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03.04.2023 | 10:19 | RED III-Einigung 

Forstwirtschaft begrüßt Beibehaltung von Holz als erneuerbare Energie

Berlin / Brüssel - Mit Erleichterung hat die Forstwirtschaft auf die Beibehaltung von Holz als erneuerbare Energie reagiert.

Nachhaltige Energiequelle
Entscheidung zentral für die nachhaltige Forstwirtschaft - Lob auch vom Österreichischen Biomasse-Verband. (c) proplanta
Zuvor hatten sich die Kommission, der Rat und das EU-Parlament am Donnerstag (30.3.) in der politischen Einigung zur Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED III) unter anderem darauf verständigt, dass von einigen Ausnahmen abgesehen, Brennholz weiterhin als erneuerbarer Energieträger einzustufen ist (EU + Mitgliedstaaten 1).

„Das Schlimmste ist gerade noch vermieden worden“, sagte der Präsident der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) - Die Waldeigentümer“ Prof. Andreas Bitter. Für die 2 Millionen privaten Waldeigentümer sei die Anerkennung der Holzenergie als erneuerbar „ein zentrales Element der nachhaltigen Forstwirtschaft“, hob der AGDW-Präsident hervor. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass das Trilog-Ergebnis zahlreiche Detailregelungen enthalte, die noch in nationales Recht umgesetzt werden müssten.

„Nun kommt es darauf an, dass auch die Bundesregierung die EU-Beschlüsse sachgerecht hinsichtlich der Notwendigkeiten einer nachhaltigen Forstwirtschaft umsetzt“, so Bitter. Auch aus Österreich gab es Lob für die gefundene Übereinkunft. Der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Franz Titschenbacher, begrüßte, dass die zunächst anvisierte Reduzierung der Energieholz-Nutzung nun vom Tisch sei. Um einen weiteren Ausbau allerdings nicht gleich wieder zu bremsen, müssten die Nachhaltigkeitskriterien jetzt „unbürokratisch und praxisgerecht“ implementiert werden“, so Titschenbacher.

Kritik aus der Biogasbranche

Die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Dr. Simone Peter, sieht in der Einigung einen „notwendigen Schritt für die Transformation der Energieversorgung in der EU“. Die Festlegung auf einen verbindlichen Anteil der Erneuerbaren Energien von 42,5 % am Endenergieverbrauch der EU bis 2030 hätte nach Auffassung von Peter aber ambitionierter ausfallen müssen. Nach Ansicht der BEE-Präsidentin sichern nur Erneuerbare Energien unsere Versorgung nachhaltig und zuverlässig. Laut dem Fachverband Biogas müssen ab 2026 alle Biogasanlagen ab einer Feuerungswärmeleistung von 2 MW, die mindestens 15 Jahre in Betrieb sind, Treibhausgaseinsparungen in Höhe von 80 % nachweisen. Andernfalls könne man keine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten.

Fehlende praxisgerechte Berechnungswege

BEE-Präsident Horst Seide verwies auf die aus seiner Sicht fehlenden praxisgerechten Berechnungswege, zu ambitionierte Anforderungen für Bestandsanlagen und zu kurze Übergangsfristen. Auch die Einführung von Treibhausgaskriterien für Bestandsanlagen sei „ein Schlag ins Gesicht für die deutsche Biogaserzeugung“. Ähnlich sieht dies der Bundesverband Bioenergie. Geschäftsführer Gerolf Bücheler monierte die fehlenden praxisgerechten Berechnungswege sowie zu ambitionierte Anforderungen für Bestandsanlagen. Die rückwirkende Einführung von Treibhausgaskriterien für Biomassebestandsanlagen konterkariere sämtliche Ziele der EU zur Steigerung der Biogaserzeugung.

Umweltorganisationen wenig begeistert

Scharfe Kritik an dem Brüsseler Kompromiss kam derweil vom World Wide Fund for Nature (WWF). Die Umweltschützer beklagen unter anderem, dass die Verhandler eben keinen Deckel für die Anrechenbarkeit von Primärholzbiomasse auf die Erneuerbaren-Ziele umgesetzt hätten. Aus Sicht des WWF bedeutet dies, dass klimaschädliche Anreize für das Verbrennen von Holz zur Energieerzeugung weiterhin bestehen bleiben. Auch der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, ist mit den Ergebnissen unzufrieden.

Er erinnerte daran, dass die bisherige Förderung von Holz als erneuerbare Energie die Energieholz-Nachfrage habe ansteigen lassen. Darunter würden nachweislich weltweit Wälder leiden. Sogar geschützte Primärwälder würden abgeholzt und verheizt. Krüger zufolge wollten das EU-Parlament und die Kommission daraus Konsequenzen ziehen und die Förderung einschränken. Eine weitreichende Änderung sei nun an einigen EU-Mitgliedsstaaten gescheitert, vor allem Schweden und Finnland, so der NABU-Präsident.
AgE
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