Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.10.2010 | 08:24 | Kurzumtriebsplantagen  

Energieholz: Wald bekommt Konkurrenz

Hannover - Die erste Rohstoffquelle für Holz ist nach wie vor der Wald.

Kurzumtriebsplantage
(c) proplanta
Doch das könnte sich ändern, wenn der Anbau schnellwachsender Baumarten auf dem Acker weiter zunimmt. Pappel, Weide oder Robinie, die in sogenannten Schnellwuchs- oder Kurzumtriebsplantagen (KUP) stehen, sind geeignet, große Mengen Energieholz, aber auch den Rohstoff für die Papierherstellung zu liefern. Bisher geschieht das noch in geringem Umfang, so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Presseerklärung. In Niedersachsen stehen zurzeit rund 500 Hektar KUP, deutschlandweit sind es rund 4.000 bis 5.000 Hektar.

Landwirte, die sich für schnellwachsende Gehölze entscheiden, müssen sich mit einem bisher unbekannten Produktionsverfahren vertraut machen, denn ihr Anbau unterscheidet sich stark von dem gängiger landwirtschaftlicher Kulturen. Die Anlage einer KUP ist unproblematisch, aber teurer. Ruten oder Stecklinge können mit einer speziellen Pflanzmaschine in Einzel- und Doppelreihen mit definierten Pflanzabständen die den Boden gebracht werden. Besonders im ersten Jahr ist darauf zu achten, die Kulturen unkrautfrei zu halten. Nach drei bis vier Jahren kann zum ersten Mal geerntet werden. Dazu werden Feldhäcksler eingesetzt, die für die Aufnahme der rund fünf bis acht Meter hohen und drei bis acht Zentimeter dicken „Stämme“ umgebaut wurden. Die Erträge bewegen sich zwischen acht und vierzehn Tonnen Trockenmasse pro Jahr und Hektar.

Innerhalb von 20 Jahren muss eine Plantage einmal beerntet werden, um den Status der landwirtschaftlichen Fläche nicht zu verlieren. Die Nutzung einer solchen Plantage kann so lange gehen bis die Stockausschlagskraft der Stecklinge nachlässt. Derzeit geht man von einem nutzbaren Zeitraum dieser Plantagen von 25 bis 30 Jahren aus.

Experten rechnen damit, dass der Bedarf an Holz zukünftig weiter steigen wird. Nur mit seiner energetischen Verwertung lässt sich der in den Klimaschutzzielen definierte Anteil regenerativer Energien und die angestrebte Kohlendioxid-Reduzierung erreichen. Bereits heute beträgt der Anteil der Biomasse an den erneuerbaren Energien in Deutschland 7,2 Prozent, davon sind etwa 68 Prozent biogene Festbrennstoffe.

Am 19. und 20. Oktober 2010 findet eine internationale Fachtagung zu dem Thema „Schnellwuchsplantagen – Chancen für Klimaschutz, Naturschutz und Landwirtschaft“ in Schneverdingen statt. Veranstalter sind die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz gemeinsam mit dem 3N-Kompetenzzentrum, dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG). Hier sollen wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen aus verschiedenen Ländern zusammengetragen werden. Die Tagung will Möglichkeiten und Grenzen von Schnellwuchsplantagen aufzeigen. (lwk-Niedersachsen)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Spezialhubschrauber stürzt bei Forstarbeiten ab - Pilot überlebt

 Erlöse der Holzindustrie sinken - Sorge wegen Trend bei Verpackungen

 Hohe Preise für edles Holz aus Sachsens Wäldern

 Einbruch im Wohnungsbau - Holzwirtschaft bangt vor 2024

 Zahl der Holzdiebstähle steigt in vielen Bundesländern

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken