Doch das könnte sich ändern, wenn der Anbau schnellwachsender Baumarten auf dem Acker weiter zunimmt. Pappel, Weide oder Robinie, die in sogenannten Schnellwuchs- oder
Kurzumtriebsplantagen (KUP) stehen, sind geeignet, große Mengen Energieholz, aber auch den Rohstoff für die Papierherstellung zu liefern. Bisher geschieht das noch in geringem Umfang, so die
Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Presseerklärung. In Niedersachsen stehen zurzeit rund 500 Hektar KUP, deutschlandweit sind es rund 4.000 bis 5.000 Hektar.
Landwirte, die sich für schnellwachsende Gehölze entscheiden, müssen sich mit einem bisher unbekannten Produktionsverfahren vertraut machen, denn ihr Anbau unterscheidet sich stark von dem gängiger landwirtschaftlicher Kulturen. Die Anlage einer KUP ist unproblematisch, aber teurer. Ruten oder Stecklinge können mit einer speziellen Pflanzmaschine in Einzel- und Doppelreihen mit definierten Pflanzabständen die den Boden gebracht werden. Besonders im ersten Jahr ist darauf zu achten, die Kulturen unkrautfrei zu halten. Nach drei bis vier Jahren kann zum ersten Mal geerntet werden. Dazu werden Feldhäcksler eingesetzt, die für die Aufnahme der rund fünf bis acht Meter hohen und drei bis acht Zentimeter dicken „Stämme“ umgebaut wurden. Die Erträge bewegen sich zwischen acht und vierzehn Tonnen Trockenmasse pro Jahr und Hektar.
Innerhalb von 20 Jahren muss eine Plantage einmal beerntet werden, um den Status der landwirtschaftlichen Fläche nicht zu verlieren. Die Nutzung einer solchen Plantage kann so lange gehen bis die Stockausschlagskraft der Stecklinge nachlässt. Derzeit geht man von einem nutzbaren Zeitraum dieser Plantagen von 25 bis 30 Jahren aus.
Experten rechnen damit, dass der Bedarf an Holz zukünftig weiter steigen wird. Nur mit seiner energetischen Verwertung lässt sich der in den Klimaschutzzielen definierte Anteil regenerativer Energien und die angestrebte Kohlendioxid-Reduzierung erreichen. Bereits heute beträgt der Anteil der
Biomasse an den erneuerbaren Energien in Deutschland 7,2 Prozent, davon sind etwa 68 Prozent biogene Festbrennstoffe.
Am 19. und 20. Oktober 2010 findet eine internationale Fachtagung zu dem Thema „Schnellwuchsplantagen – Chancen für
Klimaschutz, Naturschutz und Landwirtschaft“ in Schneverdingen statt. Veranstalter sind die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz gemeinsam mit dem 3N-Kompetenzzentrum, dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG). Hier sollen wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen aus verschiedenen Ländern zusammengetragen werden. Die Tagung will Möglichkeiten und Grenzen von Schnellwuchsplantagen aufzeigen. (lwk-Niedersachsen)