Der Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins Dachau, Ernst-Ulrich Wittmann, will beim Landesjägertag an diesem Samstag in Augsburg gegen den amtierenden Präsidenten Ernst Weidenbusch antreten. Dies teilte Wittmann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit.
Eine BJV-Sprecherin bestätigte, dass die Kandidatur im Verband bekannt sei. Eine dritte Bewerbung läge noch nicht vor. Zunächst hatte die «Augsburger Allgemeine» über die Kandidatur Wittmanns berichtet.
Bereits bei der letzten Präsidiumswahl hatte es einen Machtkampf um die Führung des Verbandes gegeben, der etwa 50.000 Jägerinnen und
Jäger aus dem Freistaat vertritt. Damals ging es um die Nachfolge des Langzeit-Präsidenten Jürgen Vocke, der den BJV ein Vierteljahrhundert führte.
Letztlich setzte sich der Rechtsanwalt und CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch im Dezember 2020 gegen den langjährigen Pressesprecher und bisherigen Vizepräsidenten Thomas Schreder durch und wurde Verbandschef. Wegen der Corona-Krise war die damalige Wahl als Briefwahl abgehalten worden.
Noch vor wenigen Tagen war beim BJV eine harmonische Landesversammlung erwartet worden, nachdem in den beiden vergangenen Jahren mehrere Veranstaltungen wegen der Pandemie abgesagt werden mussten. Es sei wieder Ruhe in den BJV eingekehrt, seitdem das neue Präsidium vor 16 Monaten installiert wurde, hieß es.
Mit dieser Ruhe ist es nun durch die Initiative von Wittmann erst einmal wieder vorbei. Der 52 Jahre alte Patentanwalt warf kurzfristig noch seinen Hut für den Präsidentenposten in den Ring. Am Donnerstag schickte er an die BJV-Kreisvorsitzenden seine Bewerbung. Der Weg des BJV verlaufe mit dem neuen Führungsteam nicht so, «wie wir uns das erhofft hatten», schreibt Wittmann in seiner Bewerbung.
Den Ende 2020 installierten Funktionären warf er vor, dass sie Reformen nicht umgesetzt hätten. «Die leeren Versprechen von gestern sind die eine Sache, aber uns wurde viel zugemutet, das es so in unserem Verband nicht geben sollte», erklärte er. So würden die Kreisgruppen nicht in grundlegende Entscheidungen eingebunden. Künftig müssten diese wieder den Mittelpunkt des BJV darstellen.
Vor der Präsidiumswahl 2020 hatte es heftige Turbulenzen beim BJV gegeben. Denn gegen den damaligen Präsidenten Vocke gab es Vorwürfe wegen Veruntreuung von Verbandsgeldern. Deswegen ermittelte dann auch die Staatsanwaltschaft. Im Sommer 2021 wurde das Strafverfahren allerdings eingestellt. Vocke hatte zuvor eine Geldauflage gezahlt.
Der 58-jährige Weidenbusch stand zuletzt im Fokus der Öffentlichkeit, weil er den CSU-Fraktionschef im Maximilianeum, Thomas Kreuzer, in Frage gestellt hatte. «Mit Thomas Kreuzer werden wir die Wahl nicht gewinnen», hatte Weidenbusch dem Bayerischen Rundfunk gesagt und den Fraktionschef zur Regelung seiner Nachfolge in den nächsten Wochen gedrängt. Doch bei Sitzungen in dieser Woche erhielt Kreuzer dann die Unterstützung der Fraktion.