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02.03.2010 | 16:43 | Holzwirtschaft 

BSHD und AGR zu Gast im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)

Berlin - Im Rahmen eines Gesprächs am 25.02.2010 in Berlin informierten Vertreter des Bundesverbandes Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD) und der Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher e.V. (AGR) die Parlamentarische Staatssekretärin, Julia Klöckner, über aktuelle Themen der Branche.

BSHD und AGR zu Gast im BMELV
BSHD und AGR zu Gast im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) (c) bshd
Dabei standen Themen wie die Steigerung der Holzverwendung, der Rohstoffsicherheit und des Verzichts auf Tropenhölzer im Mittelpunkt des Gesprächs.

Die Vertreter der Holzverbände verwiesen auf wissenschaftliche Prognosen, denen zu Folge der Rohstoff Holz vor dem Hintergrund des Klimawandels als stofflicher und energetischer Rohstoff an Bedeutung gewinnen wird. Grund hierfür sind die positiven Eigenschaften des Holzes für die CO2-Bindung und somit für das Klima. BSHD-Vizepräsident Lars Schmidt und AGR-Geschäftsführer Dr. Helmut Koschel machten deutlich, dass der regenerative Rohstoff Holz im technischen und energetischen Bereich große Potentiale besitzt und in der Lage ist endliche Ressourcen in großem Umfang zu ersetzen.

Diesen positiven Effekten stehen aber schon heute Engpässe in der Rundholzversorgung gegenüber, welche durch politische Forderungen nach weiteren Nutzungsverzichten noch verstärkt werden.

„Der organisierte Naturschutz versucht mit seinen Pauschalforderungen nach weiteren Nutzungseinschränkungen den Eindruck zu vermitteln, dass nur stillgelegte Flächen dem Arten- und Klimaschutz dienen. Im Falle des Klimaschutzes ist das aber schon widerlegt. Die CO2-Speicherung in Holzprodukten verstärkt erwiesenermaßen die allgemeine CO2-Speicherung im Wald um ein Vielfaches. Auch im Bereich des Artenschutzes gibt es gute Bespiele wie nachhaltige Forstwirtschaft und Schutz von Biodiversität auf einer Fläche betrieben werden können“, so Schmidt.

In der Gesamtbilanz ist laut Schmidt die verstärkte Nutzung von Holz mit Blick auf den Klimawandel alternativlos. Ein großflächiger Nutzungsverzicht von Holz über das bisherige Maß hinaus ist daher nicht mehr zeitgemäß.

Bei dem Thema Holzimporte sei, so Parlamentarische Staatssekretärin Klöckner, konsequent auf die Zertifizierung der Herkunftsquelle zu achten und hierdurch die Verwendung heimischen Holzes zu stärken. Diesbezüglich wies Schmidt daraufhin hin, dass die weltweit sehr unterschiedlichen Kriterien und Maßstäbe für dasselbe Zertifikat zu Wettbewerbsverzerrungen zu Ungunsten des einheimischen Holzes führen, da in Deutschland die strengsten Kriterien angewandt werden.

Ziel des Gesprächs war es aber auch, über neue und innovative Produkte aus heimischen Wäldern zu informieren, die künftig zu einer deutlichen Steigerung der Holzverwendung führen werden: Rainer Buchmann, Sprecher des neu gegründeten BSHD-Arbeitskreises „Thermoholz“ und Geschäftsführer der Menz Holz GmbH überreichte Frau Klöckner ein Kinderspielzeug (Würfel) aus Thermoholz, hergestellt ohne chemische Holzschutzmittel in einer Behindertenwerkstatt und mit 10 jähriger Garantie. Beständig gegenüber jeglichen Witterungseinflüssen. Herr Buchmann machte im weiteren Gespräch das enorme Potential von Thermoholz im Außenbereich als heimische Alternative zum Tropenholz deutlich.

Dr. Helmut Koschel verdeutlichte der Parlamentarischen Staatssekretärin die wirtschaftliche Spitzenstellung der Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland mit einem Umsatz von 160 Mrd. EUR und 1,3 Millionen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.

Lars Schmidt betonte die ganzheitliche Betrachtung von Holz, welche sich im Sinne einer Mehrfachnutzung von Holzprodukten neben CO2-Speicherung, Energieeffizienz in Holzhäusern und Substitutionseffekten auch durch die Bereitstellung von CO2- neutraler Energie manifestiert. Dies erfolgt in Form von Strom und Wärme mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, welche in der Papier- und Sägeindustrie eingesetzt wird.

Um diese Potentiale weiterhin aufrecht erhalten zu können, waren sich die Gesprächspartner einig, die Holzversorgung der Industrie auch zukünftig zu sichern. Dr. Helmut Koschel fügte an, dass hierfür auch die aktuellen Waldbaukonzepte der Forstwirtschaft hinterfragt werden sollten.

Schmidt ergänzt, dass die einseitige Förderung von Laubholz in den Waldbaustrategien der Länder zu einem großen Teil am zukünftigen Bedarf der Holzindustrie vorbeigeht. Für das nachhaltige Bauen werden auch weiterhin Nadelhölzer im konstruktiven Bereich benötigt.

Insbesondere kritisierten Schmidt und Koschel die aktuelle Diskussion um die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung. Hier gehen die Naturschutzverbände pauschal davon aus, dass der Begriff „natürliche Waldentwicklung“ mit Flächenstilllegungen gleichzusetzen ist. Hiervon wollen BSHD und AGR aber Abstand nehmen und warben für einen integrativen Naturschutzansatz der die Belange des Naturschutzes und der Holzindustrie gleichermaßen berücksichtigt.

Die Vertreter der Holzindustrie und des BMELV verständigten sich für die Zukunft auf eine enge Zusammenarbeit bei den angesprochenen Themen. (BSHD)


Teilnehmer:

Frau Julia Klöckner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
Herr Dr. Jan-Erik Burchardi (BMELV)
Herr Dr. Werner Kloos (BMELV)
Herr Lars Schmidt, Vizepräsident BSHD
Herr Dr. Helmut Koschel, Geschäftsführer AGR
Herr Buchmann, Vorsitzender des Arbeitskreises Thermoholz im BSHD
Herr Cajus Caesar
Herr Andreas Kasper, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe

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BSHD und AGR im BMELV (c) bshd
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