Erste Anzeichen, dass es den Bäumen schlecht geht, gab es schon 2019, wie die Sprecherin des Landesbetriebes Hessen Forst, Michelle Sundermann, in Kassel berichtet. Doch im zu Ende gegangenen Jahr seien die Ausfälle um ein Vielfaches gewachsen. «Wir können leider noch nicht sagen, ob das schon das ganze Schadausmaß ist, das sich uns präsentiert.»
Vielleicht werde die Lage 2021 noch schlimmer. «Bei der Buche ist es mitunter schwieriger zu erkennen, ob sie noch vital ist oder nicht. Das macht es für die
Verkehrssicherheit auch so problematisch: Ein Baum kann in der Krone noch grün sein, trotzdem brechen Äste heraus.»
Der Zustand von Hessens Wäldern hat sich 2020 nach Einschätzung von Förstern noch einmal verschlechtert: Es sei erneut zu warm und zu trocken gewesen. Der
Borkenkäfer hatte weiterhin leichtes Spiel im geschwächten Wald, was zu großen Schäden insbesondere bei den Fichten führte.
Das Problem bei den Buchen «hat uns kalt erwischt», sagt Hessen-Forst-Mitarbeiter Thomas Götz vom Forstamt Weilrod. «Wir haben uns mit den Laubbäumen eigentlich wenig beschäftigt bisher, weil: Das war eigentlich unsere sichere Bank.» Im zurückliegenden Sommer dann habe es im Bereich des Weilroder Forstamtes nach der ersten Hitzeperiode Meldungen gegeben, dass Buchenkronen kahl werden, insbesondere in tieferliegenden und damit wärmeren und trockeneren Bereichen.
Die Folge sei eine Art Sonnenbrand im Geäst, die Bäume würden anfälliger für Pilze, erläutert Götz. Stark betroffen seien etwa ältere Buchenbestände im Wald bei Butzbach (Wetteraukreis). «Wir wissen nicht, wie das weitergeht und wie viele Bäume tatsächlich im nächsten Frühjahr wieder ausschlagen.» Den ganzen Winter über werde man damit beschäftigt sein, in betroffenen Gebieten die Wege zu sichern und absterbende Bäume zu entfernen. Man setze nun auf die jungen Buchen und die genetische Variabilität, sagt Götz. Dass sich also jene nachwachsenden Buchen durchsetzen können, «die einfach mit der Trockenheit besser klarkommen».
Die Buche ist Hessens Baum Nummer eins: Sie wächst nach Angaben des Umweltministeriums auf etwa 31 Prozent der
Waldfläche, gefolgt von
Fichte (22 Prozent), Eiche (14) und
Kiefer (10).