Großmaschine und Mensch arbeiten aus Sicherheitsgründen immer getrennt voneinander. Vor allem im belaubten Bestand bringt das Verfahren Vorteile, erklärt die Sozialversicherung für
Landwirtschaft, Forsten und
Gartenbau (SVLFG).
Ungünstige Bedingungen erhöhen RisikoBesonders, wer von Frühlieferprämien für Buchen profitieren will, muss sie rechtzeitig fällen. In laubreichen Wäldern bleiben die Bäume dabei aber oft im Bestand hängen und müssen mit Seilwinden herabgezogen werden. Dichtes Unterholz erschwert diese Arbeiten. Unter solch ungünstigen Arbeitsbedingungen kommt es regelmäßig zu Unfällen, wissen die Präventionsmitarbeiter der SVLFG. Ein weiteres Problem ist Totholz im Kronenraum der Bäume, das bei der Waldarbeit unvermittelt herunterfallen kann. Trifft es eine Person, kommt es häufig zu schweren Verletzungen. Selbst dann, wenn Waldarbeiter ihre persönliche Schutzausrüstung tragen.
Nachteile beim Harvester-EinsatzUm das Risiko zu reduzieren, liegt es bei ausreichend großen Waldflächen nahe, einen
Harvester einzubinden und die gefährliche Arbeit maschinell erledigen zu lassen. Allerdings scheitert der Einsatz der Großmaschine mitunter daran, dass diese bei der Fällung sehr starker Stämme an ihre Grenzen kommt. Außerdem tolerieren Käufer Beschädigungen im Holz, die durch die Arbeit der Vorschubwalzen des Harvesters entstehen können, nicht immer.
Kombiniertes ArbeitsverfahrenLohnunternehmer Dietmar Reith bietet seinen Kunden deshalb sein sogenanntes kombiniertes Arbeitsverfahren an. Die Aufgabe des Harvesters beschränkt sich dabei auf die Entnahme schwacher Stämme. Dieses Schwachholz wird zusammen mit dem Reisig an den Fahr- und Rückegassen der Fahrzeuge abgelegt beziehungsweise zur Schonung des Waldbodens auf den Rückegassen ausgebreitet. Ein Rückezug (Forwarder) sammelt anschließend das Nutzund Kronenholz ein und transportiert es zum Lagerplatz. Das mühevolle und unwirtschaftliche Herausziehen des gefällten Schwachholzes durch Seilwinden entfällt. Erst wenn Harvester und Forwarder den Hieb verlassen haben, fällen Forstwirte auf der nun dafür vorbereiteten Fläche das Starkholz mit der Motorsäge. Bleiben dabei Bäume im Kronenraum hängen, werden sie mit Hilfe von Forstspezialschleppern, die mit Forstseilwinden ausgestattet sind, unverzüglich zu Fall gebracht. Nach den Fällarbeiten werden die Stämme mit Spezialfahrzeugen, die über Kran und Seilwinde verfügen, sortiert und an die Rückegasse vorgeliefert. Von dort transportieren geeignete Spezialfahrzeuge (Skidder) die Stämme ebenfalls zum Lagerplatz.
SVLFG lobt VorteileAuch die
SVLFG lobt die sicherheitstechnischen Vorteile dieser kombinierten Arbeitsmethode: Durch den Einsatz des Harvesters entstehen freie, gut begehbare Flächen, in denen sich die Forstwirte bei ihrer Arbeit sicher bewegen können. Bei der Fällung durch den Harvester kommt sehr viel Bewegung in den Kronenraum der Bäume. Dabei fällt bereits viel Totholz von selbst zu Boden, so dass dieses für die Arbeit der Forstwirte später kaum mehr eine Gefährdung darstellt. Wo die Großmaschine bereits Bäume gefällt hat, sind kleinere Schneisen entstanden. Diese lassen sich anschließend für die Fällarbeiten der Forstwirte gut nutzen. Die Gefahr, dass Bäume im Kronenraum hängen bleiben, geht damit weiter zurück. Lukrativ für den
Lohnunternehmer wird das Verfahren durch die optimale Auslastung der Maschine und den gezielten Einsatz der Fachkräfte.
Sicher und lukrativ für WaldbesitzerFür den
Waldbesitzer geht die Rechnung gleich mehrfach auf. Er hat kein Unfallrisiko, da er selbst bei den Fällarbeiten nicht mehr zugegen sein muss. Die Zeit, die er dadurch spart, kann er anderweitig gewinnbringend nutzen. Außerdem erzielt er gute Erträge durch die hohe Qualität der Stämme, die er zum Verkauf anbietet. Das Reisig aus der Fällung des Starkholzes verbleibt auf der Fläche und trägt so zum Verbissschutz sowie zur Humusbildung bei.