Nach Stürmen, Hitze und Trockenheit auf Rekordniveau erlebe der Freistaat nun eine Borkenkäfer-Invasion. «Die diesjährigen Schäden durch
Borkenkäfer werden aller Voraussicht nach die höchsten in unseren Aufzeichnungen seit 1946 sein», sagte Landesforstpräsident Hubert Braun am Freitag. Insbesondere Fichten im Mittelgebirge und im Hügelland sowie Kiefern in Nordwestsachsen seien durch die Insekten gefährdet.
Die
Sturmschäden des Winters und die seit April anhaltende Trockenheit hätten die Bäume erheblich geschwächt und so ideale Voraussetzungen für die Ausbreitung des Borkenkäfers geschaffen. «Wir erleben das schwierigste Jahr für die Forstwirtschaft in Sachsen seit der politischen Wende», sagte Braun. Und weiter: «Die Schäden eines Jahres haben Auswirkungen für Jahrzehnte.» Im Frühjahr gepflanzte Kulturen, die die Waldbestände für Jahrzehnte begründen sollten, seien vertrocknet.
Nach Angaben des Staatsbetriebes Sachsenforst kann wegen der
Hitzewelle ein einzelnes Weibchen des für Fichten gefährlichen Buchdruckers in einem Jahr über 10.000 Nachkommen in drei Generationen zeugen. «Einer derartigen Massenvermehrung kann sich auch eine gesunde
Fichte nicht widersetzen, eine geschwächte aber erst recht nicht», sagte Braun. Da die Nachkommen aus einem befallenen Baum zwanzig neue Bäume angreifen würden, könne so seit dem Frühjahr etwa ein Hektar Fichtenwald geschädigt sein.