Schleswig-Holstein ist Deutschlands waldärmste Region - und Dithmarschen hat die wenigsten Waldgebiete im nördlichsten Bundesland. Freiwillige haben jetzt aufgeforstet. (c) proplanta
Die 2,5 Hektar große Anlage wurde komplett aus Spendenmitteln finanziert, sagte Alf Jark von der Stiftung Klimawald am Sonnabend. In dem neuen Waldstück stehen hauptsächlich Eichen und Rotbuchen, dazu kommen im Randbereich Hasel, Holunder, Schlehen und Rosen. Um die Bäume sicher wachsen zu lassen, werden sie zunächst mit einem Wildzaun vor Rehen und anderen Tieren geschützt.
Schleswig-Holstein ist Deutschlands waldärmste Region. Jeder neue Baum habe eine besondere Bedeutung, betonte Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Nach den jüngst vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichten Ergebnissen der dritten Bundeswaldinventur ist Deutschland zu einem guten Drittel mit Wald bedeckt.
Was die Bundeswaldinventur als «Wald» erfasst, ist jede Ansammlung von Bäumen, die mindestens 1.000 Quadratmeter groß und mindestens 10 Meter breit ist, erklärte Heino Polley vom Thünen-Institut für Waldökosysteme.
Für den Nabu-Waldexperten Stefan Adler sind solche Flächen zu klein. Er setzt als Minimum 100 Hektar an, damit ein Wald als Lebensraum mit all seinen ökologischen Funktionen wirken kann. «Von allen Lebensraumtypen an Land beherbergen Wälder nach dem heutigen Kenntnisstand die höchste Artenvielfalt. Gut 4.300 Pflanzen und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten kommen in mitteleuropäischen Buchenwäldern vor», sagte er.
Wälder gelten neben Mooren zu den besten kontinentalen Kohlendioxid-Senken, sagte Jark: Ein hundertjähriger Laubbaum würde jedes Jahr 6,3 Tonnen Kohlendioxid binden, und gleichzeitig fast 4,6 Tonnen Sauerstoff produzieren. Zusätzlich bindet er Staub und Gifte und bietet Vögeln, Säugetieren, Insekten sowie Spinnen Lebensraum, Nahrung und Nistplatz.
Insgesamt hat Schleswig-Holstein 173.412 Hektar Wald. Das entspricht einem Waldanteil von 11 Prozent. Die größte zusammenhängende Waldfläche bilden hier der Sachsenwald mit rund 6.000 Hektar und der Segeberger Forst mit ungefähr 4.500 Hektar.
Dithmarschens Waldteil ist mit 3,3 Prozent geringer als der von Nordfriesland, Ostfriesland oder auch von Städten wie Hamburg und Bremen. Habeck bezeichnete Wälder als besondere Orte der Freiheit, die gleichzeitig unser Klima auf unvergleichliche Weise schützen: «Bäume pflanzen ist deshalb wie Zukunft schreiben », sagte er. (dpa/lno)