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21.12.2021 | 02:50 | Waldzustandsbericht 

Buchenwälder in Rheinland-Pfalz nach wie vor in schlechtem Zustand

Mainz - Die Wälder in Rheinland-Pfalz haben sich trotz eines weniger heißen und nicht so trockenen Sommers kaum erholt.

Buchen
Die neue Ministerin Katrin Eder sieht in den Daten des Waldzustandsbericht einen «Hilferuf für mehr Klimaschutz». Der Bericht empfiehlt, «den Einschlag in gefährdeten Wäldern zunächst auszusetzen». (c) proplanta
«Obwohl wir dieses Jahr ein sehr waldfreundliches Wetter haben, ist eine Schädigung von 82 Prozent eine sehr schlechte Nachricht», sagte der Waldbaureferent bei Landesforsten, Georg Wilhelm, bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2021 am Montag in Mainz. «Es ist unverkennbar, dass die drei Trockenjahre dem Wald einen Knacks gegeben haben.»

Der Anteil geschädigter Bäume in einer landesweiten Stichprobe von 3.700 Bäumen sank von 84 auf 82 Prozent. Vor den Jahren von 2018 bis 2020 waren es erst 73 Prozent. Nur noch acht Prozent der Buchen und sieben Prozent der Eichen in Rheinland-Pfalz werden als gesund eingestuft. «Diese Daten sind ein Hilferuf der Wälder für mehr Klimaschutz», sagte die neue Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne).

«Eine der Hauptursachen ist die Erderwärmung», sagte Eder. «Aber auch Luftschadstoffe wie Stickoxide setzen den Wäldern zu.» Nach wie vor trage auch der Borkenkäfer zu den hohen Zahlen geschädigter Bäume bei. «Wer den Wald schützen will, muss das Klima schützen», sagte Eder. Ziel der Waldbewirtschaftung seien naturnahe, laubbaumreiche Mischwälder mit klimaresilienten Baumarten.

Hans-Werner Schröck von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) bezifferte das Ausmaß der abgestorbenen Fichtenwälder mit 35 Hektar. Mit einer Fläche von rund 840.000 Hektar gehört Rheinland-Pfalz zusammen mit Hessen zu den waldreichsten Bundesländern.

«Die Buche bereitet mir aber mehr Sorge als die abgestorbenen Fichtenwälder», sagte Schröck. Da eine Freistellung von Buchen im Zuge des angestrebten Generationswechsels im Wald den Bäumen zusätzlichen Stress verursache, «lässt man alte Bäume viel länger stehen als früher».

Die Schwächung der Buche sei sehr beunruhigend, heißt es in dem Bericht. Daher sollte generell «erwogen werden, nach ausgesprochenen Stressjahren den Einschlag in gefährdeten Wäldern zunächst auszusetzen». Im Staatswald wurde bereits im vergangenen Jahr ein Einschlagsmoratorium beschlossen.

Bei der Eiche waren 1984 noch 58,4 Prozent aller Bäume und 2016 25,6 Prozent ohne Schadmerkmale - inzwischen sind es 6,5 Prozent. Als Schadursache nennt der Bericht vor allem blattfressende Insekten wie den Eichen-Prozessionsspinner und Befall mit dem Pilz Eichenmehltau. Von den untersuchten Fichten zeigten immerhin 20,7 Prozent keine Schadmerkmale, bei der Kiefer waren es 29,9 Prozent.

Die jährlichen Waldzustandsberichte seien wie eine «Fieberkurve des Waldes», sagte FAWF-Experte Friedrich Engels. Ergänzt wird der bundesweit vergleichbare Bericht durch Messungen der Luftschadstoffe und Untersuchungen des Bodens. «Die dramatischen Veränderungen, die vollziehen sich unten im Boden», sagte Wilhelm.
dpa/lrs
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