald und Oberfranken. In Schwaben und im westlichen Oberbayern dämpften dagegen starke Frühjahrsniederschläge die Ausbreitung des Schädlings.

Wegen des weiterhin hohen Ausgangsbestands von Borkenkäfern ist laut Brunner auch im kommenden Jahr in allen Landesteilen höchste Vorsicht geboten. Kaum Veränderung gibt es bei der Belastung durch Schadstoffe. Die Schwefeleinträge zeigen zwar die aus den letzten Jahren bekannten niedrigen Werte auf, die Stickstoffbelastung ist jedoch nach wie vor zu hoch.

Der Waldzustandsbericht macht nach den Worten des Ministers deutlich, wie notwendig der Umbau labiler Fichten- und Fichten-Kiefern-Bestände zu Mischwäldern mit klimatoleranteren Baumarten ist. Denn Trockensommer, ansteigende Durchschnittstemperaturen, zunehmende Borkenkäfergefahr und vermehrte Stürme setzen vor allem Fichtenwäldern besonders zu. Mit den in diesem Jahr gestarteten „Brennpunktprojekten“ und der Bergwaldoffensive soll der Waldumbau im Flachland und Alpenraum deutlich verstärkt werden.

Für den Waldzustandsbericht wurden heuer bayernweit an fast 400 Inventurpunkten Baumkronen untersucht. Erfasst wurden dabei rund 9.000 Bäume. Zusätzlich lieferten die Waldklimastationen Daten zu Stoffbilanzen, Wasserhaushalt und Witterung. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem Wegfall von EU-Forschungsmitteln wurde Brunner zufolge das Forschungskonzept der Waldklimastationen aktualisiert und inhaltlich präzisiert.

Seit 2006 liefert der Waldzustandsbericht auch Zahlen zu den ökonomischen und gesellschaftlichen Leistungen des Waldes: So wurden in Bayern 2007 rund 21,2 Millionen Festmeter Holz eingeschlagen. Die Zunahme um rund 0,6 Millionen Festmeter ist vor allem auf Sturmholzmengen und Borkenkäferschäden zurückzuführen. Im vergangenen Jahr stellten Waldbesitzer 2,4 Millionen Tonnen Scheitholz und Hackschnitzel als Energieträger bereit. Insgesamt nimmt das Sortiment Energieholz 27 Prozent des Einschlags ein.

Der Wald ist laut Brunner auch ein wichtiger Bildungsort: Rund 200.000 Menschen – überwiegend Kinder und Jugendliche – nehmen jährlich an rund 6.000 waldpädagogischen Veranstaltungen der Forstverwaltung teil.

Der Waldzustandsbericht 2008 kann im Internet auf der Homepage der Bayerischen Forstverwaltung unter www.forst.bayern.de abgerufen werden. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ein Auftrag für Generationen - Wie man NRWs Wälder wieder aufbaut

 Wälder leiden unter Folgen der Trockenheit - Buche geht es besser

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau